Ankunft in der Türkei
Nachts um 1.00 Uhr lief unsere Fähre mit einem riesigen Ruck ins Meer aus. Da ein ziemlich starker Wind blies, waren dementsprechend die Wellen sehr hoch und so schaukelten wir der Türkei entgegen. Um 9.15 Uhr traf die Fähre in Taşucu ein und auch hier wurde unser LoGi bestaunt. Vor allem an den Solarzellen sind die Leute sehr interessiert. Weil unser Fahrzeug bei der Ausreise aus Nordzypern genau kontrolliert wurde, hofften wir auf eine einfache Einreise in die Türkei. Und tatsächlich war es fast ein Klacks. Die Fahrzeuge dürfen dieses Mal sogar länger als wir im Land bleiben. Ganze 6 Monate dürfen sie hier sein, wir hingegen nur 3 Monate. Deshalb überlegen wir uns, ob wir evtl. kurz nach Syrien ausreisen und dann wieder in die Türkei zurückkehren, so dass wir einen Monat länger bleiben könnten. So wären wir nämlich wieder auf Kurs, wie wir es geplant hatten.Der türkische Zöllner wollte eigentlich unseren LoGi kontrollieren, aber die steile Treppe entsprach wahrscheinlich nicht seinem Geschmack. So schaute er einfach bei beiden Türen hinein und lies uns dann weiterziehen. Nach einer kurzen Angewöhnungsfahrt auf der rechten Strassenseite, parkierten wir unseren LoGi und nahmen den Roller heraus, um ein tolles Plätzchen zu finden. Ein unendlich langer Sandstrand und ein wundervolles blaues Meer fanden wir vor. Dabei lernten wir ein italienisches Ehepaar kennen, welches an diesem schönen Platz eine Nacht verbrachte. Da sie weiter nach Griechenland reisen, werden wir nun dieses Plätzchen in Beschlag nehmen.
Der Unterschied zu Zypern ist doch ziemlich frappant. Die Häuser sind einfacher gebaut. Die Männer tragen die speziellen «Schlabberhosen» bzw. ihre traditionellen Baumwollhosen und die meisten Frauen tragen Röcke und Kopftücher. Die Lebensmittel sind etwas günstiger als in Nordzypern.
Die Zitronenbäume werden nach dem altem System bewässert. Zuerst lässt man das Wasser in den Kanal fliessen und danach werden diverse Gräben ausgebuddelt. Eine Arbeit, die den ganzen Nachmittag beansprucht.
Auch hier findet man vorwiegend Autos und Lastwagen älteren Modells. Am Hafen betrachtete ich den Lastwagen neben uns und war ziemlich schockiert, mit was für Reifen der noch herumfährt. Wir hatten eigentlich vor den LoGi neu bereifen zu lassen, doch gemäss einem türkischen Lastwagenchauffeur seien solche Anschaffungen im Iran viel günstiger.
Zur Zeit ist die Erdbeerenernte voll im Gang und ich hoffte, dass auch ich noch ein paar von diesen Früchten probieren kann. Ich musste nicht lange warten. Am nächsten Tag schenkte uns ein junges Paar 3 kg Erdbeeren. Sie wurden innerhalb von 2 Tagen verspeist.
Unser Sorgenkind
Der Roller musste erneut in die Werkstatt. Da die Startschwierigkeiten immer noch vorhanden waren und er einfach nicht mehr anspringen wollte, musste wieder einmal ein «Töffmech» aufgesucht werden. Lolo fand einen in der Nachbarstadt Silifke, von wo er jeweils auch Internetzugang erhält. Die Startschwierigkeiten waren schon länger ein Problem, aber irgendwie kam er immer zum Laufen. Der Mechaniker hatte das Problem schnell eruiert. In der Schweiz würde man einen neuen Anlasser einbauen, fertig. Hier wurde der Anlasser demontiert und ein Wackelkontakt eines Kabels zu einer Kohlebürste festgestellt. Nach einer Stunde Arbeit war das Kabel wieder frisch angelötet und der Anlasser wieder montiert. Kosten: TL 20.00 entspricht ca. € 10.-. Nun funktioniert auch dies wieder einwandfrei.Naturschutzgebiet
Unser neuer Standort befindet sich in einem Flussdelta, in einem der wichtigsten Brutgebiete im Nahen Osten. So weit das Auge reicht, Sand, kleine Sträucher und das Meer. Viele Vogelarten sind hier zu Hause, sogar Flamingos soll es hier geben. Wir haben sie aber noch nicht gesehen. Neben den Vögeln fühlen sich auch die Schildkröten, die hier ihre Eier ablegen, Krebse, verschiedene Insekten, Eidechsen und Schlangen heimisch. Einer Schlange war ich bereits begegnet, sie floh zum Glück vor mir ins nächste Gebüsch. Nach diesem Erlebnis schaue ich genauer hin, wo ich hintrete. Man kann hier kilometerweit dem Strand entlang spazieren ohne an einer Taverne oder Hotelanlage vorbeizukommen. Spannend sind die vielen Spuren im Sand. So versuchen wir herauszufinden, welches Tier gerade da oder dort vorbeimarschierte oder über die Düne kroch.Ausgrabungsdienst und Teestube
Seit wir an diesem Platz verweilen, hatten schon mehrmals Leute ihr Auto oder einmal sogar ein Traktor in den Sand gesetzt. Dies war für uns eine willkomene Möglichkeit, um ihnen zu helfen und mit ihnen in Kontakt zu treten. Dank der Schaufel, zwei Brettern und unserer Mannes- bzw. Frauenkraft, waren die Autos schnell wieder auf festem Boden.Die meisten Türken trinken Tee (Çay). Sofern einige Einheimische hierher kommen um zu fischen oder ein Spaziergang zu machen, laden wir sie zum Tee ein. So lernen wir sie und sie uns kennen und die Angst gegenüber Fremden kann abgebaut werden. Da wir kein türkisch und sie kaum englisch oder deutsch sprechen, wird mit Händen und Füssen gesprochen.