Einreise nach Zypern oder von Pontius zu Pilatus
Eigentlich fuhren wir nach Zypern, um ein Mitgliedstaat der EU zu bereisen, mit den wärmsten Wintertemperaturen. Die Einreise wurde zu einer wahren Geduldsprobe. Wir konnten nach Ankunft am Sonntag 28.9.08, erst am Donnerstag 2.10.08 das Hafenareal verlassen. Das ganze Prozedere ist so peinlich, dass wir euch das Lesen nur separat zumuten möchten. Siehe dazu den Abschnitt «Kurzfassung unserer Einreise nach Zypern». Unser Fazit und Tipp für Leute, welche auch Waren nach Zypern transportieren; meidet unbedingt die Firma Salamis. Wir haben später gehört, dass bei denen die Papiere nur selten stimmen und dadurch am Zoll immer Schwierigkeiten entstehen. Nur «Cyprus Lines» transportiert noch Waren von Piräus nach Limassol. Wir gehen davon aus, dass auf unserer Reise noch mehrere solcher Geschichten entstehen, dass aber die Reise von einem Mitgliedstaat der EU in ein anderes mit solchen Schikanen belegt sind, hat uns dann doch überrascht. Dafür wissen wir jetzt, auf was wir bei den kommenden Einreisen achten müssen.Reparatur
Seit wir auf dem Hafengelände von Limassol standen, tropfte es aus dem Motorenblock Kühlwasser. Die Dichtung bei der Wasserpumpe des Kühlers war defekt. Dieses Problem hatten wir erst, seit wir während unseres Aufenthaltes in Piräus etwas Gutes für den LoGi tun wollten. Im Betriebshandbuch stand, dass einmal im Jahr das Kühlwasser ausgetauscht werden muss. Lorenz fragte bei einer Boschservicestelle für die Reparatur an. Da sie selber nur Ölpumpen revidieren, haben sie uns mit einem Top-Mechaniker vermittelt. Nach drei Stunden Arbeit, hat er lediglich das Material verrechnet, da er unsere Reise eine geniale Idee fand und er zum ersten Mal ein Saurer sah. Er hat die ganze Pumpe zerlegt, gereinigt und die Dichtung ersetzt. Zudem hat er uns noch eine Reservedichtung organisiert.Menschen
Beim Zoll in Piräus hatten wir Matthias, ein LKW-Fahrer aus Deutschland kennengelernt. Er transportierte eine riesige Schweissmaschine von Norwegen nach Zypern. Auch er musste warten, da er die Maschine nach ihrem Einsatz wieder mitnahm. Die ist dafür bestimmt, um im Meer draussen eine riesige Pipeline zu reparieren und diese Arbeiten konnten erst am Freitag begonnen werden. Also verbrachten wir die Zeit ab und zu gemeinsam um zu plaudern, einzukaufen, zu essen und wichtige Informationen auszutauschen. Am 1.10.08, dem zypriotischen Unabhängigkeitstag, veranstalteten wir einen gemütlichen Grillabend und hofften auf unsere Unabhängigkeit. Am 2.10.08 hatte Matthias Geburtstag und lud uns ganz spontan in ein Restaurant zum Essen ein. Es gab Mezé, da werden nach und nach verschiedene kalte und warme Speisen serviert. Dies erfordert Appetit und Ausdauer.Die Menschen hier im Hafen waren alle sehr freundlich. Bei der Hafenpolizei erhielten wir schon am ersten Tag einen zypriotischen Kaffee, Wasser und zum Probieren etwas Dzivania. Das ist ein Tresterschnaps, welcher von den Bauern gebrannt wird und dessen Verkauf offiziell verboten ist. Wir parkten im Hafen vor dem «Warehouse 5», wo die Kranführter ihre Räumlichkeiten haben. Sie boten uns die Benützung ihre Dusche an, um unser Wasser zu sparen.
Am 4.10.08 trafen Anita, Seline und Livia in Agia Napa ein. Nachmittags besuchten wir sie ihm Hotel, wo sie bereits mit unseren bestellten Sachen, wie Solarrregler, 12 V-Zeitschaltuhr, Reisehandbuch «Mit dem Wohnmobil nach Indien und Nepal», diversen Tees, Ravioli, Mais, Aromat, Mayonnaise, Rumpunsch und einigen wichtigen Dokumenten auf uns warteten. Da ihr Hotel ca. 6 km von unserem Standort entfernt liegt, mussten drei von uns zu Fuss und die andern zwei konnten bequem mit dem Roller zum LoGi fahren. Abends genossen wir das Essen beim Chinesen und schlenderten durch Agia Napa, um noch eine Glace zu schlemmen. Sonntags war ein lockeres Programm angesagt, wir gingen «sünnele» und baden im Meer, auf der ruhigen Seiten von Agia Napa, dort wo der LoGi steht. Da hat Jannis, ein Zypriote mittleren Alters, mit seinen Freunden Souvlaki gegrillt und uns spontan dazu eingeladen. Ich kochte dazu Nudeln mit Gemüse. Dann kamen noch Anita, Seline und Livia mit ihren gemieteten Fahrrädern angeradelt und so entstand eine gemütliche Runde mit schlemmen und trinken.
Kurzfassung unserer Einreise nach Zypern
- 17.9.08: Aufsuchen von Transportfirmen mit Preisanfragen, die Firma Salamis gab an, den Transport für 800 €, plus 2 x 100 € Hafentaxen, zuzüglich 19% MwSt. zu tätigen, Reservation für den 22.9.08
- 22.9.08: Streik der griechischen Zöllner. Abfahrt verzögert sich auf unbestimmte Zeit
- 26.9.08: Streik beendet, Fahrzeug zum Hafen fahren, beim griechischen Zoll Ausreisegenehmigung einholen, 7 Std. warten, Fahrzeug verladen, «Costums Clearence» verlangt 30 € für Ausreiseregistrierung beim griechischen Zoll (ohne Quittung), Abfahrt 21:00 Uhr
- 28.9.08: Ankunft im Hafen von Limassol um 11:00 Uhr, Fahrzeug ausladen. Von Salamis haben wir nun eine Rechnung erhalten mit folgender Auflistung: Ocean Freight 833 €, Free in (Export) 238 €, BAF (Export) 119 €, Freight Driver (Export) 321.30 €, Free in (Export) 83.30 €, Total 1594.60 €. Zudem gab es eine Abrechnung vom Hafen Limassol: Vorgängig aufgestellte Frachtkosten 1594.60, F.I.O.S 256 €, L/charges 111.96 €, Primage 13.67 €, N/tion 26 €, other 9 €, S/Fee 24 €, D.P/ges 90.03 €, Vat 318.79 €, Total, sofort am Hafen zu bezahlen, 2444.05 €.
Abklärung wegen Differenz zu angenommenen Preis und effektiver Abrechnung war am Sonntag nicht möglich. Wir haben Rechnung bis zur Klärung noch nicht bezahlt. Fahrzeug wird eingeschlossen. - 29.9.08: Chef von Salamis Limassol erklärt uns die Zusammenstellung. Anscheinend werden die Hafentaxen und Steuern bei den Kostenvoranschlägen nie bekannt gegeben, dies haben wir auch von anderen gehört, welche Fracht nach Zypern verschiffen. Salamis beharrte auf dem Preis und stellte die Einreisepapiere nur aus, wenn bezahlt ist. 1300 € in bar und 1144.05 € mit Mastercard bezahlt. Transportpapiere von Salamis sind mit einem Fehler in unserem Nummernschild deklariert (ZH G 79 503 statt ZH 679 503).
Nächster Schalter Hafenbehörde Zypern: Hafentaxe für 15900 kg Gewicht 171.34 €.
Weiterer Schalter, Fahrzeug Registrierungsstelle: Der Fehler des Nummernschilds sowie der nicht aufgeführte Roller wird bemängelt, Salamis müsse eine Korrektur anbringen.
Zurück bei Salamis: Korrekturen können nur von der Ausstellungsstelle der Salamis in Piräus vorgenommen werden. Da die Registrierungsstelle jeweils um 14.30 Uhr schliesst, ist dies erst am nächsten Tag möglich. - 30.9.08: Korrekturen aus Piräus werden bis 12:00 Uhr nicht gemacht. Salamis Zypern macht Korrekturen handschriftlich und verlangt dafür 40 € !!
Zurück zur Registrierungsstelle: Diese erstellt ein «Carnet für den temporären Aufenthalt von Fahrzeugen» gültig bis 31.12.2008 für das Wohnmobil und den Roller.
Weiterer Schalter Zoll: Dieser schliesst um 14:30 Uhr, es besteht jedoch die Möglichkeit «overtime» zu verlangen, dann kommt extra einer vorbei und schaut das Fahrzeug an, das kostet aber 60 €. Also warten wir auf den nächsten Tag, um vor 14:30 Uhr zum Zoll zu gehen. - 1.10.08: Unabhängigkeitstag in Zypern: Zoll geschlossen
- 2.10.08: Zoll checkt Fahrzeug und wir erhalten endlich die Einreisepapiere, um das Gate aus dem Hafengelände passieren zu können.
Blog
Seline Himmelberger, St.Gallen, Schweiz, 1.10.08, 22:57Uf Wunsch vom Götti (Lorenz) schrieb ich natürlich gern en Blog. Im Moment gits bi mir jedoch nöd so viel z'verzelle..die wo dä Reisebricht immer schö brav lesed, hend viellicht mitübercho, dass i jo mini Lehr als Kauffrau im öffentliche Verchehr im August ahgfange ha. Zur Ziit bini am Bahnhof in Uzwil. Es gfallt mir mega guet döt, aber ebe...i ha di typische Lehrlingsjöbli: Papier zämä binde, Kartön zämä binde, Katalög bstelle und Ettikette dra chläberlä, Hüllen falte..u.s.w. aber mengmol trifft mer mich au am Schalter ah und cha bi mir allerhand chaufe..aso..eue nögst Usflug goht woanne? Geeenauu!!! Chömed doch alli zu mir uf Uzwil eui GA, s'Halbtax oder e Reis uf dä Säntis (wenner scho mol i dä Ostschwiiz sind) cho chaufe...I wör mi natürli seeehr drüber freue!!
Wills jo i dä Blogs drum goht (siehe evt. Danis Blog), zum eifach über Gott und die Welt schriebe, hani do gad no e Thema gfunde, wo anschienend immer no aktuell isch: Es isch e mol en Maa gsi...Er het sich sehr ällei gfühlt.. do het dä arm Maa denkt: «ich chönnt jo en flirt via internet starte»..es isch zwor e gueti idee..aber leider NEIN..Es het nöd funktioniert. Die tour isch z'fuul...wie wärs mit eme Lied unter ihrem Balkon singe?? haha!!! oder eifach mol ahlüte chönnt evt. au scho wiiter helfe...(Tipps vonere Frau!!)
Den chunnt mir gad no in Sinn: Es goht ah alli, wo jemols zum Lorenz und dä Gisi uf Bsuech gönd!! Nehmed Ravioli vo Hero mit, was das Zeug hält...kei Stöcklischue --> Ravioli, kei Handtäsche --> Ravioli, kein Lippestift --> Ravioli...nur wenig Chleider däfür Ravioli!!
Liebi Grüess Seline
Daniel Forster, Zürich, Schweiz, 2.10.2008, 20:23
Hallo ihr!
Dear James
It's a pleasure to read your blog! These are exactly the same feelings that I've had when we came back from Greece. The time we spent with our nomads was realy «full of peace and tranquillity».
Natürlich freue ich mich auch über euren Reisebericht ;-) Wie so oft habe ich euren Bericht sehr genau gelesen und dabei festgestellt, dass ihr zwei Nächte und den ganzen Samstag auf dem Mittelmeer rumgetuckert seid. Daher glaube ich euch nicht, dass ihr eure Kabine nur zum Duschen benutzt habt. Natürlich warte ich gespannt auf den Bericht 27/08 - da werden wir sicher informiert, in welchem Ausmass ihr bei der Einreise verarscht worden seid.
Interessant finde ich auch, dass Berni eine Woche im LoGi gewinnt, weil er die Wochen bis ende Jahr durchgezählt hat. Diese Preise werden einem ja richtig nachgeworfen ;-) Silvester auf Zypern wird für mich wohl doch nichts. Ich arbeite zwischen Weihnachten und Neujahr durch. Da ich aufs obligate Fondue Chinoise nur ungern verzichte, versuche ich noch irgend etwas abzutauschen, um wenigstens ein verlängertes Wochenende mit euch zu verbringen.
Natürlich wurde ich noch damit beauftragt, einige Worte zu unserem Nicht-Blogschreiber zu verfassen. Vor meinem inneren Auge sehe ich ihn in seinem Zimmer: In seinem Zimmer sind zwei Stühle, ein Tisch, ein Teppich, ein Bett und ein Schrank. Auf einem kleinen Tisch steht ein Wecker, daneben liegen alte Zeitungen und das Fotoalbum, an der Wand hängen ein Spiegel und ein Bild. Er ist ein frustrierter ex-Leserbriefschreiber. All seine grossen Geschichten, die ihm in den USA bestimmt einen Pulitzer-Preis eingebracht hätten, wurden leider gar nie abgedruckt. Zurückgezogen lebt er nun in seinem Zimmer und fragt sich, ob ein Tisch wirklich ein Tisch ist. Ich denke, dass für unseren Anonymi einfach die Zeit noch nicht reif war. Er sollte über seinen Schatten springen und seiner journalistischen Karriere nochmals eine Chance geben - heute im Zeitalter der weltweiten Vernetzung.
Also mit den Worten von Anonymi: ich nix Blog nächste Wochen. Ich USA! Dani
Lorenz Rüegg, Agia Napa, Zypern, 5.10.2008, 1:23
Lieber Dani, hättest du das Bett in unsere Kabine auf dem Schiff gesehen, hättest auch du es vorgezogen in deinem eigenen Bett zu schlafen, wenn es eh an Bord ist und dieses erst noch auf Deck mit Blick aufs Meer steht.
Seline hat den Fall Steffi nochmals aufgerollt und dafür weibliche Tipps abgegeben. Da kommt mir eine Geschichte in den Sinn, welche mir ein Grieche erzählt hat. Als er vor etwa 20 Jahren noch Blutjung war – so um die 18 – lebte er in Rhodos. Da gibt´s einen grossen Strand, wo unzählige Damen am Strand flanieren. Nun war er und sein Freund natürlich nicht die einzigen Interessenten dieser weiblichen Fleischschau und haben folgende Strategie entwickelt und umgesetzt. Es ging ihnen darum, die Aufmerksamkeit zuerst einmal auf sich zu lenken. Sie haben sich am Fischmarkt den grössten Octopus gekauft den es gab und haben in am Strand ins Meer geworfen. Später gingen Sie hin und haben ihn aus dem Meer gefischt. Ein Octopus muss man ja bis 40mal auf einem Stein weich klopfen, was sie auch taten und so haben sie die Aufmerksamkeit auf sich zogen. Nach wenigen Minuten waren sie umzingelt von unzähligen Leuten und eben auch Mädchen, welche über die Fischkünste der beiden Jungs nur noch staunten. Der erste Schritt war getan....;-)