Samstagnacht ziehen Wolken auf. Ein Sturm tobt weit draussen irgendwo im Meer, denn die hohen Wellen rauschen mit gewaltigen Getöse an Land. Das Wasser kommt immer näher an unser Fahrzeug und vom Strand ist schlicht weg nichts mehr zu sehen. Während der Nacht steigen die Wellen bedrohlich an und wenn sich die Energie der auftürmenden Wellen entlädt, überschlagen sie sich mit einer enormen Wucht, die Gischt spritzt in die Höhe und der Strand gleicht einem einzigartigen Schaumbad. Da ein kräftiger Wind weht, dringt die Feuchtigkeit überall herein, sodass wir die Fenster schliessen oder die Rollläden herunterlassen. Der LoGi schaukelt hin und her und dadurch kommt es uns vor, als würden wir uns in einer Wiege befinden. Kurz vor unserer Abreise wird die Frontplane in Fetzen gerissen.
Am Dienstag nimmt für uns das Ganze ein Ende, denn wir verlassen den Strandplatz und fahren Richtung malaiische Grenze.
Selamat Jalan – Zurück im Land der Sultanate
Wir wollen eigentlich den Grenzübertritt um einen Tag hinauszögern indem wir vor der Grenze noch übernachten, aber je näher wir zur Grenze kommen spühren wir nun einen Drang für Bewegung und fahren nach Malaysia weiter. Die Zollformalitäten sind auf beiden Seiten zügig abgewickelt und wir fahren auf der mautpflichtigen Schnellstrasse dem Süden entgegen. Die Landschaft und auch das Verhalten der Menschen verändern sich schlagartig. Die Religionszugehörigkeit und die aus unterschiedlichen Ländern abstammenden Menschen spielen dabei eine wichtige Rolle. Die Gastfreundschaft ist gross geschrieben und die neugierigen Inder-Malayen sind unverkennbar.
Unterwegs unterbrechen wir die Fahrt und suchen nach einem geeigneten Übernachtungsplatz. Kurz nach der Ausfahrt entdecken wir ein Motorradhändler, wo wir uns am folgenden Tag nach einem Roller umschauen.
Hier herrscht tropisches Klima, denn ohne sich gross zu bewegen, strömt der Schweiss aus allen Poren und wehmütig denke ich an den windigen Stellplatz am Meer zurück. Die Einheimischen beklagen sich über die enorme Hitze und sind ganz erstaunt, als wir eine Strecke von einem Kilometer zu Fuss zurücklegen möchten.
Ein schneller Flitzer
Die Auswahl beim Motorradhändler ist zwar gross, aber auf Anhieb können wir keinen für unsere Bedürfnisse ausgerichteten Roller ausmachen. Nach einer längeren Besprechung und Begutachtung der verschiedenen Modelle begeistert sich Lorenz für den silberfarbigen Roller SYM VTS 200 des Geschäftsinhabers. Er ist schnell bereit uns dieses schnelle, schnittige Gefährt zu verkaufen. Ist nur einjährig und hat erst 2000 km auf dem Buckel. Nach einer Probefahrt ist Lorenz nicht mehr zu bremsen und möchte dieses Motorrad unbedingt kaufen. Am darauffolgenden Tag fahren Lim, der Händler und Lorenz zum malaiischen Strassenverkehrsamt und lassen die Dokumente auf unseren Namen überschreiben. Drei Stunden später fährt ein freudenstrahlender Lorenz auf dem neuen Roller vor. Wir unternehmen eine kleine Spritztour und sind hellauf begeistert. Freitags verladen wir den Roller. Das ganze Prozedere dauert etwas länger, da wir zum ersten Mal zwei Roller transportieren.
Voraussichtlich wird es für eine längere Zeit die letzte Fahrt sein, da wir uns hier in Malaysia um ein Langzeitvisum bemühen und dann in Teluk Senangin heimisch einrichten werden.
Es spricht sich schnell herum, dass wir wieder vor Ort sind, denn schon nach kurzer Zeit werden wir von Nadine, Jaris, Yamin, Nadine's Schwester Daniela und ihren Studenten freudig begrüsst.
Eine unserer ersten Aussenaktivitäten ist die Umgebung von dem liegengelassenen Müll zu befreien. Um den Stellplatz zusätzlich etwas zu verschönern, werden die vielen herumliegenden und trockenen Nadeln gesammelt und angezündet. Seit mehreren Monaten hat es hier nicht mehr geregnet und eine leichte Brise weht vom Meer her. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass sich das Feuer schnell ausbreitet und eine grössere Fläche dem Erdboden gleich macht. Zu Beginn nehmen wir es ziemlich gelassen, da Brandrodungen hier nichts Aussergewöhnliches sind. Irgendwann wirkt dann das Ganze doch etwas bedrohlich und wir versuchen mit Wasser und klopfen wieder Herr der Lage zu werden.... ist zum Glück nichts weiter passiert, als dass das hohe Gras um uns herum nun platt ist.
Muslimische Hochzeitsfeier
Eine Hochzeit findet im Dorf statt und wir werden persönlich von Sofi, dem Bruder der Braut zum Essen eingeladen. Bei den Muslimen ist es Tradition, dass einfach jedermann eingeladen wird. Als wir dort eintreffen, werden wir von den meisten Gästen etwas irritiert angeschaut und die Frage «Was wollen die hier?» liegt ihnen förmlich auf der Zunge. Schnell werden wir zu einem Tisch gelotst, wo unsere Gastgeber mit verschiedenen Gerichten aufwarten. Wir kosten von allen Speisen ausser dem Rindfleisch, welches nach einer speziellen Zeremonie verarbeitet wird und nur für Muslime bestimmt ist. Die Speisen werden von Hand gegessen, was für mich jedoch nicht in Frage kommt. Ich bin Linkshänderin und diese Hand gilt als unrein, da in Ländern, wo nicht überall Toilettenpapier zur Verfügung steht, eine spezifische, hygienische Funktion hat. Beim Abschied erhalten wir noch zwei Geschenkstüten, die mit einem Duftkissen, einem kleinen Handtuch und einem Küchlein gefüllt sind. Jaris und Yamin sind über den Inhalt so begeistert, dass wir es ihnen selbstverständlich überlassen.
Insel Pangkor
Die Insel befindet sich vor unserer Haustüre, zwischen der Westküste Malaysias und der Strasse von Malakka. Sie wird mehrheitlich von chinesischen Malayen bevölkert. Auf der etwa 22 km² kleinen Insel gibt es sogar einen nationalen Flughafen, welcher dreimal in der Woche von Kuala Lumpur angeflogen wird. Nebst den schönen Stränden, den pinkfarbigen Minibussen sind hier vor allem die Nashornvögel zu bestaunen.
Mit Nadine, den Jungs und Dani unternehmen wir einen Ausflug auf die gegenüberliegende Insel Pangkor. Auf dieser touristischen Insel können wir Frauen auch wieder im Bikini und der Badehose baden, während es bei uns auf dem Festland aus Respekt gegenüber den Muslimen nicht schicklich ist. Wir geniessen es in vollen Zügen und lassen den Tag bei einem Pizzaschmaus gemütlich ausklingen.
Samstags besuchen wir das weit bekannte Swiss Garden Resort zusammen mit Nadine und Familie, Stephanie und Zoé, zwei Studentinnen. In dieser weitläufigen Anlage befindet sich ein grosser Swimmingpool und da wollen wir ein bisschen Herumplantschen und Entspannen. Wir sind die einzigen westlichen Gäste und fallen nicht nur wegen unserer Hautfarbe bzw. langen Nasen auf, sondern vor allem wegen der Badebekleidung. Etwas komisch fühlt es sich schon an, als wir uns zwischen den Menschen mit Neoprenanzügen, langen Hosen, T-Shirts und Frauen mit Kopftüchern wieder finden.
Während Lorenz sich mit Jaris und Yamin im Pool vergnügen, durchstreife ich die Anlage auf der Suche, was hier wohl so typisch schweizerisch sein könnte. Weder der Baustil noch irgendeine spezielle Köstlichkeit weist auf mein Heimatland hin. Wir trinken noch etwas und als wir die Rechnung erhalten, wird mir klar, das die überhöhten Preise das einzige ist, was mit der Schweiz vergleichbar wäre. Der Aufenthalt ist auf jeden Fall eine Abwechslung wert und wir geniessen die kurze Zeit, die uns bleibt.
Auf in den Süden
Während dieser Woche nehmen wir einiges in Angriff, um unseren Langzeitaufenthalt in Malaysia in die Tat umzusetzen. Vorsorglich steckt Lorenz nach Schweizer Manier einmal das Gelände aus, auf welchem wir die nächsten Monate oder Jahre verbringen möchten. Auch eine kleiner grüner Strauch wird verpflanzt und eimerweise Sand auf das Grundstück verteilt. Doch bis wir mit Zement auffahren können, muss noch viel, viel Sand angeschleppt werden.
Natürlich steht auch ein Behördengang in Putrajaya, einer ca. 200km enttfernten, bei Kuala Lumpur angrenzenden Behördenstadt, auf unserem Programm und diesen werden wir am kommenden Montag in Angriff nehmen. Nadine muss ins auswärtige Amt, welches sich ebenfalls in Putrajaya befindet. Zudem verbringt ihre Schwester Dani die letzten Ferientage hier in Malaysia und so verbinden wir diese Angelegenheiten mit einer Besichtigungstour und fahren gemeinsam Richtung Kuala Lumpur. Auf unserer ersten Etappe unternehmen wir in der Nähe von Kuala Selangor eine Bootstour, wo wir tausende von Glühwürmchen «Kelip-Kelip» bewundern können. Es sieht fast so aus als hätte jemand eine blinkende Weihnachtsbeleuchtung am Flussufer montiert. Die Fahrt geht weiter und am folgenden Tag läuft einiges schief. Dazu mehr im nächsten Bericht.
Nach einer kurzen Nacht im Hotel Melawati in Kuala Selangor marschieren wir tapfer durch den nahegelegenen Nationalpark, wo wir nebst verschiedenen Affenarten, Reiher, Störche, blaue Krebse auch Schlammspringer entdecken. Der Rundgang hat uns trotz der drückenden Hitze gut getan und so machen wir uns, nach einer wohlverdienten Mittagspause, frohen Mutes auf die Weiterfahrt.
In der Zwischenzeit regnet es in Strömen und nach etwa 3 km bleibt plötzlich Nadine's Toyota Land Cruiser stehen. Wir befinden uns mitten auf einer stark befahrenen Strasse, sodass Lorenz und ich das Auto aus der Gefahrenzone schieben. Da uns jegliche Menschen ihre Hilfe anbieten, ist ein Mechaniker schnell vor Ort. Da ein Kabelbruch entstanden ist, muss das Auto abgeschleppt werden. Die Reparatur wird frühestens am Montagnachmittag erledigt sein, da der Mechaniker noch Ersatzteile organisieren muss. Na toll! Wie kommen wir nun mit Kind und Kegel nach Kajang, wo wir bereits Zimmer für zwei Übernachtungen reserviert haben? Nadine telefoniert mit einer Cousine in Shah Alam und diese setzt alle Hebel in Bewegung, sodass wir uns nicht zu lange bei der Werkstatt aufhalten müssen. Sie nimmt Kontakt mit ihrer Schwägerin auf, welche ganz in der Nähe von Kuala Selangor wohnt. Nach einer gewissen Zeit werden wir von ihr abgeholt und fährt uns zu sich nach Hause. Dort haben wir sogar die Möglichkeit uns zu waschen bzw. zu duschen. Sie kocht für uns Kaffee und stellt eine grosse Portion selbstgemachte frittierte Bananen auf den Tisch. Mmmh... schmecken die lecker.
Eine Autovermietung wird gesucht, was sich als ziemlich schwierig erweist, da sich nichts geeignetes vor Ort befindet. Als Hassan, der Ehemann nach Hause kommt, bietet er an, uns nach Kajang zu fahren. Doch dieses Angebot können wir nicht annehmen, da die Fahrt dahin bestimmt zwei Stunden dauert. Als er uns ihr Zweitauto anbietet, lehnen wir nicht ab. Wir installieren das Navigationsgerät, welches uns mitteilt, dass wir kurz vor Mitternacht im Hotel eintreffen werden.
Doch leider erreichen wir unser Endziel an diesem Abend nicht mehr, denn mitten im grössten Verkehrschaos in Shah Alam dröhnt das Fahrzeug furchterregend. Wir nehmen die nächst mögliche Ausfahrt und nach einem kurzen Check entdeckt Lorenz, dass der Keilriemen gerissen ist. Erneut kommt Nadine's Cousine ins Spiel, die uns ein weiteres Mal ohne wenn und aber zur Hilfe eilt. Ihr bester Kumpel ist Automechaniker und bereitwillig nimmt er sich dieser Sache an. Dass wir uns während dieser Zeit nicht mit den Kindern auf dem Gehsteig aufhalten müssen, fährt uns Nadine's Cousine erst einmal zum nächstgelegenen Mc Donald's und danach in ihre Wohngemeinschaft, wo sie ein kleines Zimmer bewohnt.
Es ist bereits schon lange nach Mitternacht und wir hoffen immer noch, dass wir die Reise fortsetzen können. Doch die Hoffnung müssen wir schon bald begraben, da die Ersatzteile erst im Verlaufe des Tages beschafft werden können. Während Nadine mit ihren Jungs im kleinen Zimmer zurückbleibt, beziehen Dani und wir ein Zimmer im gegenüberliegenden Hotel.
Am Sonntagnachmittag ist die Reparatur beendet und wir müssen dafür keinen Cent bezahlen. Völlig erschöpft erreichen wir am frühen Abend endlich das Hotel in Kajang.
Behördengang
Am Montagmorgen machen wir uns mit diversen Unterlagen und mehreren Fragen auf zum Ministerium für Tourismus und Kultur. Dort lassen wir uns wegen des Langzeitvisums «Malaysia My Second Home» genauer beraten und stellen schnell fest, dass das Ganze ziemlich aufwendig wird, da wir noch einige Dokumente organisieren, übersetzen und beglaubigen lassen müssen, bevor wir das Ganze definitiv ins Rollen bringen. Zudem steht uns evtl. auch noch ein Besuch bei der Schweizer Botschaft in Bangkok bevor, das wir aber vorgängig noch genau klären müssen.
Die Quintessenz davon, wir hätten uns diese weite Reise eigentlich sparen können, denn die verschiedenen Fragen hätte die Behörde auch per Telefon oder E-Mail beantworten können.
Wir sind noch lange nicht zu Hause
Den Montagnachmittag nutzen wir noch ein wenig zum Shoppen und Spielen, bevor wir Dani zum Flughafen begleiten. In der Zwischenzeit haben wir erfahren, dass Nadine's Auto erst am Dienstag fertig repariert sein wird, sodass wir eine weitere Nacht in Kuala Selangor verbringen müssen. Die Reparatur zieht sich weiter in die Länge und so dürfen wir auch noch den kommenden Tag irgendwie überbrücken. Um 21 Uhr ist es dann endlich soweit. Das Gepäck wird verstaut, die Kinder in den Fond des Autos gesetzt und die Fahrt nach Hause kann beginnen. Kurz vor Mitternacht treffen wir in Senangin ein und wir alle sind heil froh, unbeschadet unser zu Hause erreicht zu haben.
Sechs Jahre unterwegs - unsere Begegnungen auf Reisen
Von den turbulenten Tagen der letzten Woche habe wir uns zwischenzeitlich erholt. Auch die Erkältung mit teils hohem Fieber haben wir gut überstanden und hoffen deshalb, dass uns in den kommenden Wochen ein längerer Aufenthalt in klimatisierten Räumen erspart bleiben wird.
Puhhh, schon 4
Wie doch die Zeit vergeht. Yamin, Nadine's mittlerer Sohn, feiert am 13.4. seinen 4. Geburtstag. Als wir den kleinen Wildfang kennen gelernt haben, war er doch erst ein paar Monate alt.
Das Geburtstagskind wünscht sich schon seit geraumer Zeit einen Schwimmgurt. Diesen Wunsch möchten wir ihm gerne erfüllen und deshalb macht sich Lorenz auf den Weg zu einem Händler, um zwei grosse Schläuche für Lastwagenreifen zu kaufen. Lorenz kann es natürlich nicht lassen, auch für Jaris einen zu organisieren, sodass auch dieser beim Baden mit seinem eigenen Schwimmreif herumtoben kann. Die aufgeblasenen Schläuche werden anschliessend nach speziellen Wünschen bemalt und abends gleich ausprobiert.
Während die Kinder im Wasser vor Freude herumquitschen, geniessen wir Erwachsenen Yamin's Geburtstagstorte.
Marke Eigenbau
Die neue und in der Zwischenzeit bereits leicht zerschundene Plastikplane, die eigentlich zum Schutz vor allzu grosser Hitze über die Führerkabine aufgehängt werden sollte, wird wegen Qualitätsmanko kurzerhand zur Umkleidekabine umfunktioniert. Zudem eignet sie sich auch sehr gut zum Verstauen der beiden Schwimmreifen.
Vor einem Jahr
Genau vor einem Jahr waren wir mit Ana Laura und Hubert während des Songkran am Rajamangala-Strand in Thailand. Die beiden hatten Mitte März in Khao Lak mit ihrem Mietroller einen Unfall, welcher ihre 8-jährige Reise abrupt abbrach. Während Hubert mit Schürfwunden einigermassen glimpflich davon kam, wurde Ana Laura der Oberschenkelkopf völlig zertrümmert. Die beiden sind nun für den Heilungsprozess mindestens ein Jahr in Deutschland. So schnell können sich Pläne verändern und dem Lebensverlauf plötzlich eine neue Richtung geben. Wir wünschen den beiden eine gute Genesungszeit in Berlin.
Zu Beginn der Woche fahren wir nach Pantai Remis, um uns mit den nötigen Materialien, zur Herstellung eines festen Untergrunds für den LoGi, einzudecken. Lorenz hat bereits eine Idee entwickelt und vorgängig eine Holzform gezimmert, um daraus Betonpflastersteine herzustellen. Ein Sack Zement, Eisenstangen und viel Sand vom Strand dienen Lorenz dazu, eine erste Testplatte zu fertigen. Das Schwierige daran ist, herauszufinden wie genau der Mengenanteil zwischen Sand und Zement betragen muss, um ein möglichst stabiles und perfektes Resultat zu erlangen. Es werden sogar auch Versuche mit Meerwasser gestartet. Entsteht dabei ebenfalls ein gutes Produkt? Fragen über Fragen – Nächste Woche wissen wir mehr.
Jaris und Lorenz begeben sich auf die Suche nach Sträuchern oder kleinen Bäumen, um unseren zukünftigen Stellplatz unter anderem zu verschönern. Diese Begrünung dient jedoch vor allem als Sichtschutz und Schattenspender. Mit zwei Pflanzen kommen die beiden zurück, doch die Umpflanzung und das zu trockene Wetter machen den Sträuchern arg zu schaffen. Obwohl Lorenz diese jeden Tag giesst, wirkt ihr Anblick eher kläglich. Wir können noch hoffen, denn es wird uns versichert, dass es ab dem nächsten Monat vermehrt Regnen wird.
Trauriger Anblick
Am Strand herrscht ein aufgeregtes Treiben. Eine geschützte Suppenschildkröte wird an den Strand gespült. Sofi, ein Fischer vom Dorf hat die auf dem Wasser treibende Schildkröte entdeckt und sie an Land getrieben. Nadine, Doktor der Biologie, ihre Kinder und ich schauen uns die mit einem Fliegenschwarm übersäte Schildkröte etwas genauer an und schiessen ein paar Fotos davon. Ein trauriger Anblick, denn das arme Tier muss in ein Fischernetz gelangt sein und dabei hat sich ein Widerhaken in ihrem Mund festgesetzt. Die Behörden werden informiert und zwei Angestellte des naheliegenden Schildkrötenzentrums nehmen sich dieser Angelegenheit an. Das Tier lassen sie am Strand liegen, sodass die Presse vorbeischauen und über diese traurige Geschichte berichten kann. Am darauffolgenden Tag liegt die Schildkröte immer noch am Strand und von den Journalisten ist weit und breit nichts zu sehen. Wegen des teils starken Südwindes treibt es den Verwesungsgeruch exakt in unsere Richtung. Schaufelt nun jemand ein Grab oder wird das Tier wieder ins Wasser gezogen? Am Freitag kommt Sofi mit einer Schaufel vorbei und vergräbt das Tier im Sand.
Die Zementmischung für die Steinplatten wird nach einer Recherche im Internet dementsprechend angepasst und dadurch können wir noch mehr Platten aus einem Zementsack herstellen. Täglich werden vier dieser Steinplatten produziert und dank Jaris und Yamin's Unterstützung auch noch kunstvoll gestaltet. Zu Beginn der Arbeit sind die beiden Jungs stets mit grossem Eifer dabei, doch irgendwann lockt das Baden im Meer.
30 Steinplatten liegen bereits zum Austrocknen neben dem LoGi und wenn die Verarbeitung so fortgesetzt werden kann, können wir etwa Mitte Juni die Platten verlegen und den Saurer umparkieren.
Tag der Arbeit
Der 1. Mai ist auch in Malaysia ein Feiertag. Demonstrationen finden, wenn überhaupt, in Kuala Lumpur statt und gehen eher harmlos über die Bühne. Die Einheimischen ziehen jedoch ein Bad im Meer mit anschliessendem Picknick am Strand vor und wir erhalten an diesem Tag bereits einen kleinen Vorgeschmack darauf, was uns am kommenden Wochenende erwartet.
Es findet nämlich ein Anglerwettbewerb in Teluk Senangin statt. Wer den grössten oder schwersten Fisch an Land zieht, gewinnt ein Auto. Zu diesem Anlass werden ca. 3000 Menschen aus ganz Malaysia erwartet. Es wird also turbulent zu und her gehen.
Grillparty
Am Ende der Woche steht bei uns ein Grillfest auf dem Programm. Sofi, ein guter Kollege von Nadine's Ehemann Noth wünscht sich wieder einmal Hähnchen mit Kartoffelbrei und Krautsalat. Dieser Wunsch ist ziemlich aussergewöhnlich für einen Malaien, aber wir erfüllen ihm diesen selbstverständlich sehr gerne.
Wir, Nadine, Stephanie, Zoé, Lorenz und ich, bereiten noch noch mehrere leckere Speisen zu, denn es gibt auch noch etwas ganz Spezielles zu feiern. Stephanie wird am 3. Mai 25 Jahre alt und das soll schliesslich gefeiert werden.
...stehen sonntags die Angler mit ihrer Rute am ca. 2 km langen Strand entlang und hoffen auf den grossen Fang. Der Fischerwettbewerb findet statt! Bei diesem Menschenauflauf sind wir dann doch überrascht, dass es während des Tages so ziemlich in ruhigen Bahnen abläuft. Dies bezieht sich jedoch nicht auf die Nacht davor. Um eine teure Überachtung zu sparen, bestürmen die Menschen zu jeglichen Zeiten, mit ihren Autos oder mit einigen besonders laut dröhnenden Motorrädern, das kleine Fischerdorf Senangin und belagern jeden Meter am Strand entlang.
Der Wettbewerb dauert fünf Stunden und kurz vor Ablauf der Zeit zieht ein Angler ein Rochen an Land. Voller Stolz präsentiert er seinen Fang, als Lorenz ein Foto davon macht. Er darf tatsächlich Stolz darauf sein, denn an der Preisverleihung wird er zum grossen Gewinner gekürt.
Neue Nachbarn?
Das Grundstück auf der gegenüberliegenden Strassenseite steht zum Verkauf. Mehrere Interessenten tauchen hier auf und einige scheuen auch den weiten Weg von Kuala Lumpur nicht. Eine Bungalowanlage soll darauf entstehen. Schade, um das schöne naturbelassene Gelände. Doch der Profit regiert die Welt.
Was wird dies wohl für Auswirkungen auf uns haben?
...und noch ein Stein
Unsere Zementplattenproduktion läuft auf Hochtouren und schon über 50 Steinplatten warten auf ihren endgültigen Liegeplatz!
Wir werden darauf aufmerksam gemacht, dass wir seit geraumer Zeit keine genauen Angaben mehr über das Vorgehen für das Langzeitvisum gemacht haben. Danke für den Hinweis! Aber wie es doch so schön heisst «gut Ding will Weile haben».
Diverse Gespräche, der enorme Papierkrieg und die dadurch entstehenden Kosten haben dazu geführt, dass wir vorläufig davon absehen. Wir werden somit alle 90 Tage das Land verlassen und nach einigen Stunden oder Tagen wieder einreisen. Ob wir damit durchkommen, hängt jeweils von der Laune des Zöllners ab. Doch die Hoffnung besteht, dass dieses Vorgehen funktionieren wird, weil wir nicht die einzigen Menschen hier sind, die ebenso verfahren.
Der nächste Grenzübertritt steht uns im Juni bevor und wir werden zu gegebener Zeit über den Verlauf dieser Angelegenheit berichten.
Vesakh-Tag
Dies ist einer der bekanntesten buddhistischen Feiertage und er wird nach dem Mondkalender am Vollmondtag des vierten Monats gefeiert. Das Fest an sich gedenkt vor allem an die Geburt, die Erleuchtung und den Übertritt ins Nirvana des Buddhas.
Die Malaien haben es gut, denn auch sie können diesen Tag geniessen, aber auch nur weil über 30% der Bevölkerung aus China und Indien abstammen und dadurch meistens einer anderen Religion angehören. Somit ist dies für alle ein Feiertag bzw. Freitag. Deshalb tummeln am Dienstag mehrere Menschen am Strand und geniessen das Baden im Meer.
Gleicher Gedanke
Guy, ein Deutsch-Amerikaner lebt schon seit vielen Jahren in Malaysia und jetzt ist er auf der Suche nach einem Grundstück am Meer, wo er ein Wohncontainer oder Ähnliches hinstellen möchte. Das Land am Meer, wo auch wir darauf stehen, ist ja öffentlicher Grund. Da er an einer dieser Parzellen hier sehr interessiert ist, erkundigt er sich beim Grundbuchamt, ob es möglich wäre, etwas zu kaufen. Doch daraus wird nichts, denn das Land wurde bereits verkauft und darauf soll eine grosse Hotelanlage gebaut werden. Wann diese jedoch entstehen soll, weiss natürlich niemand so genau. Deshalb ist es auch für uns wichtig, sich nach einer entsprechenden Alternative umzusehen.
Wir unternehmen eine kleine Rundreise und besuchen einen der Nachbarsstrände, wo sich das Schildkrötencenter befindet. Der Platz gefällt uns sehr und wir könnten uns gut vorstellen, den LoGi dorthin zu platzieren. Es ist jedoch etwas abgelegen, aber da auch ein kleiner Campingplatz, einige Pavillons und Toiletten zur Verfügung stehen, werden an den Wochenenden und Feiertagen bestimmt viele Menschen sich da herumtummeln. Wir behalten dies auf jeden Fall im Auge.
Wegen einer Magen-Darm-Grippe herrscht bei der Herstellung der Steinplatten vorübergehend ein Produktionsstopp. Obwohl Lorenz gesundheitlich noch nicht ganz über dem Berg ist, kann er es nicht lassen, nach viel zu kurzer Genesungszeit, mit der Arbeit fortzufahren. Bei einigen Platten brechen regelmässig die Kanten und diese werden dann liebevoll wieder zusammen gepflastert. Brüchig sind die Steinplatten wegen des zu salzhaltigen Sandes vom Strand. Unweit von unserem Platz gibt es auf der gegenüberliegenden Strassenseite jedoch Sand, bei welchem der Salzgehalt eher gering ist. Mit dem Roller wird nun mühsam dieser Sand an unseren Platz transportiert und die ersten Versuche gestartet.
Neue Nachbarn
Das chinesisch-malaiische Camperehepaar, welches wir im letzten Oktober kennengelernt haben, entscheidet sich nun ebenfalls, es uns gleich zu tun. Sie wollen sich hier auch gemütlich einrichten, sodass sie für einige Zeit der stinkigen Luft in Penang entrinnen können. Da wir ihnen erklären, dass wir den jetzigen Stellplatz in einiger Zeit aufgeben und ein paar Meter weiterziehen werden, entschliessen sie sich später auf unserer Parzelle niederzulassen. Er macht bereits Nägel mit Köpfen, zieht mit seiner Motorsäge los und zäunt das Grundstück grosszügig ein. Voller Tatendrang macht er sich am folgenden Tag ans Bepflanzen des Geländes und es sieht fast so aus, als hätten wir einen Gärtner angestellt. Doch leider kümmert er sich zu wenig um die Pflanzen und einige davon machen nach kurzer Zeit schon einen ziemlich kümmerlichen Eindruck. Er hat anscheinend mit mehr oder regelmässigerem Regenfall gerechnet, da er uns erzählt, dass es im Moment eine gute Zeit zum pflanzen sei.
Das liebe Problem mit der Stromversorgung
Die Sonnenbahn verschiebt sich weiter nordwärts und da der LoGi immer noch nach Süden ausgerichtet ist, bekommen die Solarzellen nur noch für ein paar Stunden etwas von den Sonnenstrahlen ab. Zudem haben wir vermehrt auch bewölkte und regnerische Tage. Es muss also etwas unternommen werden. Vorübergehend kommt der Generator ins Spiel und lädt während der Nacht unsere Batterien auf. Uns ist jedoch klar, so kann es selbstverständlich nicht weitergehen. Die Solarzellen müssen in eine andere Position gebracht werden. Da wir aber die Eingangstüre auf keinen Fall Richtung Strassenseite haben möchten, fällt das jeweilige Umparken definitiv weg. Wir entscheiden uns, dass wir vier der sechs Zellen auf das Dach zügeln. Max hilft uns dabei und dank seinem Einsatz liegen die Zellen schnell am gewünschten Platz. Und siehe da, an Sonnentagen werden die Batterien wieder perfekt geladen.
Nebst der Steinplattenproduktion wird nun auch auf dem Gelände des zukünftigen Stellplatzes hart gearbeitet. In die bereits vorhandenen Löcher werden zur Abgrenzung Holzpfähle einzementiert. Die vorgängig gepflanzten Bäumchen haben den Umzug leider nicht überlebt. Da es jetzt hin und wieder während der Nacht regnet, ist Lorenz euphorisch genug, um ein weiterer und etwas grösserer Baum zu pflanzen. Er wird sogar mit Schnüren befestigt, sodass er bei dem teils heftigen Wind nicht umfällt. Doch nach ein paar Tagen lässt auch dieser die Blätter hängen. Höchstwahrscheinlich muss auch noch die Erde mitgezügelt werden.
Wenn immer es geht, sind Jaris und Yamin bei jeglichen Arbeiten mit voller Begeisterung dabei. Egal, ob es nun Sand anschleppen, Wasser holen, Pflanzen giessen, Löcher graben, Zement mischen und verteilen, ist. Die beiden haben einfach grosse Freude «Onkel Lolo» bei der Arbeit tatkräftig zu unterstützen.
...und ein weiteres Fest
Wir feiern gemeinsam Zoé's 23. Geburtstag. Die drei Studenten, Stephanie, Zoé und Max, organisieren das leckere Geburtstagsmahl. Es gibt Burger vom Grill, Salat und zur Nachspeise Stephanie's legendären Pflaumenkuchen.
Jaris und Yamin sind bei solchen Anlässen jeweils ganz aus dem Häuschen, denn es macht enorm viel Spass im Feuer herumzustochern oder mit einem Stecken Marshmallows zu grillen.
Ferienzeit – lärmige Zeit
In Malaysia haben die Ferien begonnen und die Menschen aus nah und fern bestürmen das kleine Fischerdorf. Die Hotels und Bungalowanlagen sind so ziemlich ausgebucht und der Strand ist mit Menschen überfüllt. Der Lärmpegel steigt. Sobald die Morgendämmerung anbricht, herrscht ein lautes Geschrei, welches erfahrungsgemäss bis kurz vor Mittag andauert und ab dem späteren Nachmittag erneut ertönt. Während der Nacht wird gefischt oder nach Krabben gesucht und mit den Taschenlampen herumgezündet. Dabei wird stets auch unser Fahrzeug beleuchtet, was jeweils ziemlich nervig ist. Ein weiterer unangenehmer Effekt dabei ist auch das permanente angestarrt werden. Wir fühlen uns häufig wie eine neu entdeckte Spezies im Zoo, die man unbedingt begaffen muss. Ein daran gewöhnen, ist absolut ausgeschlossen, aber vielleicht ist irgenwann mal ausgegafft.
Eines Abends besucht uns ein junger Mann, der von unserem Fahrzeug Fotos macht und Fragen stellt, die nicht aus privatem Interesse entstammen. Da er sich auch nicht vorstellt oder als Beamten zu erkennen gibt, beantworte ich seine Fragen eher ausweichend und weise ihn auf das Offensichtliche hin, was wir hier eigentlich tun. Da er kaum Englisch spricht, erkläre ich ihm, dass ich nicht im Geringsten verstehe, was er eigentlich von uns möchte. Mir ist aber schon lange bewusst, dass er von uns irgend eine Genehmigung sehen möchte. Er kommt mit seiner Fragerei nicht weiter und zieht von dannen.
Am nächsten Tag erfahren wir vom Besitzer der nebenan liegenden Bungalowanlage, dass jener Mann tatsächlich bei einer Behörde arbeitet und er diverse Fragen über uns gestellt hat.
Zu Befürchten haben wir bestimmt nichts, denn wir sind schliesslich legal im Land und machen auch nichts Illegales. Zudem räumen wir den liegengelassen Müll der einheimischen Gäste auf und verschönern durch Bepflanzung die Umgebung. Der Staat wird also kaum daran Interesse haben zwei ausländische Gäste, deshalb zu belangen.
Wir stellen trotzdem unsere Bauarbeiten am vorgesehenen Stellplatz ein und versuchen uns am jetzigen Ort mit etwas einfacheren Mitteln einzurichten. Neue Steinplatten werden weiterhin hergestellt und zur Strassenseite hin, pflanzt Lorenz kleine Bäumchen und verschiedene Sträucher. Ob die Verpflanzung fruchtet, ist im Moment noch nicht ganz abzusehen.
Im Weiteren...
...kommt nach langer Zeit der Windgenerator zum Einsatz.
...erteilt Lorenz drei jungen Malaien Schwimmunterricht.
...ist in der kommenden Woche ein Grenzübertritt geplant. Dieses Mal bringt uns nicht etwa der Saurer bis zur Grenze, sondern wir unternehmen eine Fahrt mit unserem neuen Flitzer dorthin.
Zusammen mit Nadine unternehme ich einen Kurztrip auf die Insel Penang, da in der Universität in Georgtown ein wichtiges Dokument auf sie wartet. Seit letztem April ist eine neue Brücke vom Festland auf die Insel eröffnet worden und diese möchten wir einmal überqueren. Die etwas über 20 km lange Brücke befindet sich im südlichen Teil zur Insel und der Verkehr hält sich da in Grenzen. Doch sobald wir sie verlassen, stehen wir ausgerechnet während der Mittagszeit mitten im Stau. Schwitzen ist angesagt, da ihr Fahrzeug keine Klimaanlage hat. Wir schaffen es dann doch noch rechtzeitig zur Universität und nach einem leckeren Mittagessen auf dem Gelände machen wir uns wieder auf den Weg nach Hause.
Beim Gärtnern bleibt uns der grüne Daumen verwehrt. Trotz liebevoller Pflege sterben auch die kleinen Bäume ab, welche Lorenz in Schwerstarbeit ausgegraben und gepflanzt hat. Jetzt versuchen wir nur noch kleine Pflanzen zu setzen, da bei diesen die Hoffnung besteht, dass diese Wurzeln sich im Erdreich ausbreiten und die Pflanzen heranwachsen können. Diese sehen bis jetzt ziemlich vital aus.
Unfall statt neues Visum
Unser Visarun steht uns bevor und am Donnerstag rauschen wir mit dem Roller Richtung Thailand. Doch leider kommen wir nicht sehr weit. Nach einer guten Stunde Fahrt geraten wir auf nasser Fahrbahn in einer Rechtskurve ins Schleudern. Der Aufprall ist unvermeidbar. Um die Geschwindigkeit abzubremsen und wir nicht mitten auf der Strasse landen, lenkt Lorenz den Roller Richtung Leitplanke. Lorenz schleift samt Roller der Strasse entlang, während es mich im hohen Bogen vom Roller wirft und mein Bein mit voller Wucht gegen die Leitplanke prallt. Mein linkes Knie hat sich dabei ausgerenkt und mein Unterbein schaut vollständig in eine andere Richtung. Der Schmerz ist kaum auszuhalten. Als die Ambulanz nach einer Ewigkeit endlich eintrifft, wird mein Bein nicht besonders gut stabilisiert, sodass ich mich während der ganzen Fahrt krampfhaft an der Stange festhalten muss. Im Spital erhalte ich dann endlich eine kleine Dosis eines Schmerzmittels, doch die Tortur ist noch lange nicht vorbei, denn jetzt muss von allen Seiten ein Röntgenbild erstellt werden und die Schmerzen kommen mit voller Wucht zurück. Danach wird endlich das Knie wieder eingerenkt und der Schmerz lässt nach. Das Bein ist stark angeschwollen, sodass vorläufig die weitere Behandlung erst nach dem Abklingen der Schwellung erfolgen kann. Da beim Ausrenken des Knies alle Bänder gerissen wurden die das Knie zusammenhalten, komme ich leider nicht darum herum, mich in etwa drei Wochen einer Operation zu unterziehen. Am Samstag darf ich das Spital verlassen und muss nun abwarten bis die Schwellung abgeklungen ist. Zum Glück hat es Lorenz nicht so schlimm erwischt. Er hat einige Schürfwunden abbekommen und eine davon ist so tief, dass sie genäht werden muss. Dem Roller ist nebst einigen Kratzern nichts weiter passiert und ist sogar noch fahrtüchtig.
Für den Antrag der Verlängerung des Visums in Malaysia erhalte ich eine Beglaubigung des Spitalarztes. Lorenz besucht die Passbehörde in Taiping. Diese können oder wollen die Visen jedoch nicht verlängern und beordern ihn auf Montag nach Ipoh - ca. 100 km entfernt - wo es dann eine Verlängerung für 2 Monate geben soll - wir werden sehen...
Samstags darf ich endlich das Spital verlassen und bis dahin kann ich es kaum erwarten bis mein Abholdienst eintrifft. In der Nacht davor wird mir noch eine fünfstündige Antibiotika-Infusion gesteckt. Die Flüssigkeit brennt wie Feuer und an Schlaf ist nicht zu denken. Um 5 Uhr morgens werde ich davon erlöst und döse für eine kurze Zeit ein. Eine Stunde später werde ich wieder geweckt, da die Schwester unbedingt mein Blutdruck messen muss und danach wird mir erneut eine Infusions-Ladung verabreicht, welche dann nur noch etwa 4 Stunden dauert. Als Nadine und Lorenz im Spital erscheinen, bin ich unendlich erleichtert, denn das stundenlange Herumliegen und – sitzen hat mich ganz kribbelig gemacht.
Jetzt wohne ich in einem klimatisierten Bungalow bei Nadine's Studenten. Die kleine idyllische Anlage liegt etwa 200 m vom Meer entfernt und ist sehr ruhig gelegen. Die verschiedenen Pflanzen, Sträucher und Bäume spenden schöne gemütliche Schattenplätze so richtig zum Wohlfühlen.
Mein Bewegungsradius hält sich in Grenzen, bin jedoch aber sehr froh, dass ich wenigstens die Möglichkeit habe zwischen dem Bett und der grossen Terrasse herumzuhumpeln. Gerne würde ich mich irgendwie sinnvoll betätigen, doch die einfachsten Arbeiten werden zur Tortur und da ich eigentlich das Bein ruhig lagern sollte, bin ich mehr oder weniger zum Nichtstun verurteilt. Dies fällt mir in keinster Weise leicht und Lorenz muss nun auch noch nebst seinen Projekten, wie Vorzelt aufbauen, Steinplatten produzieren und verlegen und nicht zu vergessen neue Pflanzen zu setzen und alle zu giessen, jeglichen Kleinkram für mich erledigen. Jeden Tag wird abgesprochen, was ich alles benötige, sodass ich mit genügend Getränken, Esswaren und frischen Kleidern wieder eingedeckt bin. Dabei müsste er sich eigentlich auch schonen, denn die Wunden sind vor allem zu Beginn der Woche nicht schön verheilt. In der Zwischenzeit jedoch sieht es etwas besser aus. Die Verletzung am Arm macht ihm immer noch zu schaffen, weil er sich da zusätzlich eine Quetschung eingefangen hat und den Arm dadurch nicht mehr schmerzfrei bewegen und ausstrecken kann.
Tja, das ist unser Leben zur Zeit und Geduld und nochmals Geduld ist angesagt.
Verlängerung unseres Aufenthalts
Sonntags ist unsere Aufenthaltsgenehmigung in Malaysia abgelaufen. Um wegen des Unfalls einen Aufschub zu erwirken, geht Lorenz zusammen mit Nadine bei der Einwanderungsbehörde in Lumut vorbei. Leider können auch die nicht weiterhelfen und verweisen Lorenz - wie bereits in Taiping - zur Behörde nach Ipoh, der Hauptstadt von Perak. Die Fahrt dorthin dauert 1 ½ Stunden und dann beginnt eine zweistündige, mühsame Prozedur bis wir endlich eine Verlängerung in der Tasche haben. Normalerweise kann der Aufenthalt für einen weiteren Monat problemlos verlängert werden. Da ich mich aber voraussichtlich im Juli einer Operation unterziehen muss, hat Lorenz um eine zweimonatige Verlängerung gebeten und schlussendlich auch erhalten. Die Erleichterung ist gross, denn so haben wir für den Moment eine Sorge weniger.
Mein guter Vorsatz das linke Bein zu schonen, nimmt bereits am Samstag sein Ende. Überall um mich herum sehe ich viele Dinge, die ich zwar mit grossem Aufwand, aber doch irgendwie erledigen könnte und zudem habe ich ja schliesslich Zeit dafür. Das ständige Herumsitzen bekommt mir nicht besonders und ödet mich ziemlich an. Ein Besen steht unweit von mir in einer Ecke und ich schnappe ihn mir. Etwas schwerfällig humple ich Schritt für Schritt im Zimmer herum und nach getaner Arbeit bin ich ziemlich erschöpft. So zieht es sich die ganze Woche dahin und ich bin froh, dass ich so kleine Projekte doch noch mehr oder weniger selbstständig durchführen kann.
Es nimmt Formen an
Während die Welt gespannt die Augen auf Brasilien richtet, spüren wir hier nichts vom Fussballfieber. Deshalb sind unsere Nerven diesbezüglich nicht so angespannt und können uns gemütlich anderem widmen.
Lorenz schaufelt in der grössten Hitze unerbittlich Sand vom Strand bis zu unserem Platz und von schonen seines Arms ist weit und breit keine Rede. Ein schön angelegter und gemütlicher Sitzplatz soll entstehen. Jaris hilft Lorenz mit vollem Tatendrang dabei. Eines Abends kommt unerwartet Hilfe seitens eines Baggers angefahren. Eigentlich ist der Baggerfahrer unterwegs nach Hause, doch als Lorenz ihn zu sich winkt und ihn bittet den Sand etwas näher an unseren Stellplatz zu transportieren, willigt er sofort ein und macht sich ans Werk. Das mühsame Anschleppen von Sand hat nun ein Ende. Danach wird der Boden ausgeebnet und die Steinplatten verlegt. Um dem Ganzen noch ein schönes Ambiente zu verleihen, wird zusätzlich eine Grasfläche angelegt.
Als nächstes ist eine Drainage geplant. Ein Loch wird gegraben und ein Rohr verlegt, sodass das abfliessende Regenwasser von der Strasse ins Meer abfliessen kann.
Ausser Spesen nichts gewesen
Zwei Wochen sind seit unserem Motorradunfall vergangen und der erste Untersuchungstermin im Spital steht an. Ich bin zuversichtlich, dass sich nach dieser langen Ruhephase endlich etwas verändert und der Operationstermin bekannt gegeben wird. Doch weit gefehlt.
Als Nadine, Lorenz und ich im Spital eintreffen, sind bereits alle Rollstühle besetzt und ich darf, die für mich ganz schön weite Strecke mit den Krücken zurücklegen. Nach kurzer Zeit fühlt sich mein linkes Bein wie ein Klumpen Blei an und die Hitze macht mir ganz schön zu schaffen. Völlig erledigt, setze ich mich auf eine Stuhlreihe und die Warterei beginnt. Nach mehr als zwei Stunden bin ich tatsächlich an der Reihe. Im Behandlungszimmer gibt es keine Privatsphäre, denn nebst uns, befinden sich dort noch zwei weitere Patienten mit ihren Begleitpersonen. Mich stört dies überhaupt nicht, da ich in dieser Hinsicht schon zu viel gesehen und erlebt habe. Als erstes erklärt uns der Arzt anhand einer Abbildung eines Knies, wie dieses im Normalzustand aussieht. Danach geht es ab zum Röntgen. Wieder im Behandlungszimmer zurück, tastet der Arzt mein Bein ab. Als er jedoch bei der Innenseite des Knies hineindrückt, spüre ich einen leichten Schmerz. Um jedoch eine genauere Diagnose zu stellen, müsste der Arzt das Knie in verschiedene Positionen drehen und dabei sollte ich keinen Schmerz mehr spüren. Die Behandlung wird abgebrochen und ich muss mein Bein für zwei weitere Wochen ruhig lagern. Eine bittere Pille für mich, doch damit noch nicht genug.
Nach dem nächsten Untersuchungstermin werde ich nach Ipoh verlegt, um dort eine Magnetresonanztomographie zu machen, weil in Seri Manjung eine solche Untersuchungsmethode nicht möglich ist. Falls eine Operation nötig ist, wird diese auch in der Hauptstadt von Perak durchgeführt. Diese Neuigkeiten sind nicht besonders erfreulich, benötigt man doch für eine Wegstrecke etwa 1 ½ Stunden. In der Zwischenzeit sehe ich diese Angelegenheit eher positiv an, da ich mich dort bestimmt in kompetenteren Händen befinden werde.
Am Sonntag beginnt für alle Muslime der Fastenmonat «Ramadan». Seit diesem Tag präsentiert sich das Dorf in einem ganz anderen Bild und der Strand ist das ganze Wochenende menschenleer. Für uns ein etwas ungünstiger Zeitpunkt, da alle Imbissbuden und Restaurants im Dorf geschlossen haben. Wir haben nun die Wahl zwischen selber kochen, das heisst Lorenz kocht, oder jeden Abend in die Stadt zu fahren, um auf dem speziellen Ramadan-Nachtmarkt bzw. bei Dominos Pizza oder Mc-Donalds etwas Essbares für den Abend einzukaufen. Bis jetzt hat Lorenz immer selber gekocht und er macht dies ganz gut.
Die muslimische Bevölkerung hält sich mehr oder weniger an die Fastenzeit zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Doch danach wird bei den meisten grosszügig geschlemmt. Paradoxerweise mussten ausgerechnet für diesen Zeitraum die wichtigsten Grundnahrungsmittel wie Öl, Mehl und Zucker um das eineinhalbfache aufgestockt werden und jeweils am Ende des Fastenmonats bzw. nach den dreitägigen Feiertagen werden so viele Diätpillen verkauft, wie sonst während des ganzen Jahres nie.
Stockdunkel
Die Stromversorgung für das Lichtsystem im LoGi bricht zusammen und Lorenz ist dadurch gezwungen mit der Taschenlampe unser Abendessen zuzubereiten. Er muss improvisieren und wärmt Ravioli mit Käse auf, welche trotzdem ganz lecker schmecken.
Exakt ein Jahr haben diese Batterien gehalten, was an sich in dieser Region ganz normal ist. Ersatzbatterien zu beschaffen, entpuppt sich jedoch als nicht so einfach und Lorenz muss sich gedulden bis er im Verlaufe der nächsten Woche Batterien zu einem anständigen Preis erhält.
...und weiter geht's
Die Herstellung von neuen Steinplatten wird nach dreiwöchigem Unterbruch wieder aufgenommen und täglich schleppt Lorenz mit unermüdlichem Engagement Sand an. Diese mühsame Schlepperei wird ihn noch eine Weile beschäftigen, denn die Terrasse hat noch nicht die gewünschte Grösse erreicht.
Am 10. Juli feiern wir Lolo's Geburtstag und sein Wunsch mit mir am Abend in LoGi-City zu grillen, wird selbstverständlich erfüllt. Nadine kutschiert mich mit ihrem Auto zum LoGi. Vorgängig hat sie eine spezielle Moccacrème-Geburtstagstorte für Lorenz organisiert, welche wir zusammen mit den Studentinnen genussvoll verputzen. Während ich den schön angelegten Sitzplatz und die heranbrausenden Wellen des Meeres betrachte, herrscht um mich herum ein geschäftiges Treiben. Ich werde in einen bequemen Stuhl verfrachtet und ein Eimer für mein Bein wird vor mich hingestellt.
Da Nadine und ihre Jungs an einem Dorfanlass teilnehmen müssen, können sie nicht mit uns grillen und so fällt auch mein Taxidienst zurück zum Bungalow aus. Deshalb werde ich nach exakt vier Wochen wieder einmal im Saurer übernachten. Gemeinsam mit den beiden neuen Studentinnen Anna und Aurelie, sowie mit Stephanie und Zoé geniessen wir das Geburtstagsmahl mit gebratenem Käse im Schinkenmantel, Hähnchenschenkel, Satay-Spiesse, Salat und einem guten Tropfen Rotwein.
Als es dann soweit ist, um ins Bett zu gehen, stehen mir noch zwei Hindernisse bevor. Zum einen ist da unsere schmale und steile Eingangstreppe und zum anderen das erhöhte Bett, die ich mit meinem schweren, eingebundenen Bein noch zu meistern habe. Diese Hürden zu bewältigen sind für mich nicht besonders einfach und ich fühle mich in meinem ehemaligen zu Hause dadurch nicht mehr sehr wohl.
Ein Lichtblick am Horizont
Vier Wochen sind seit dem Unfall vergangen und mein Knie ist immer noch stark geschwollen. Eine Untersuchung ist aber erst nach dem Abschwellen des Knies möglich. So lassen wir den vorgesehenen Termin im Spital von Seri Manjung verstreichen, da anscheinend die Warteliste für ein Scan des Knies mit einem MRT im öffentlichen Spital bis 2 Monate dauern kann und wir für die Anmeldung auf die Warteliste nicht noch länger warten wollen. Lorenz meldet mich deshalb in einem Privatkrankenhaus in Ipoh für einen Scan an, wo ich am 22. Juli hin kann. Danach sollten wir endlich erfahren, wie es um mich tatsächlich bestellt ist und welche weiteren Schritte in die Wege geleitet werden.
LoGi erhält ein festes Vordach
Freitags sind die Batterien für unser Lichtsystem geliefert worden, so kann Lorenz nun sogar mit Licht kochen ;-). Damit noch nicht genug: zwei riesige Metallkonstruktionen für die zukünftige Überdachung wurden ebenfalls geliefert. Lorenz hat diese vorgängig bei einem Schrotthändler bestellt und will daraus ein festes Schattendach vor unserem Fahrzeug bauen. Bis die beiden Gerüste jedoch endgültig an ihrem Platz stehen, müssen diese noch entrostet-, defekte Stangen neu verschweisst- und Trägerstangen besorgt werden. Die Arbeit geht nie aus...
Eine weitere Woche verstreicht und bei mir hat sich nach wie vor nichts verändert. Ich humple weiterhin mit meinen Krücken vom Bett bis zum Stuhl auf der Terrasse und wieder zurück. Das einzig Bewegende in dieser Woche ist für mich die Abschiedsfeier von Stephanie und Zoé, die uns allen noch ein leckeres Mahl zu bereiten, bevor wir am folgenden Morgen voneinander Abschied nehmen. Danach wird es ruhig im Studentencamp, denn es sind nur noch Anna und Aurelie hier. Die beiden dürfen für die nächsten vier Wochen gemeinsam den Laden schmeissen, da erst ab Mitte August eine neue Studentin erwartet wird.
LoGi-City
Da geht es schon einiges geschäftiger zu und her. Nebst dem nicht enden wollenden Sand schleppen, werden die diversen Löcher bei den Metallstangen der Dachkonstruktion zugeschweisst. Im einem der nächsten Schritte werden sie, um dem Rost vorübergehend ein Schnippchen zu schlagen, frisch gestrichen.
Zwei Baumstämme hat Lorenz auch noch hinten am Waldrand gefällt und mit Nadine's Auto zum LoGi geschleift. Sie dienen als weitere Stützen für die neue Überdachung.
Guy, denn wir vor zwei Monaten kennengelernt haben, ist in der Gegend unterwegs und unternimmt einen Ausflug nach Teluk Senangin. In erster Linie möchte er Nadine kennen lernen, denn sie hat ihm den entsprechenden Kontakt zur Forstbehörde vermittelt, weil er noch immer auf der Suche nach einem geeigneten Stellplatz für seinen Container ist. Ob er sich nun beim Schildkrötenstrand einquartiert oder er sich für eine andere Option entscheidet, wir werden es bestimmt irgendwann erfahren.
Während den letzten Tagen finden höchstwahrscheinlich auf Sumatra erneut grossflächige Brandrodungen statt, so dass eine ständige Dunstglocke über uns schwebt. Teilweise sieht man nur noch knappe 100 m weit und die Luftstoffwerte befinden sich in einem kritischen Bereich. Deshalb werden die Schulen im Manjung Distrikt für mindestens einen Tag geschlossen. Ein kurzes Gewitter bringt vorübergehend etwas Erleichterung. Aber wie lange wohl, denn während dieser Zeit kommen die Einheimischen auch noch auf die glorreiche Idee, ihren Abfall oder ihr Feld anzuzünden.
LoGi-City
Am Strandplatz wird weiterhin unermüdlich geschuftet. Samstags will Lorenz mit dem Aufbau der Dachkonstruktion auf über fünf Meter Höhe beginnen. Deshalb steht er ziemlich unter Druck, denn es sind noch nicht alle Metallstangen entrostet, grundiert und einem zweiten Farbanstrich unterzogen worden. Zwischendurch muss er einkaufen mich mit Getränken beliefern und zum Abschluss des Tages unser Abendessen zubereiten.
Auf freiem Fuss
Die Schonzeit ist vorbei und es weht ein ganz anderer Wind. Ab sofort wird trainiert.
In dieser Woche findet die Untersuchung in einem Privatspital in Ipoh statt. Während 20 Minuten liege ich bewegungslos auf einer Liege und vernehme trotz des Kopfhörers die lauten Metallgeräusche, welches das MRI macht.
Die Auswertung ergibt, dass zwei Bänder gerissen und ein Knochen angerissen ist. Somit bleibt mir die Operation leider nicht erspart. Sie kann jedoch frühestens in vier Wochen erfolgen, da die Schwellung noch nicht endgültig abgeklungen und mein Bein durch die lange Schonzeit steif geworden ist.
Die Gipsschiene wird mir abgenommen und ab sofort darf ich mein Bein zu 50% belasten. Für mich ein unbeschreibliches Gefühl, denn endlich spüre ich die glatten, kühlen Steinplatten auf meiner Fusssohle und den Sand zwischen meinen Zehen wieder. Nun sollen verschiedene Übungen meinem Bein die Beweglichkeit zurückbringen. Eine davon ist das Anwinkeln des Knies, wovon ich noch meilenweit entfernt bin. Aller Anfang ist schwer, aber ich bleibe am Ball.
Klinge linge ling, Klinge linge ling hier kommt der Eismann....
Der Fastenmonat ist zu Ende und am Montagmorgen beginnen die Festaktivitäten. Die Dorfbewohner haben sich für muslimische Verhältnisse ganz chic angezogen. Während die Frauen ihre farbenprächtigen Kleider mit den dazu passenden Kopftuch voller Stolz präsentieren, erscheinen die Männer in einer Art Schlafanzug aus Samt.
Für dieses Fest stehen die Frauen stundenlang in der Küche und bereiten die verschiedensten Leckereien für die Familien, Freunde und Nachbarn zu. Es ist Brauch, dass sich die Einheimischen gegenseitig besuchen und den Kindern Süssigkeiten und eine kleine Papiertüte mit etwas Kleingeld zu stecken. Dadurch herrscht bis zur Mittagszeit ein reges Treiben. Nachmittags zieht es die meisten Menschen ans Meer, wo sie endlich wieder einmal ausgiebig baden, essen und trinken können. Um den Feiernden den Aufenthalt zu versüssen, dürfen die aus Indien abstammenden Eisverkäufer auf keinem Fall fehlen.
Wir müssen an diesem Tag auch kein Hunger leiden, denn unser Nachbar bringt uns Rindfleisch, Reis, die traditionellen Kekse und eine Flasche Coke Cola vorbei. Saufi lädt uns für den Nachmittag zu sich ein. Leider kann ich dieser Einladung nicht folge leisten, da es für mich unmöglich ist, auf unseren Roller aufzusteigen. Verschiedene Gerichte stehen dort zum Verzerr bereit, doch Lorenz ist absolut nicht hungrig und probiert nur eine Cempedak, die so ähnlich schmeckt wie eine gesüsste Form von einer Durian und einer weichen Jackfrucht. Lorenz kommt dann später auch nicht mit leeren Händen zurück und bringt für die Studentinnen und uns zwei von diesen Früchten vorbei.
Arbeiten am Vorbau in LoGi-City
Ein etwas gefährliches Unternehmen, was da Lorenz am Wochenende geplant hat, denn er kann es nicht lassen und will unbedingt die Metallkonstruktion der Überdachung aufstellen. Sonntags bekommt er aber jedoch unerwartete Hilfe von einem Nepali und einem Bangladeshi. Die beiden haben sichtlich grossen Spass daran gefunden und der Nepali klettert völlig unbekümmert auf dem Gerüst herum.
In einem weiteren Schritt müssen die Dachplatten und -rinne montiert werden. Dies muss jedoch gut geplant werden, denn auf einer Höhe von fünf Metern und der noch wackligen Konstruktion zu arbeiten, kann schon ziemlich angsteinflössend sein.
Wie geht es nun bei mir weiter...
Ende dieser Woche steht mir eine Konsultation beim Arzt in Ipoh bevor. Er gibt mir zu verstehen, dass doch eine gewisse Chance besteht, ohne Operation mein Knie zu stabilisieren. Doch die Beweglichkeit meines Beins steht nun im Vordergrund, da es während den vorgängigen Wochen in der Gipsschiene ganz ruhig gelagert war und nun immer noch sehr steif ist. Ich muss mich nun in Manjung bei einer Physiotherapie anmelden.
Zu Beginn dieser Woche möchten wir einen Termin für meine Physiotherapie vereinbaren. Da wir sowieso in der Stadt unterwegs sind, fahren wir direkt zum Spital und Lorenz macht sich über das Vorgehen einmal schlau. Nach einer Ewigkeit kommt er dann mit einem Rollstuhl vorbei und schiebt mich kreuz und quer durch die Orthopädieabteilung. Gemäss Regelung des öffentlichen Krankenhauses, muss mich vorgängig ein Arzt sehen, bevor er mich in die Physiotherapie überweisen kann. Als wir dann in der Physio eintreffen, ich aus dem Rollstuhl aussteige und mich mit den Krücken vorwärts bewege, rutsche ich auf dem glatten Parkettboden beinahe aus. Es ist zum Glück nichts passiert, aber einen solchen Boden in einer Physioabteilung ist nicht besonders vorteilhaft. Eigentlich erwarte ich, dass die Physiotherapeutin mir einige neue Übungen beibringen wird, aber dem ist nicht so. Alle Übungen die sie mir zeigt, kenne ich bereits. Ich kann mir die Therapiestunden somit sparen und trainiere, wie bis anhin, zu Hause unermüdlich weiter.
Schattendach
Mit Unterstützung von Noth und viel Zeit, ist die eine Hälfte des Gerüsts nun überdacht. In einer Nacht hatte ein Sturm den First verformt, ansonsten hat die Konstruktion gehalten. Aber Lorenz möchte nach dieser Erfahrung trotzdem das Ganze noch fester verschrauben. Beim Montieren der einzelnen Aluminiumplatten ist der Wind ein grosses Problem. Die Platten sind ziemlich beweglich und alleine auf der Leiter muss die Platte zuerst irgendwie halten, damit sie verschraubt werden kann.
Stippvisite
Ich werde zum Hütedienst beordert. Das neue Dach liefert den Solarzellen bereits am Nachmittag um 15.00 Uhr zu viel Schatten. Zudem scheint auch die Sonne nicht mehr den ganzen Tag, so dass die Stromversorgung nicht mehr zu 100% gewährleistet ist. Die Batterien müssen zusätzlich geladen werden. Bei einer solchen Aktion ist stets der Aussenschrank offen und der Generator brummt draussen vor sich hin. Lorenz muss dringend in die Stadt fahren und niemand sonst steht zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung, um ein Auge darauf zu werfen. So komme ich unerwartet wieder einmal in den Genuss mich am Strand aufzuhalten. Das Problem mit dem Transport ist schnell gelöst. Weil mein Bein etwas beweglicher geworden ist, setze ich mich seitwärts auf den Roller und los geht's.
Unsere Aufenthaltsgenehmigung für Malaysia läuft am 15.8. ab und wir setzen den Plan nach Thailand zu reisen in die Tat um. Mit einem Nachtbus fahren wir von Seri Manjung nach Hat Yai (Thailand). Der Bus ist für weite Reisen ganz komfortabel eingerichtet. Die Sitze sind sehr breit und die Rückenlehnen kann man in eine angenehme Position verstellen. Es sind nur wenige Passagiere an Bord und ich nutze die Gelegenheit, die hinterste Reihe in Beschlag zu nehmen. Die Fahrt wäre an sich ganz angenehm gewesen, wenn der Fahrer den Bus nicht in eine Kühlbox verwandelt hätte und zudem lässt die Federung des Buses zu wünschen übrig. Bei jeder kleinsten Unebenheit spüre ich wie mein Knie einen Schlag abbekommt und es sind nicht wenige davon. Also von Schlafen kann keine Rede sein. Morgens um 5.30 Uhr treffen wir an der Grenze ein. Wir sind jedoch viel zu früh, denn der Zoll ist noch nicht geöffnet und so werden wir verknurrt eine ganze Stunde zu warten. Da uns eigentlich ein Aufenthalt in dem thailändischen Grenzdorf genügt, schliessen wir mit dem Busfahrer ein Abkommen ab, so dass er uns auf dem Rückweg wieder mitnehmen wird.
Alles verläuft reibungslos bis wir am malaiischen Zoll stehen, um wieder an eine dreimonatige Aufenthaltsgenehmigung zu kommen. Die Zöllnerin sieht natürlich auf den ersten Blick, dass wir schon öfters und vor allem erst am Morgen dieses Tages eingereist sind. Dies ist höchstwahrscheinlich der Grund, dass sie uns dieses Mal nur einen Aufenthalt von einer Woche gewähren möchte. Damit sind wir natürlich nicht einverstanden und deshalb werden wir gebeten, diese Angelegenheit mit ihrem Chef zu besprechen. Schlussendlich hat uns dann der Brief des Spitals aus dieser Misere gerettet und der Zöllner gewährt uns nochmals einen Aufenthalt von 90 Tagen. Jedoch mit einem speziellen Vermerk und dem Hinweis, dass wir eine weitere Verlängerung bei der Einwanderungsbehörde in Ipoh beantragen müssen. Weil der Bus bereits auf uns wartet, stehen wir etwas unter Druck und haben nicht mehr die Möglichkeit genau abzuklären, ob bei einem längeren Aufenthalt ausserhalb Malaysias keine Probleme entstanden wären.
Die Heimreise gestaltet sich dann auch nicht mehr so angenehm, denn die Sitzplätze sind alle belegt. Kurz vor Ipoh geraten wir in einen längeren Stau und werden in der Stadt auch noch mit dem Feierabendverkehr konfrontiert. Deshalb dürfen wir auf die Weiterfahrt nach Seri Manjung/Lumut geschlagene zwei Stunden warten.
Etwas Abenteuer muss sein
Als der Bus für unsere letzte Etappe eintrifft, staunen wir nicht schlecht, als eine Schrottkiste vor uns steht. Die Innenwände haben grosse Risse, so dass es hineinregnet und auf die Sitzbänke tropft. In diesem Moment hilft da Zeitungspapier weiter und Lorenz stopft einen Riss damit zu, so dass er wenigstens von oben nicht nass gespritzt wird. Die Eingangstüre lässt sich auch nicht schliessen, dafür ist frische Luft garantiert. Es regnet in Strömen und die Scheibenwischer laufen auf Hochtouren. Ungefähr in der Hälfte dieser aussergewöhnlichen Fahrt fällt der Scheibenwischer auf der Seite des Fahrers aus der Halterung. Der Fahrer nimmt es gelassen, stellt die Scheibenwischer ab und schaut verkrampft durch die nassgespritzte Scheibe in die Dunkelheit hinaus. Sein Fahrstil verändert sich schlagartig. Slalommässig geht es weiter und dabei kann er im letzten Moment noch einem Pfosten auf der Seite ausweichen. Trotz diesen Bedingungen erreichen wir unser Ziel unbeschadet und sogar noch 15 Minuten früher als vorgesehen.
Unser Abholdienst, Aurelie und Anna, wartet bereits im Restaurant in Seri Manjung auf uns. Wir setzen uns dazu und lassen uns eine Roti Canai schmecken.
...vor der Sonne und den gelegentlichen Regenschauern. Lorenz kann eine windstille Phase ausnutzen, um die letzten Dachplatten zu fixieren. Zwei Regenrinnen werden ebenfalls montiert und zwei Tage später bestehen sie bereits den ersten Härtetest.
Unter dem fertig gestellten Dach können wir uns nun für mehrere Stunden vor den intensiven Sonnenstrahlen schützen.
Fortschritt
Langsam aber sicher zeigen die Übungen für mein linkes Knie ihre Wirkung. Das Abwinkeln bis zu 90 Grad habe ich beinahe geschafft und seit Montag humple ich sogar ohne meine Krücken durch die Gegend. Nächste Woche steht mir ein weiterer Arzttermin bevor und ich bin gespannt, was der Arzt von dieser Entwicklung hält.
Ein Lagerfeuer macht Spass
Ein Grillabend steht auch wieder einmal auf dem Programm. Die Idee stammt von Saufi aus dem Dorf, der jedoch kurzfristig wieder absagt. Da die Studentinnen und wir uns bereits mit den nötigen «Halal»-Esswaren eingedeckt haben, geniessen wir nun das Barbecue zusammen mit Jaris und Yamin. Die beiden erfreuen sich hauptsächlich beim Entfachen des Feuers. Sie helfen Lorenz tatkräftig mit, indem sie die herumliegenden Baumnadeln zusammen rechen und den Haufen mit lautem Gebrüll ins Feuer werfen. Juhui...
Kurz vor Mitternacht entschliesst sich der Initiator des Grillabends doch noch mit zwei Kumpels bei Lorenz vorbeizuschauen. Das ist so typisch malaiischer Stil. Wenn die Leute sagen, sie kommen vielleicht vorbei, bedeutet dies meistens, dass sie höchstwahrscheinlich nicht kommen. Teilen sie aber mit, dass sie vorbeischauen, meinen sie eher, dass sie vielleicht kommen. Man weiss also nie so genau, woran man ist. Ich werde mich wahrscheinlich nie an dieses Verhalten gewöhnen können, aber was soll's. Andere Länder, andere Sitten!
Es steht wieder einmal ein Arzttermin bevor. Um die Fahrt nach Ipoh und zurück möglichst ohne grösseren Aufwand hinter uns zu bringen, fahren wir mit dem Auto von Nadine's Studenten dahin. Wir haben jedoch die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Denn kurz vor Ipoh, nach einer knapp 1 ½-stündigen Fahrt, dampft es bereits aus der Motorhaube heraus. Wir peilen die nächste Tankstelle an, um den Motor etwas abzukühlen. Die Zeit drängt und wir müssen den alten Ford da stehen lassen. Wir haben Glück und ein Taxi steht neben einer Tanksäule, sodass wir unser Ziel doch noch rechtzeitig erreichen.
Zwei Stunden später kehren wir wieder zur Tankstelle zurück und der Motor hat sich während dieser Zeit weitgehend abgekühlt. Wir können endlich Wasser nachfüllen. Doch dieses fliesst einfach durch und auf dem Boden bildet sich eine grosse Pfütze. Der Wasserschlauch hat einen Riss, also nichts wie los zur nächstgelegenen Werkstatt. Der Schlauch kann ersetzt werden und wir können unsere Heimfahrt antreten. Nach zwei Kilometern zeigt uns die Anzeige, dass der Motor bereits schon wieder überhitzt sein soll. Wir fahren an den Strassenrand und sind dann etwas überrascht als die Überhitzungsanzeige relativ schnell wieder in die Normalposition zurückfällt. Diese Sache ist uns nicht geheuer und wir fahren in die Werkstatt zurück. Dort stellt man fest, dass sich der Motorenblock verzogen hat. Die Reparatur dauert ein paar Tage und wir sind gezwungen mit dem Bus unsere Heimreise anzutreten. Ein weiteres Problem stellt sich, als wir in Sitiawan eintreffen und niemand uns abholen will. Eine Taxifahrt ist viel zu teuer und eine Busverbindung nach Teluk Senangin gibt es nicht. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns an den Strassenrand zu stellen und hoffen, dass uns jemand mitnimmt. Ein Pick up-Fahrer hat erbarmen mit uns und fährt uns sogar bis vor die Haustüre.
Nebst viel Ärger und zusätzlichen Mehrausgaben, kann uns wenigstens der Arzt bestätigen, dass sich mein Knie in einem guten Stadion befindet und wenn sich das Ganze weiterhin so gut entwickelt, kann ich in drei Monate wieder herumspringen. Welch eine Freude!
Zurück im LoGi
Ich bin nun seit mehr als 1 ½ Wochen ohne Krücken unterwegs und mein Arzt ist äusserst zufrieden mit dem Verlauf meines lädierten Knies. Deshalb entscheide ich mich, dass ich meinen Aufenthalt in der Studentenbungalow-Anlage beende und ziehe in meine altbekannte Behausung zurück.
Am Abend drückt mir mein Küchenassistent mit voller Freude den Kochlöffel in die Hand und die alten Gewohnheiten pendeln sich schnell wieder ein. So kommt es mir vor, als wäre ich nie weg gewesen.
Am 31. August 1957 erlangt Malaysia die Unabhängigkeit und daher wurde dieses Datum zum Nationalfeiertag erkoren.
Die Malaien sind stolz auf ihr Land und an diesem Sonntag ist bestimmt jedes zweite Auto mit der Nationalflagge des Landes bestückt. Da der Feiertag auf ein Wochenende fällt, gehören die Einheimischen zu den Glücklichen, am folgenden Werktag ebenfalls noch frei zu haben.
Heil zurück
In der letzten Woche wollten wir Nadine von der Fahrerei nach Ipoh entlasten und sind mit dem Studentenauto dorthin gefahren. Doch leider landete das Auto wegen Überhitzung in einer Werkstatt. ¨
Die Reparatur ist vollendet und wir machen uns mit dem Bus Richtung Ipoh auf, um das Fahrzeug nach Senangin zu holen. Die Reparaturkosten sind ziemlich hoch ausgefallen. Doch der Mechaniker versichert uns, dass der entstandene Schaden nicht durch unsere Schuld verursacht wurde, sondern schon früher überhitzt wurde. Diese Angelegenheit ist vor allem für Nadine besonders ärgerlich, da sie dieses Auto erst vor kurzer Zeit für die Studenten erstanden hat.
Wir sind froh, dass die Rückfahrt problemlos verläuft und das Auto nun wieder an seinem angestammten Platz im Studentencamp steht.
Sauberer Strom
Unser neues Dach liefert auf die Solarzellen zu viel Schatten und deshalb entsteht mit einigen Holzbrettern ein neues Gerüst, um die Solarzellen in der entsprechenden Höhe zu befestigen und in die perfekte Position auszurichten.
Mit einem grünen Plastiknetz werden die Dachrinnen abgedeckt, sodass die vielen Nadeln von den herumstehenden Bäumen nicht alles verstopfen. Der Regen könnte eigentlich kommen.
Das Gerüst für die Solarzellen wird erweitert, um die restlichen zwei Zellen ebenfalls dorthin zu platzieren. Das Stromproblem ist somit vorübergehend aus der Welt geschafft.
Um die schattenspendende Plane unter dem Dach zu befestigen, wird eine Seilwinde montiert. Auch die Aussenlampe erhält eine davon und das Auswechseln der Glühbirne wird zum Kinderspiel. Als Jaris und Yamin die Schnüre der Seilwinden entdecken, wollen sie natürlich wissen, wie das Ganze funktioniert und ziehen gespannt die Plane in die Höhe und lassen die Lampe herunter und ziehen sie wieder hinauf. Das macht so richtig Spass!
Geduld zu haben, liegt hoch im Kurs
Meine Gehversuche gehen mal besser, mal schlechter und Lorenz spornt mich jeweils an, um bloss nicht die Flinte ins Korn zu werfen.
Visarun
Die Frage «Was gedenken wir, bei unserem nächsten Visarun zu unternehmen» steht im Raum. Bis anhin haben wir dieser Frage nicht allzu grosse Bedeutung geschenkt, denn wir waren der Ansicht, dass wir noch genügend Zeit haben, um uns darüber Gedanken zu machen und zudem spielt mein Genesungsverlauf auch noch eine wichtige Rolle mit.
Trotzdem sind einige Ideen vorhanden und voraussichtlich werden wir als Rucksacktouristen in Indonesien unterwegs sein. Wohin es uns genau verschlägt, steht noch nicht fest, denn Indonesien bietet eine Vielzahl von Inseln, die Interessantes und Sehenswertes zu bieten haben.
Auf verschiedenen Plakaten prangt einem ein grosse Eins in der malaiischen Beflaggung entgegen. Dies soll das vereinte Malaysia darstellen und gibt einmal mehr Anlass zu einem Feiertag. Die Idee ein vereintes Malaysia zu präsentieren und hoffentlich auch anzustreben, ist vielleicht ein langsamer Prozess unter den verschiedenen Volksgruppen einen Konsens zu finden. Denn leider gelten zur Zeit immer noch nicht für alle die gleichen Rechte und daher rumort es gewaltig unter den drei Ethnien. Die Regierung ist also gefordert!
Ende einer langen Reise?
Es sind einige Wochen verstrichen, seit wir den Motor des Saurers das letzte Mal gestartet haben. Bevor wir einen Versuch wagen, muss zuerst die Batterie für einige Stunden aufgeladen werden. Als dann nach dem zweiten Stottern sich der Motor endlich starten lässt, versucht Lorenz im gleichen Zug das Fahrzeug etwas zu bewegen. Die Kupplung schleift und es stinkt fürchterlich. Dabei wird Lorenz schlagartig klar, dass seine Idee mit dem LoGi nochmals nach Kambodscha zu fahren, um den Saurer dort zu verkaufen - denn da sind die Fahrzeuge ebenfalls links gesteuert - mit so einer Kupplung keineswegs mehr durchführbar ist.
Wie man sieht, hat uns die Reiselust noch nicht verlassen. Aber nach dieser Erkenntnis müssen wir vorläufig unsere Reisen ohne den Saurer unternehmen, denn eine erneute Reparatur an der Kupplung kommt vorerst gar nicht in Frage und zudem bleiben wir noch eine Weile in Teluk Senangin stehen.
Endlich Regen!
Die Wasserversorgung wird weiter optimiert. Lorenz befestigt einen langen Schlauch beim Abflussrohr der Dachrinne und daher sollte das Auffüllen der Wassertanks im Stauraum beinahe ein Kinderspiel sein. Am Freitagabend kommt endlich der ersehnte Regen und ich krieche mit dem Wasserschlauch von einem Tank zum anderen, was sich nicht so als einfach entpuppt, weil der Wasserfluss nicht gestoppt werden kann. Es muss also noch an einer besseren Lösung gefeilt werden.
Könnt ihr euch vorstellen, wie es ist, wöchentlich über das Erlebte und Tun zu berichten? Nein?
Dann versucht es einmal! Ihr werdet schnell feststellen, dass es nicht immer ganz so einfach ist, permanent über das eigene Leben zu schreiben. Vor allem dann, wenn nichts Besonderes geschehen ist.
So eine Woche liegt nun hinter uns und ich muss mir eingestehen, dass es mir im Moment ziemlich schwer fällt, über irgendwelche belanglosen Dinge zu berichten.
Hand auf's Herz, wen interessiert es wirklich, ob Lorenz täglich Sand schaufelt, um die Umgebung zu verschönern oder ob ich den Strand rauf und runter marschiere, dazwischen Übungen mache, um meinem schlotterigen Knie die verlorene Stabilität und Flexibilität zurückzugeben? ......;-)
Kinderkrippe
Unser Alltagsleben wird belebt, indem Jaris und Yamin uns besuchen. Neuerdings tauchen auch vermehrt ihre Freunde auf, mit denen sie im Sand herumtollen, Sandburgen bauen, «Memory» und «Eile mit Weile» spielen. Bei letzterem muss stets jemand von uns ein Auge darauf werfen, denn einige Spieler versuchen sich stets durch das Spiel zu mogeln ;-)
Guy besucht uns auch wieder einmal und ab Mitte Oktober wird er definitiv in sein renoviertes Appartement in Teluk Batik umziehen. Dieses befindet sich etwa 30 km südlich von uns, sodass wir uns bestimmt in Zukunft des öfteren sehen werden.
Wie geht es unserem altehrwürdigen Saurer?
Na ja, er rostet vor sich hin und als Lorenz wieder einen Versuch unternimmt, den Motor zu starten, vernehmen wir nicht einmal mehr ein Stottern. Ein schlechtes Zeichen, denn die Batterie hat sich bereits nach kurzer Zeit entladen. Im Moment jedoch hat das Aufladen der Batterie nicht die höchste Priorität und wird vorübergehend verschoben.
Es steht ein wichtigeres Projekt an. Ein gemütlicher Unterschlupf für den Roller soll entstehen. Also, packen wir es an!
Wo ist unser Streuner, Adolph nur geblieben? Der schwarz-weiss gefleckte Kater hat sich meistens ein ruhiges Plätzchen unter dem LoGi zum Schlafen ausgesucht. Fast täglich ist er mauend an uns vorbeimarschiert und hat so seine Streicheleinheiten eingefordert. Doch seit einer Woche haben wir ihn nicht mehr gesehen und befürchten nun das Schlimmste. Da die Umgebung wegen ihm nicht mehr markiert wird, tauchen jetzt gleich zwei andere Katzen auf. Eine davon fühlt sich sichtlich wohl bei uns und nimmt die Treppe oder einen der bequemen Relaxstühle zum Schlafen in Beschlag. Wir können es natürlich nicht lassen und geben ihnen etwas zu trinken und zu futtern.
Ende in Sicht?
Der noch übriggebliebene Zement wartet schon seit geraumer Zeit darauf, verarbeitet zu werden. Die Steinplattenproduktion wird wieder aufgenommen. Zwei Spezialplatten stellt Lorenz für die Treppe her, denn die mit Wasser gefüllten Plastikbehälter, zum Schutz vor einer Ameiseninvasion, brechen regelmässig auseinander. Aus dem Rest entstehen weitere Steinplatten mit denen wir den Sitzplatz noch etwas erweitern und gleichzeitig den Boden für die Rollergarage auslegen können. Der Unterstellplatz wird jedoch ziemlich gross, sodass wir uns noch mit mehreren Zementsäcke eindecken müssen.
Schrecksekunde
Wir fahren mit dem Roller durch die Palmöl-Plantage. Plötzlich kreuzt eine giftgrüne Schlange unseren Weg und ein Ausweichmanöver ist nicht mehr möglich. Wir rauschen direkt über sie hinweg. Dabei gibt Lorenz ein komisches Geräusch von sich und zieht die Beine hoch. In diesem Moment weiss ich noch gar nicht, was genau los ist und ziehe instinktiv meine Beine ebenfalls hoch. Als ich dann zurückschaue, sehe ich wie sich die Schlange ca. 1 m hoch auftürmt und dann im Gebüsch verschwindet. Ich bin heil froh, dass wir unbeschädigt aus dieser Lage herausgekommen sind.
Es Dach überem Chopf
Das Dach für den Roller-Unterstellplatz nimmt Formen an. Es wird geflext und geschweisst, was das Zeug hält. Doch bevor der Roller definitiv sein neues Zuhause beziehen kann, muss das Gerüst des Daches nochmals geschweisst, entrostet, gestrichen und mit Platten abgedeckt werden.
Endlich Wasser
Am Ende der Woche zieht ein heftiges Gewitter über uns hinweg. Es regnet beinahe die ganze Nacht hindurch und dadurch sind unsere Wassertanks und Kanister bis zum Rand gefüllt.