Nichts geht mehr
Am Sonntag wollen wir aufbrechen, doch während der Motor läuft, baut sich jedoch die Druckluft nicht auf und ohne diese können wir nicht abfahren. Die beiden Zeiger bleiben einfach stehen. Lolo versucht alles Erdenkliche. Der Druckluftreiniger wird abgeschraubt, zerlegt und geputzt. Die Bremskartusche beim Druckregler, welche wir abmontieren möchten, lässt sich zu Beginn partout nicht aufschrauben. Nachdem wir sie ausgewechselt haben, starten wir erneut den Motor. Leider stecken wir immer noch im gleichen Dilemma. Die Luft wird nicht weiter ins System gepumpt, das Druckreglerventil bleibt ständig geöffnet. Der Lufttrockner mit dem Druckventil wird nun auch noch auseinandergenommen und gereinigt, dabei fallen einige Teilchen auf den Boden. Es kommt mir fast so vor, als suchen wir die Nadel im Heuhaufen. Wir haben Glück und finden das münzartige Ding und sogar die Feder zwischen den Gräsern wieder. Denn ohne diese beiden Teilchen kann man das Ganze nicht mehr zusammenschrauben und natürlich den LoGi nicht mehr zum Laufen bringen. Der Motor wird einmal mehr wieder gestartet und siehe da, die Luft entweicht nicht mehr und die beiden Zeiger bewegen sich nach oben. Juhui! Lolo hat es wieder geschafft, dank seiner eisernen Entschlossenheit nichts unversucht zu lassen und niemals aufzugeben.Zurück ins Khmerland
Obwohl es in der Zwischenzeit bereits schon 16.00 Uhr ist, packen wir unsere sieben Sachen zusammen und machen uns Richtung Fährstation auf. Der Fährmann möchte für die Überfahrt 25 €, doch wir zahlen ihm den selben Preis wie auf der Hinfahrt. Da wir uns bei einem Busfahrer wegen des Preises erkundigt haben, wissen wir, dass auch die 10 € immer noch zu viel sind.Wir haben uns doch noch entschlossen, den Wasserfall zu besichtigen und wollen dort irgendwo parken. Doch wir haben die Rechnung ohne den Parkwächter gemacht. Es wird uns nicht erlaubt, im und ausserhalb des Areals zu parken. Wir werden richtiggehend verscheucht. Also wenden wir und fahren ein Stückchen weiter. Als wir gerade im Begriff sind den LoGi abzustellen, kommt doch tatsächlich der Parkwächter auf seinem Motorrad angebraust und vertreibt uns erneut. Wir brechen wieder auf und dürfen neben der Hauptstrasse bei einer einheimischen Familie unser Fahrzeug parken. Wegen des ganzen Prozederes ist uns die Lust auf den Besuch des Wasserfalls dann regelrecht vergangen. Deshalb fahren wir am nächsten Tag auf direktem Weg zum einzigen Zoll zwischen Laos und Kambodscha.
Grenzübergang Laos - Kambodscha
Diese Grenze wird rege genutzt, denn wir treffen viele Europäer und vor allem auch auf Schweizer. Wer an diesem Grenzübergang bereit ist, alles über sich ergehen zu lassen und schön brav zahlt, der wird zuvorkommend behandelt und ist im Nu wieder unterwegs. Doch die anderen, die sich gegen die Abzockerei der Zöllner wehren, die benötigen Zeit und viel Geduld. Ein deutsches Paar ist nicht gewillt, für den Ausreisestempel pro Person 2 $ zu bezahlen. Das Paar vor uns in der Warteschlange und wir unterstützen sie dabei. Der Beamte schaltet auf stur und schliesst einfach das Fenster. Somit geht vorläufig einmal gar nichts mehr. Nach einer gewissen Zeit haben wir ihn dann doch mürbe gemacht, da er anscheinend kapiert hat, dass ganz viele Touristen mit seinem Vorgehen nicht einverstanden sind. Mit mürrischer Miene geht er nun seiner Arbeit nach und wir erhalten den sehnlichst gewünschten Ausreisestempel - auch ohne zu bezahlen.Bei der Einreise nach Kambodscha verlangt der Zoll von uns, dass wir ein Formular für einen Gesundheitscheck ausfüllen. Ein Arzt misst einem dann die Temperatur und dafür will er 1 $. Wir kennen bereits diese lächerliche Geschichte, verzichten auf dieses Prozedere und marschieren direkt zum Schalter, bei welchem wir unsere Fahrzeugausweise hinlegen. Der Beamte betrachtet sie eine Weile, verlangt keine Carnets, erstellt auch kein eigenes Zollformular und fertigt auch keine Kopie an, einfach einreisen - fertig. Jetzt wollen wir nur noch einen Einreisestempel und weiterfahren. Also schnell das Einreiseformular ausfüllen, warten auf den Stempel und schwupps sind wir wieder in Kambodscha.
Entgegen aller Gerüchte werden an dieser Grenze die Visen auf beiden Seiten vor Ort ausgestellt und es braucht keinen vorgängigen Botschaftsbesuch.
Korruption auf beiden Seiten
Wir haben schon so viele Grenzen überquert und noch bei keinem Zoll jemals etwas für die Ausreise bezahlen müssen. Es ist eine absolute Frechheit, von allen Ausreisenden 2 $ zu verlangen. Denn dieses Geld verschwindet in der Tasche des Zollbeamten. Ähnlich läuft es auf der Seite von Kambodscha ab. Die Khmer verlangen einen Gesundheitscheck. Das entsprechende Formular muss jeder selber ausfüllen. Der Arzt misst dann einem die Temperatur und dafür will er 1 $. Auch hier gibt es selbstverständlich keine Quittung, denn das Geld landet natürlich ebenfalls in der Tasche des Arztes.Bitte überlegen Sie sich mal folgende Sichtweise: Ein einfacher Arbeiter verdient in diesen Ländern im Monat etwa 50 $. Der Zöllner, der alle Touristen abzockt, verdient sicher an einem Tag zwischen 200 $ und 500 $, natürlich neben seinem regulären Lohn. Das selbe gilt ebenfalls für den Arzt oder den Touristenführer in Siem Reap. Weil diese Beträge meistens - und ohne mit der Wimper zu zucken - bezahlt werden, wächst in diesen Touristengegenden die Inflation viel schneller als anderswo. Dies führt dazu, dass der arme, einfache Arbeiter unter anderem seinen Reis nicht mehr kaufen kann, weil der immer teurer wird. Zuviel Geld, in zu kurzer Zeit, fördert dadurch die Armut!
Wir finden dieses Vorgehen eine Ungerechtigkeit und wehren uns dementsprechend. Die Zöllner sollen merken, dass nicht jeder Tourist eine Geldkuh ist. Wer also diese Grenze überschreiten möchte, sollte möglichst viel Zeit einberechnen und Geduld mitbringen. Wer diese mitbringt und nicht bereit ist die Korruption zu unterstützen, kommt irgendwann auch ans Ziel. : -)