Es ist schon eine geraume Zeit her, als es bei uns geregnet hat. Unsere Wassertanks sind deshalb auch schon wieder fast leer. Da nun auch an der Ostküste die Regenzeit definitiv beendet ist, müssen wir erneut Wasser von extern beziehen. Etwa 200 m von uns entfernt befindet sich eine kleine Bungalowanlage und der Besitzer ist einverstanden, dass wir bei ihm unsere Tanks auffüllen.
Werkarbeiten
Das untere Scharnier bei der hinteren Türe hat sich verschoben und dadurch hat sich die Tür während der Fahrt bewegt. Wir können es reparieren, aber die Ursache, die das Ganze ausgelöst hat, liegt ganz wo anders.
Die Hebebühne hat sich gesenkt. Bei genauerer Betrachtung entdeckt Lorenz, dass der Boden des Containers durchgerostet ist. Sch... Was nun? Mit einem Flaschenzug wollen wir die Eisenplatte, auf welcher die Hebebühne steht, verschieben. Doch wir haben keine Möglichkeit den Flaschenzug an einem stabilen Ort zu befestigen. Wir brechen diese Aktion ab. Lorenz sucht weiter. Es ist jedoch nichts genaues zu erkennen. Bei der Eisenplatte ist die Schweissnaht immer noch in Takt. Also ziehen wir die nächste Möglichkeit in Betracht. Die Abdeckung aus Metall bei der Türe muss abgeschraubt werden. Da wir befürchten, dass diese Arbeit mehr Zeit benötigt, verschieben wir es auf später, denn am Freitag machen wir uns auf die Fahrt Richtung malaiische Grenze.
Überlebenskampf
Zum Schutz verkriecht sich eine Hündin mit einem ihrer Welpen unter unseren LoGi. Leider ein Entscheid, der ihrem Jungen zum Verhängnis wird. Sie werden von anderen Hunden angegriffen. Das Gebell und das jämmerliche Gequietsche des Welpen gehen uns durch Mark und Bein. Wir verscheuchen die Hunde, doch die geben nicht auf. Der verletzte Welpe liegt unter dem LoGi. Lorenz zieht ihn behutsam hervor und legt ihn in eine Styroporbox. Nach einer Weile steht der Kleine auf und sucht erneut Schutz neben einem von LoGi's Reifen. Als das Jungtier für einen kurzen Augenblick nicht unter Beobachtung ist, wird dieser Moment schamlos ausgenutzt. Einer der angreifenden Hunde taucht wie aus dem Nichts wieder auf und beisst das junge Kerlchen erneut. Wir geben die Hoffnung nicht auf. Lorenz bettet den jungen Hund wieder in die Box. Um ihn vor weiteren Angriffen zu schützen, wird die Box auf den Dieseltank gestellt.
Der Welpe überlebt die Nacht nicht mehr. Den Kadavar legen wir einige Meter von uns entfernt neben einen Baum, so dass die Hündin die Chance bekommt, sich von ihrem Jungen zu verabschieden. Es dauert dann auch nicht lange bis sie auftaucht. Sie nimmt ihn mit und verschwindet zwischen den Bäumen am Strand.
Auf zur Malaysias Ostküste
Die zwei Wochen in Thailand neigen sich dem Ende entgegen und wir fahren am Freitag südwärts. Auf der Suche nach einem geeigneten Stellplatz landen wir am Narathat Strand. Dort verbringen wir eine ruhige Nacht und fahren samstags weiter bis zur Grenze.
Samstags geht unser Kurztrip in Thailand zu Ende. Gegen Mittag reisen wir von Narathiwat zur Grenzstadt Sungai Kolok. Es ist ein kleinerer Grenzübergang und daher verläuft die Immigration und der Zoll auf beiden Seiten sehr speditiv. In Malaysia erhalten wir ohne wenn und aber erneut eine Aufenthaltserlaubnis von 90 Tagen. Wir freuen uns sehr darüber und nehmen Kurs nach Kota Bharu.
Visa-Antrag
In der Hauptstadt von Kelantan wollen wir bereits das Visum für Thailand organisieren. Weshalb schon so früh? Zum einen sind wir dadurch unabhängiger und zum anderen hält sich Nik, ein Aktivist von der Umweltorganisation Kuasa, in seiner Heimatstadt auf.
Wir haben das Glück auf dem Gelände eines Imibssrestaurant gleich gegenüber dem Thai-Konsulat unseren Saurer hinzustellen. Ein perfekter Platz und wir müssen nicht einmal früh aufstehen. Als wir im Konsulat eintreffen, herrscht kein Andrang und keine Hektik. So etwas haben wir noch nie auf einer Thai-Botschaft bzw. einem Thai-Konsulat erlebt. In aller Ruhe können wir das Antragsformular ausfüllen und sogleich am Schalter abgeben. Zehn Minuten später stehen wir bereits wieder auf der Strasse. Wow, das ging aber fix. Am folgenden Morgen können wir unsere Pässe abholen und haben nun bis zum 19. Juni 16 Zeit, um nach Thailand einzureisen.
Während wir auf das Visum warten müssen, treffen wir uns jeweils am Abend mit Nik. Ihn haben wir in Teluk Senangin kennengelernt. Seit er sein Studium in Manjung beendet hat, lebt er nun bei seinen Eltern südlich von Kota Bharu. Nik feiert am Sonntag seinen 22. Geburtstag und wir laden ihn zum Essen ein.
Das Meer lockt
Nachdem wir unsere Visen in der Tasche haben, zieht es uns ans Meer. Zwischen den Ortschaften Bachok und Besut versuchen wir immer wieder ans Meer zu gelangen. Der Erfolg bleibt jedoch aus. Die meisten Strassen sind viel zu schmal und wenn wir es dann doch einmal zum Meer geschafft haben, ist kein brauchbarer Stellplatz für unseren LoGi vorhanden. Wir geben die Suche auf und fahren weiter nach Penarik. Dahin wollten wir bereits letzten Dezember hinfahren. Die Regenzeit an der Ostküste hat uns aber davon abgehalten. Wir sind nun froh darüber, denn der damalige Entscheid hat sich als richtig erwiesen. Jetzt können wir nämlich das wunderbare Wetter in vollen Zügen geniessen. Es herrschen hier herrliche Temperaturen, denn eine angenehme Meeresbrise weht um unsere Nasen. Das Meer ist wirklich traumhaft schön, denn das smaragdgrüne Wasser ist klar und auch erfrischend. Der kilometerlange und fast einsame Strand lädt zum ausgiebigen Spazieren ein. Kaum zu glauben, dass hier nur wenige Touristen anzutreffen sind.
Unser ehemaliger Stellplatz in Kampung Mangkuk ist in der Zwischenzeit eingezäunt worden und der Besitzer hat sich bereits ein Haus darauf gebaut. Wir haben Glück, denn einen halben Kilometer davor befindet sich ein unbebautes Stück Land. An diesem Platz, neben der ehemaligen Bungalowanlage «Penarik Inn», wollen wir nun eine Weile bleiben.
Wir stehen noch keine Woche an diesem Ort und schon werden wir von Jung und Alt umzingelt. Die Leute tauchen nun beinahe zu jeder Tages- und Nachtzeit auf, denn zwei Orang Putih (Weisse) sind hier selten anzutreffen. Für die Einheimischen ist es natürlich eine willkommene Abwechslung bei uns vorbeizuschauen. In Malaysia sind wir uns gewohnt, dass die Muslime bei Sonnenuntergang sich zum Beten zurückziehen. Dies ist hier jedoch nicht der Fall. Ausgerechnet in einem Staat, in welchem weit über 90% Muslime leben. Die jungen Männer sind aber sehr respektvoll, denn sobald ich zum Essen rufe, fahren sie nach Hause. Es dauert aber nicht lange und sie stehen wieder vor der Türe. Lorenz unterhält sich gerne mit ihnen. Wenn ich aber mitteile, dass ich ins Bett gehe, brechen sie auf und es herrscht wieder Ruhe.
Aufräumaktion
Lorenz ist wieder einmal in seinem Element. Er räumt den Müll und das angeschwemmte Strandgut auf. Auch die vielen herumliegenden Palmwedel werden eingesammelt und zu einen Haufen aufgeschichtet. Nach drei Tagen gibt es ein riesiges Feuer und der schwarze Rauch steigt in den Himmel.
Ei, Ei, Ei... Wo ist das Osterei?
Wir haben nirgends eines gefunden. Um ein Hauch von Osterstimmung aufkommen zu lassen, koche ich ein paar Eier auf. Zum Bemalen reicht jedoch die Zeit nicht mehr. Nach alter Tradition veranstalten wir ein Eiertütschen (Ostereier zusammenstossen), wobei ein kühles Bier nicht fehlen darf.
Ein Termin jagt den anderen
Freitags findet für Lorenz ein ungewohntes Programm statt. Es stehen einige Termine an. Morgens fährt er zum Markt nach Penarik. Dieser findet jeweils Dienstags und Freitags statt. Etwas enttäuscht kommt Lorenz wieder zurück, denn die Auswahl hält sich da in Grenzen. Nachmittags unternimmt er mit den Einheimischen einen Ausflug zum Fluss «Sungai Setiu». Dort wird dann ausgiebig gebadet. Wieder zurück schaut Lorenz der jungen Truppe beim Fussballspielen zu. Der Abend ist noch lang. Gemeinsam haben sie vereinbart, um 23 Uhr fischen zu gehen und danach ein Barbecue zu veranstalten. Dieses Vorhaben wird dann schliesslich doch nicht in die Tat umgesetzt, anscheinend war es den Jungs dann doch zu spät.
Der Saurer bietet stets diversen Tieren, ob klein oder gross, für eine gewisse Zeit Obdach.
Eines Nachmittags taucht eine junge Katze mit völlig verklebten Augen bei uns auf. Sie miaut jämmerlich und wir nehmen uns ihrer an. Bevor sie sich auf das Essen stürzt, benötigt sie erst einmal ein paar Streicheleinheiten. Gerne hätten wir sie länger bei uns beherbergt, aber am Montag verlassen wir vorübergehend den Platz in Penarik.
Irgendwie hat eine Maus es tatsächlich geschafft in unser Fahrzeug zu gelangen. Die Mausefalle kommt zum Einsatz. Ein kleines Stückchen Käse lockt die Maus an und die Falle schnappt zu. Über diesen Fang freut sich das schwarze Kätzchen ganz besonders und verschlingt diese Delikatesse im Nu.
Unser neuer Stellplatz in Kuala Terengganu befindet sich auf einem grösseren Gelände. Wie so oft sind die Plätze am Meer oder am Fluss mit jeglichem Müll übersät. Dies zieht selbstverständlich diverse Tiere an. Ameisen machen sich in unerem Fahrzeug breit. Sie sind überaus lästig. Im Besonderen ärgert es uns, dass wir ihren Weg ins Innere nicht ausmachen können, denn es kann an so vielen Stellen sein. Ich putze, sprühe und lege spezielle Körnchen aus. Doch sie tummeln sich weiterhin hier herum. Wahrscheinlich sind wir die Biester los, wenn wir diesen Platz verlassen werden.
Hilferuf
Am 8. und 9. April findet in Kuala Terengganu eine Honda Ausstellung statt. Soleiman, ein Kollege und Event-Manager aus Manjung ist für die Beleuchtung verantwortlich. Da ihm aber zu wenig Personal zur Verfügung steht, bittet er Lorenz um Mithilfe beim Auf- bzw. Abbau. Lorenz sagt zu und wir fahren in die Grossstadt. Der Anlass wird auf dem grossen Areal an der Flussmündung und neben Chinatown durchgeführt. Für uns ein idealer Platz zum Parken. Erstens kennen wir dieses Areal und zweitens muss Lorenz nicht weit laufen bis zu seinem Arbeitsplatz.
Mittwochs gilt es ernst und Lorenz beginnt zusammen mit Man und Hafiz mit den ihnen betrauten Arbeiten. Eineinhalb Tage darf Lorenz Kabel verlegen, Lampen montieren und diese in die entsprechenden Positionen ausrichten. Das Mittagessen wird jeweils vom chinesischen Aussteller geliefert und deshalb kommt Lorenz sogar in den Genuss wieder einmal Schweinefleisch zu verzerren. Als es am Abend der Beleuchtungstruppe im hochklimatisierten Zelt zu kalt wird, helfen sie draussen beim Bühnenaufbau mit. An den beiden Abenden wird hier die bekannte malaiische Gruppe «Bunkface» auftreten.
Es gibt was zu feiern
Am 6. April sind wir bereits seit acht Jahren auf Achse. Wenn das kein Grund zum Feiern ist. Weil Lorenz aber an diesem Tag arbeitet, wird es ziemlich spät bis wir endlich was Leckeres hinter die Kiemen bekommen. Das ausgewählte chinesische Restaurant bietet kein Schweinfleisch an, da der Besitzer sonst die muslimischen Gäste vergraulen würde. Hähnchen tut es auch und es schmeckt ausgezeichnet. Ein kühles Bierchen dazu und der Abend ist gerettet.
Am zweiten Ausstellungstag ist bedeutend mehr los. Eine dreistündige Mittagspause, wie am Tag zuvor, muss nicht mehr eingehalten werden. Nur die Musik, die durch die Lautsprecher trällert, wird jeweils beim Gebetsruf des Muezzin ausgeschalten. Spät abends hat eine der berühmtesten, malaiischen Bands ihren Auftritt. Das Konzert verläuft in geregelten Bahnen ab. Die Frauen stehen links, die Familien in der Mitte und die Männer rechts vor der Bühne. Alles muss schliesslich in diesem überaus konservativen Sultanat seine Ordnung haben. Die Band gibt alles, aber die Zuschauer sind sich auf öffentlichem Grund nicht gewöhnt sich locker im Rhythmus zu bewegen oder zu klatschen. Sie stehen reglos vor der Bühne und hören beinahe voller Ehrfurcht der Band zu. Kurz nach 23 Uhr ist das Konzert vorbei. Jegliche Arbeiter beginnen mit dem Abbau der Bühne sowie mit dem Ausstellungszelt. Man, Hafiz, Nik und Lorenz sind ebenfalls vor Ort. Sie benötigen drei Stunden, um das gesamte Beleuchtungsmaterial abzubauen und zu verstauen. Die vier sind nach dieser Arbeit noch fit genug und helfen beim Abbau der Bühne mit. Für diesen Extraeinsatz werden sie mit einem grosszügigen Trinkgeld belohnt. Lorenz kommt früh Morgens vollbeladen zurück. Die Verantwortlichen, der Firma Honda lassen sich nicht Lumpen und verschenken auch noch ihre übriggebliebenen Tassen mit Werbeaufdruck und zig Tütchen voll mit Bonbons.
Meerluft schnuppern
Unsere Abreise von Kuala Terengganu verzögert sich, Lorenz hat sich eine Erkältung zugezogen. Die Klimaanlagen lassen grüssen. Dienstags ist es dann endlich soweit. Unser Ziel ist Rhu Tapai und es befindet sich keine 40 km von Kuala Terengganu entfernt. Während Lorenz mit dem Saurer durch die Strassen kurvt, schwinge ich mich auf den Roller und düse hinterher. Am beinahe einsamen Strandabschnitt parken wir den LoGi. Diesen Sellplatz kennen wir bereits. Wir haben vor drei Jahren zusammen mit unseren österreichischen Freunden, Verena und Wolfi, eine tolle Zeit hier verbracht.
Sonne, Sonne...
Wo ist nur das kühle, süsse Nass geblieben? Vier Wochen sind bereits vergangen, als wir unsere Wassertanks bei einem Resort aufgefüllt haben. Während dieser Zeit hat es nur ein einziges Mal geregnet und eigentlich kaum der Rede wert. Es landen nur etwa 30 Liter Wasser in unseren Aussentank. Damit kommen wir nicht allzu weit. Eine so lange Trockenperiode haben wir schon lange nicht mehr erlebt und müssen das wertvolle Wasser erneut von auswärts beziehen.
Timon, einer von vielen Cousins von Lorenz, besucht uns für drei Tage. Er hat während eines Jahres ein Projekt in Johor Bahru, Malaysia geleitet. Nach diesem anstrengenden Job darf er sich nun für drei bis vier Monate entspannt zurücklehnen. Der nächste Auftrag kommt bestimmt.
Seine Reise zu uns verläuft etwas umständlich, denn es gibt keinen Direktflug von Johor Bahru nach Kuala Terengganu. Dafür muss er sich nicht auch noch um ein Transportmittel zu uns kümmern. Lorenz holt ihn mit dem Roller am Flughafen ab. Für eine Unterkunft haben wir auch schon vorgesorgt. Das Hotel in unsere Nähe ist wegen eines Pferderennens zwar ausgebucht, aber Lorenz hat für Timon ein grosszügiges Appartement reserviert. Da die Besitzer des «Amir Homestay» nicht hier wohnen, muss der Schlüssel in einem Café abgeholt werden. Was sich dann als etwas schwierig erweist, da dieses Café bereits geschlossen hat. Nachdem die beiden schliesslich den Schlüssel erhalten haben, wird auf schnellstem Weg die Unterkunft aufgesucht. Wow, Timon stehen nun drei Schlafzimmer zur Verfügung. Was für ein Luxus!
Die kurze Zeit, die uns zusammen bleibt, geniessen wir umso intensiver. Dienstags reist er wieder ab und fliegt nach Hause in die Philippinen.
Waschgeschichte
Nachdem ich seit Monaten unsere Wäsche von Hand gewaschen habe, freut es mich besonders als mir Timon erzählt, dass sich auch noch eine Waschmaschine in seinem grosszügigen Appartment befindet. Es handelt sich um eine halbautomatische Waschmaschine. Das Wasser muss über einen Wasserschlauch eingelassen werden. Um das Ganze aber zu beschleunigen, fülle ich mehrere Eimer voll und giesse das Wasser über die Wäsche. 15 Minuten dauert ein Waschgang. Also darf ich noch mehrmals am Schalter drehen, Wasser ablaufen lassen und zum Spülen erneut ein paar Eimer mit Wasser anschleppen. Die Wäsche wird etwas ausgewindet und diese in die Miniaturtrommel für den Schleudergang hineingestopft. Der Saurer ist vor Timons Appartment geparkt und so füllen wir gleichzeitig auch noch unsere Wassertanks auf. Schön, so grosszügig mit Wasser umgehen zu können.
Melonen
Eines Abends schleichen zwei Einheimische um unser Fahrzeug. Sie möchten uns Wassermelonen verkaufen. Eine würde uns vollkommen ausreichen, denn der Kühlschrank ist jetzt schon mit Leckereien gut bestückt. Doch die Verkäufer bieten diese Schlankmacher nur im Dreierpack an. Lorenz lässt sich schlussendlich erweichen und kauft 3 Stück für € 2.50.
Einige Tage später tauchen sie erneut mit Melonen bei uns auf. Da wir aber immer noch an den anderen knabbern, wollen wir dieses Mal keine mehr erstehen. In der Hoffnung uns doch noch welche zu verkaufen, legt der Verkäufer alle seine Melonen vor uns hin und verschwindet eine Weile. Eine gute Verkaufsstrategie, die aber nicht von Erfolg gekrönt wird. Etwas geknickt packt er sie wieder ein. Auf einmal hält er jedoch inne und schenkt uns zwei grosse und etwas unförmige Exemplare. Du meine Güte, wohin damit? Zum Glück ist Timon noch da!
Täglich sind die Fischer unterwegs. Strand auf, Strand ab werfen sie die Netze aus und die ganz Geduldigen versuchen ihr Glück mit einer oder mehreren Angelruten. Die meisten ziehen oft mit leeren Händen davon oder es reicht für eine oder zwei Mahlzeiten.
Beim Angeln geht es nicht nur darum, etwas zu fangen, wie uns einst ein Fischer aus Zypern erzählt, sondern es ist auch eine Art von Meditation. Ob das die hiesigen Angler auch so sehen?
Eines Morgens gelingt es einem Fischer, ein grosses Exemplar an Land zu ziehen. Der Fisch ist beinahe einen Meter lang. Stolz posiert der Angler mit seinem Fang, während sein Kumpel diverse Fotos knipst.
Unter Beobachtung
Es ist Montagmorgen und es herrscht ein reges Treiben um uns herum. Abwechselnd fahren Autos und Motorräder vor. Diese werden jeweils in unmittelbarer Nähe abgestellt. Die Fahrer bleiben meistens im Auto sitzen und starren in unsere Richtung. Manche steigen aus und schlendern um unseren Saurer und bleiben wenige Meter vor der Eingangstüre stehen. Ich schaue hin und wieder hinaus und dabei drehen sich die Ertappten schnell um und betrachten das Meer. Bestimmt haben sie diese tolle Aussicht noch nie bewundern können! Kurze Zeit später düsen sie einer nach dem andern wieder ab. Was sollte das eben? Hat da uns jemand bei der Sittenpolizei angeschwärzt? Wer weiss, es könnte sich ja um ein unverheiratetes, muslimisches Paar handeln, welches sich hier widerrechtlich aufhält. In Malaysia ist es diesen Menschen nicht gestattet, sich heimlich an öffentlichen Plätzen für ein gemeinsames Stelldichein zu treffen. Was für die meisten bestimmt nicht immer so einfach ist, da die nicht Muslimen, vorwiegend die chinesisch abstämmigen Malaysier, von diesem Verbot ausgeschlossen sind. In diesem Sultanat wird dieses Verbot besonders ernst genommen. Als wir noch auf dem grossen Parkplatz in Kuala Terengganu standen, gab es dort ein grosses Plakat. Darauf stand, dass die Sittenpolizei die Bevölkerung bittet, sobald sie ein solches Paar entdecken, dies umgehend bei der Sitte zu melden.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen auch uns unter die Lupe nehmen. Auf meinem täglichen Spaziergang werde ich jeweils von den mehrheitlich männlichen Bewohnern angestarrt, als wäre ich soeben aus einem Ufo ausgestiegen. Es wirkt auf sie ziemlich eigenartig, dass eine weisse Frau ganz allein in der Gegend herum marschiert. In ihrem Kulturkreis kann man so etwas nirgends entdecken, denn die Einheimischen benutzen für die kürzeste Strecke einen fahrbahren Untersatz.
...und täglich grüsst die Sonne
Eine weitere Woche mit viel Sonnenschein ist zu Ende. Grünes, saftiges Gras existiert schon lange nicht mehr. Es hat sich in eine dürre, stachelige Landschaft verwandelt. Ein heftiger und anhaltender Regenschauer wäre eine willkommene Abwechslung, aber davon sind wir noch weit entfernt. So erstaunt es nicht, als wir an einem späten Abend, keine 500 m von uns entfernt, ein rötlich schimmerndes Licht entdecken. Ein gewaltiges Feuer ist ausgebrochen und walzt alles nieder. Die Feuerwehr rückt aus und hat das Feuer schnell unter Kontrolle. Der Wind dreht und der beissende Rauch zieht in unsere Richtung. Es stinkt erbärmlich. Nach einer geraumen Zeit verflüchtigt sich der Rauch und wir können endlich wieder aufatmen.
Urs ist mit seinem blauen Pinzgauer auch wieder im Land und hat sich nur eine Autostunde von uns entfernt niedergelassen. Seine grosse Leidenschaft ist das Gleitschirmfliegen. In Kota Putera hat er ein tolles, neues Fluggebiet gefunden. Seit gut fünf Monaten hat man dort die Möglichkeit, von einem kleinen Hügel zu starten. Kurzerhand entschliessen wir uns, dahin zu fahren. Bis zum Montag bleiben wir da und geniessen dieses spezielle Ambiente, bevor wir erneut weiterziehen.
Mitten im Regenwald parken wir unsere Fahrzeuge auf einem grossen asphaltierten Parkplatz. Dies ist ein beliebtes Ausflugsziel. Die Einheimischen strömen jeweils am Wochenende in Scharen hierher, plantschen im Fluss und picknicken oder grillieren.
Um diesem Ansturm zu entfliehen, fahren wir am Donnerstag wieder weiter. Es zieht uns ans Meer zurück. Jetzt stehen wir erneut neben dem ehemaligen Penarik Inn und wollen bis anfangs Juni hier stehen bleiben. Ob wir das nach so einer umzugsreichen Woche durchziehen werden?
Wir fliegen
In In Kota Putera nimmt uns Urs zu einem Gleitschirmflug mit. Er ist ein erfahrener Pilot und erklärt mir in aller Gemütsruhe den vor uns liegenden Ablauf. Ich verspüre weder Angst noch Nervosität, denn ich bin in guten Händen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, als wir in der Luft schweben. Die Aussicht ist absolut grandios. Unter uns befindet sich das tiefblaue Meer und in Sichtweite können wir die bekannten Perhentian Inseln erblicken. Nach einer kurzen Zeit übergibt Urs mir das Steuer. Ich kann mich aber kaum darauf konzentrieren. In meinen Händen spüre ich ein Kribbeln und mein Magen beginnt zu rebellieren. Jetzt bloss nicht übergeben, denn eine Tüte haben wir nicht zur Hand. Wir brechen den Flug ab und landen wohlbehalten am Strand. Trotzdem war es absolut genial und ich würde es wieder tun. Aber nicht ohne vorgängig eine Reisetablette einzunehmen.
Lorenz hingegen macht das Fliegen überhaupt nichts aus. Zweimal kann er in vollen Zügen den Flug geniessen. Nebst dem Steuern, knipst er Fotos und hält zwischendurch das Stativ mit der Kamera fest, um ein kleines Filmchen zu drehen. Es macht ihm unglaublich viel Spass. Ist da etwa ein neuer Gleitschirmpilot geboren?
Wir werken
Den aspaltierten Parkplatz neben dem Fluss nutzen wir als Werkstatt. Das saubere Wasser des Setius lädt nicht nur zum Baden ein, sondern wir nehmen es auch zum Waschen. Es sieht beinahe so aus, als befinden wir uns in einer Wäscherei. Am nächsten Tag wird das Chassis des Saurers mit Diesel und anschliessend mit Getriebeöl eingespritzt. Eine schmutzige und stinkige Angelegenheit. Lorenz ist froh, als diese Arbeit erledigt ist und springt danach ins kühle Nass. Urs bleibt auch nicht untätig und hantiert an seinem Pinzgauer herum.
Nach der arbeitsreichen Woche zieht es Urs zum Gleitschirmfliegen nach Kota Putera zurück. Samstags verabschieden wir uns voneinander, in der Annahme, dass wir uns vielleicht in Kambodscha wiedersehen. Auch er ändert ab und zu seine Pläne und so schaut er bei der Durchreise nochmals für einen Tag bei uns vorbei.
Jeweils nachmittags weht ein kräftger Wind um unsere Ohren und auf den Wellen bilden sich Schaumkrönchen. Für Urs ein guter Grund, einer seiner weiteren Leidenschaften zu frönen. Dem Kitesurfen! Kaum steht er auf dem Brett nimmt der Wind ab. Er kann aber doch noch eine Weile auf den Wellen reiten. Einen Versuch war es auf jeden Fall wert, denn es hat ihm richtig Spass gemacht.
Am folgenden Morgen verabschieden wir uns nun endgültig, denn sein nächstes Ziel befindet sich auf der Westküste von Malaysia.
Was liegt denn da im Sand?
Das Meer spült so einiges an Land. Interessiert betrachte ich jeweils, die angeschwemmten Quallen oder die verschiedenartigen Fische im Sand. Aus der Distanz sieht dieses Etwas aus wie ein Ast, aber ein solcher kringelt sich nicht zusammen. Vorsichtig nähere ich mich diesem Objekt und bleibe dann abrupt stehen. Eine Schlange liegt im Sand und lässt sich von den letzten Sonnenstrahlen aufwärmen. Wo kommt die wohl her? Ich kann weit und breit keine Spur im Sand entdecken. Es könnte sich um eine Seeschlange handeln. Ausgerechnet an diesem Abend habe ich weder eine Kamera noch mein Smartphone dabei. Also kein Foto und Mr. Google muss warten.
Meine Recherchen ergeben, dass es sich definitiv um eine Seeschlange handelt. Sie gehören zu der Familie der Giftnattern. Zu ihrer netten Verwandschaft zählen auch die Taipane, die Braunschlangen sowie die Schwarzottern. Je nach Art können Seeschlangen sogar über 2 Meter lang werden. Die meisten jedoch weisen eine Länge von 1.2 bis 1.4 m auf. Bei diesem Exemplar muss es sich um ein Jungtier handeln, da ich ihre Länge nicht einmal auf einen Meter schätze. Seeschlangen können bis zu 180 m tief tauchen und ernähren sich von jeglichen Arten von Fischen. Auf den Philippinen landen sie nicht nur in den Kochtöpfen, sondern dienen vorwiegend als Lederlieferanten.
Ein neuer Gast
Eines Morgens unterbricht ein jämmerliches Miauen die Stille. Lorenz geht diesem Geräusch nach, denn er vermutet, dass die Katze vielleicht irgendwo eingesperrt ist. Am Zaun entdeckt er ein junges Kätzchen, welches nach seiner Mutter schreit. Die ist aber nirgends zu sehen und so nimmt er den kleinen Schreihals mit zu uns. Eigentlich wollte ich nicht schon wieder ein Tierchen bei uns haben, da es mir immer sehr schwer fällt, dieses zurückzulassen. Doch kaum habe ich einen Blick auf den kleinen Wollenknäuel geworfen, habe ich ihn bereits ins Herz geschlossen. Die Einheimischen erzählen, dass die Katzenmutter überfahren wurde. Also werden wir uns um dieses Kätzchen eine Weile kümmern.
Schon so lange bin ich auf der Erde zu Hause. Während dieser Zeit habe ich viele Länder bereist, tolle Menschen kennengelernt, viele Eindrücke gewonnen und spannende Momente erlebt. Doch wenn ich die Weltkarte betrachte, habe ich nur einen kleinen Bruchteil davon gesehen. Nun hoffe ich, dass ich in den nächsten Jahren noch weiterhin reisefreudig bleibe und fit genug bin, um den Rest der Welt zu erkunden.
Das Festmahl «Steamboat» geniessen wir in einem Restaurant etwas ausserhalb von Kampung Penarik. Zu diesem Anlass können wir nur mit Wasser und Orangensaft anstossen, denn in muslimischen Restaurants wird kein Alkohol ausgeschenkt. Wir holen es dann aber zu Hause nach.
Glücksbringer
Das junge Kätzchen hält uns ganz schön auf Trab. Spielen, spielen und nochmals spielen, fressen und schlafen sind ihre Lieblingsbeschäftigungen. Der kleine Wildfang hat aussergewöhnliche Pfoten. An den Vorderpfoten hat es je 7 Krallen und an den Hinterpfoten je 6 Zehen. Normalerweise besitzen die Katzenpfoten vorne je fünf und an den Hinterpfoten vier Krallen. Jemand erzählte einmal, dass Katzen mit mehr Krallen, als gewöhnlich Glück bringen. Hoffentlich gilt dies für die Katze und für uns.
Unterwegs
Lorenz ist regelmässsig mit dem Roller auf Achse, denn zum Laufen ist es ihm viel zu heiss. Mit einigen Einheimischen unternimmt er ab und zu einen Ausflug zum Wasserfall. Auf einer dieser Touren werden sie von einem Gewitter überrascht und anschliessend von einer Polizeikontrolle gestoppt. Die meisten von hier fahren stets ohne Führerschein herum und wenn Lorenz nicht von der Partie gewesen wäre, hätten sie bestimmt eine saftige Busse erhalten.
Auf einer meiner Streifzüge begegne ich einer toten und vom Wasser aufgedunsenen Katze. Es ist kein schöner Anblick und viele Fliegen schwirren um das tote Tier. Möglich, dass dies die Katzenmutter von unserem Wildfang war.
Hurra... es regnet
Lange mussten wir auf dieses süsse Nass warten. Aber reicht dieser Regen aus, um unsere fast leeren Wassertanks aufzufüllen? Es wäre zu schön gewesen. Die Plane wird nur ansatzweise nass und ist wegen des leichten Regenfalls noch schmutziger als zuvor.
Dieser Feiertag hat verschiedene Schreibweisen. Er ist einer der wichtigsten Feste im Buddhismus und findet jeweils am ersten Vollmond im Monat Mai statt. Dabei erinnern sich die Gläubigen an die Geburt, die Erleuchtung und an den Eingang Buddhas ins Nirvana.
In diesem Jahr fällt der Wesaktag auf ein Wochenende und deshalb haben die Einheimischen auch am ersten Arbeitstag in dieser Woche frei.
Werkstatt
LoGi-City wird immer wieder als Werkstatt betrachtet. Ist keine Luft mehr im Reifen oder es steht eine andere Reparatur an, kommen die Leute zu uns. Lorenz wird es schon richten.
Unser Liegestuhl ist bei den Malaien sehr begehrt. Da sie sich aber mit diesem europäischen Modell schwer tun, bricht ein Teil des Metallgestells ab. Es muss repariert werden. Lorenz fährt in die nächstgelegene Stadt und sucht nach einem geeigneten Metallstück. Auf einer Abbruchhalde wird er fündig. Mit der Flex wird das Stück in die entsprechende Grösse geschnitten und anschliessend mit einer Zange zurecht gebogen. Nachdem das gute Stück eingesetzt ist, erhält es noch einen neuen Anstrich. Kurze Zeit später ist der Liegestuhl bereits wieder im Einsatz.
Endlich....
Eines Abends ziehen dunkle Wolken auf und es beginnt heftig zu regnen. Alle verfügbaren Eimer werden bei der Plane aufgestellt, um jeden Tropfen einzufangen. Innerhalb kürzester Zeit steht alles um uns herum unter Wasser. Das Kätzchen sieht zum ersten Mal so viel Wasser und ist von dieser Überschwemmung nicht besonders begeistert. Es findet schlussendlich doch noch einen trockenen Weg und sprintet eiligst die Treppe hoch.
Nach diesem Regen hätte eigentlich der Aussentank voll sein müssen. Der Saurer steht jedoch nicht ganz in einer optimalen Position. Wir freuen uns aber trotzdem darüber. Die Eimer sind bis zum Rand gefüllt und ich kann dieses Wasser gut zum Wäsche waschen brauchen. Freitags regnet es erneut und dieses Mal so intensiv, dass nun endgültig alle Tanks voll sind.
Hurra...Schulferien
Zum Auftakt der zweiwöchigen Schulferien haben die Dorfbewohner ein Fussballturnier organisiert. Alle spielen mit vollem Einsatz. Sogar Lorenz hätte mitspielen können, aber er schaut lieber zu und waltet seines Amtes als Fotograf. Die vier besten Mannschaften erhalten je einen Schlemmerkorb, die der Dorfladen gesponsert hat. Zusätzlich bekommt jeder Spieler auch noch einen kleinen Pokal.
Die nächste Woche wird etwas turbulenter ablaufen. Wir erwarten Besuch. Nadine, Noth und ihre drei Jungs reisen für drei Tage zu uns an die Ostküste. Eine schöne und willkommene Abwechslung.
Lorenz ist auf dem Rückweg aus Kuala Terengganu und überlegt sich, was er unternehmen wird, wenn jetzt der Keilriemen reissen würde. Kaum hat er zu Ende gedacht, passiert es doch tatsächlich. Samt unserem Grosseinkauf steht er nun mitten auf der Strasse. Ein freundlicher Malaie fährt Lorenz mit dem Motorrad zu uns nach Hause, um den Ersatz-Keilriemen und das entsprechende Werkzeug zu holen. Die Schrauben lassen sich aber mit dem mitgebrachten Schlüssel nicht öffnen. Zum Glück ist eine Werkstatt in der Nähe, die diesbezüglich weiterhelfen kann. Die mühselige Arbeit übernimmt dann Lorenz wieder. Es dauert ziemlich lange bis Lorenz zurück ist, denn der Muezzin hat bereits zum ersten Abendgebet gerufen.
Besuch aus Teluk Senangin
Am Dienstag treffen Nadine, Noth und ihre drei Jungs ein. Nach der langen Fahrt sind sie müde und hungrig. «Steamboat» schlemmen ist genau das richtige und wir schlagen uns die Bäuche voll.
Am folgenden Tag wird die Kardanwelle von Nadines Toyota ausgebaut. Das Gelenk ist komplett ausgetrocknet und deshalb auch ausgeleiert. Der Verbindungskolben müsste ersetzt werden, doch dies wird vorläufig verschoben. Bevor die Kardanwelle wieder eingesetzt wird, fettet sie Lorenz grosszügig ein. Eine schmutzige Angelegenheit und nach Beendigung der Arbeit freuen sich alle auf das erfrischende Bad im Setiufluss. Dort wird eine Staumauer gebaut und Lorenz versucht sich wieder einmal als Künstler. Er stellt einige Steinskulpturen her und die Einheimischen sind begeistert. Eine ruhige Hand und vor allem Geduld sind gefragt. Jaris will es ebenfalls versuchen und hat nach einer Weile den Dreh raus.
Ein Schnorcheltrip zur gegenüberliegenden Insel Redang steht am nächsten Tag auf dem Programm. Wir müssen früh aufstehen, denn um 08.30 Uhr legt das Boot ab. Die Bootscrew ist jedoch noch nicht startklar und so müssen wir uns noch etwas gedulden bis es losgeht.
Bei unserem ersten Schnorchelplatz sind wir nicht alleine. Von überall her steuern die Boote zum Marinepark und so tummelt sich eine unglaubliche Menschenmasse im Wasser herum. Nach dem Mittagessen geht es zum zweiten Schnorchelparadies und dieses befindet sich direkt am Strand des Redang Island Resort. In diesem abgesperrten Bereich sind nicht mehr so viele Schnorchler unterwegs. So kommen wir voll auf unsere Kosten und geniessen die wunderbare Unterwasserwelt. Nebst unzähligen, bunten Fischen und den noch teils intakten Korallen entdecken wir zwei kleinere Schwarzspitzen-Riffhaie.
Bei unserem letzten Halt wimmelt es erneut von Menschen. Durch die Unachtsamkeit vieler Schnorchler im Umgang mit den Korallen erstaunt es uns nicht, dass schon ein grosser Teil davon abgestorben ist. Das Korallensterben wird nicht nur durch die Wassererwärmung und die Übernutzung der Riffe verursacht, sondern auch die Sonnenmilch trägt dazu bei. Die Chemikalie Benzophenon-3 ist in vielen Sonnencremes und Kosmetika enthalten. Eine geringe Menge im Wasser führt bereits zum Absterben dieser Meeresbewohner. In dieser Hinsicht ist Aufklärungsbedarf von grosser Wichtigkeit. Zum Schutz der Korallen wären Broschüren und entsprechende Informationen der Bootsführer unerlässlich.
Auf der Rückfahrt werden wir mit hohen Wellen konfrontiert. Das Boot rast in einem höllen Tempo dahin. Wir müssen uns gut festhalten, da das Boot hart auf die Wellen aufschlägt. Dabei werden wir von dem salzigen Wasser arg bespritzt. Wir sind alle froh, als wir wieder festen Boden unter unseren Füssen haben. Völlig erschöpft und mit einem gehörigen Sonnenbrand geht es ab unter die Dusche.
Freitags ist Markt in Penarik. Unsere Gäste decken sich mit diversen Leckereien ein, bevor sie bei uns eintrudeln. Gemeinsam schlemmen wir davon. Noch ein letztes Bad im Meer, Schwarzer Peter, Mikado und Memory spielen und dann heisst es Abschied nehmen. Für immer? Wir hoffen es nicht!
Bevor der Fastenmonat beginnt, sollen sich die Leute der beiden Nachbarsgemeinden nochmals so richtig austoben. Wan organisiert diesen speziellen Anlass und bittet Lorenz als Fotograf zu agieren. Eine fröhliche und ausgelassene Stimmung herrscht bei den teils originellen und lustigen Wettkampfarten. Nicht nur Kinder sondern auch die Erwachsenen messen sich beim Seilziehen, in der Schnelligkeit und im gekonnten Balancieren. Den Gewinnern winkt auch dieses Mal ein Schlemmerkorb. Zum Abschluss soll ein Gruppenfoto gemacht werden, aber just in dem Moment ist der Akku der Kamera leer. In aller Eile hetzt Lorenz nach Hause und schnappt sich unseren alten Fotoapparat. Die Batterie ist auch schon beinahe leer, aber für das Gruppenfoto reicht es gerade noch.
Ramadan
Am 6. Juni 16 beginnt für alle Muslime der Fastenmonat der Entbehrungen tagsüber und mit üppigen Essen nach Sonnenuntergang. Der Ramadan ist der neunte Monat im islamischen Mondkalender. Bei Sichtung des Ramadan Neumondes beginnt am folgenden Tag das Fasten. Ab der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang darf weder gegessen, geraucht noch getrunken werden. Die Köche dürfen das Essen zwar abschmecken und probieren, aber die Essprobe muss anschliessend ausgespuckt werden.
Den hiesigen Einheimischen ist es nicht einmal erlaubt, baden zu gehen. Deshalb strömen sie am Abend vor Beginn des Fastenmonats ans Meer und toben sich nochmals richtig aus. Montags beginnt dann die Leidenszeit. Obwohl noch Schulferien sind, sehen wir kaum Menschen auf den Strassen. Sobald es nicht mehr so heiss ist und die Langeweile überhand nimmt, setzen sich die Jugendlichen auf ihre Motorräder und fahren die Strasse rauf und runter. Kurz vor Sonnenuntergang rasen alle nach Hause und es herrscht eine Totenstille. Exakt 19.21 Uhr darf dann zugeschlagen werden...
Schildkröten in Sicht
Etwa 200 m von uns entfernt, steht ein Zelt im Sand und es sieht aus wie ein Gewächshaus. Darin wird aber kein Gemüse gezüchtet, sondern tief im Sand sind Schildkröteneier vergraben. Sobald die Jungen schlüpfen, werden sie ins Meer entlassen.
Der grösste Teil hat es an diesem Abend über die Brandung hinweg ins offene Meer geschafft. Doch zwei von diesen Winzlingen liegen auf ihrem Panzer im Sand und strampeln um ihr Leben. Eines davon hat bereits schlapp gemacht. Ich gebe ihnen eine Starthilfe und bugsiere sie ins Wasser. Endlich die erste Hürde ist geschafft und das weite, blaue Meer liegt nun vor ihnen. Doch die Überlebenschancen sind eher gering, denn dort wartet bereits das nächste Hindernis auf sie. Für die grösseren Fische sind die kleinen Strampler eine leckere Mahlzeit und auf diesen Happen werden sie bestimmt nicht verzichten.
Während dieser Woche begegne ich nicht nur den beiden Jungen, sondern auch einer ausgewachsenen Schildkröte. Diese jedoch lebt nicht mehr und wurde von der Strömung an Land gespült.