Der Besitzer des Resort in unserer Nachbarschaft ist mit 61 Jahren verstorben. Yahaya kennen wir schon seit 4 Jahren, als wir zum ersten Mal an diesen Strand fuhren. Ohne uns gross zu kennen, lud der gläubige Moslem uns am 25. Dezember spontan zum Weihnachtsessen ein. Ein Erlebnis, welches wir gerne bei Diskussionen immer wieder erwähnten. Welcher Moslem kann eine solche Geschichte von einem Christen beim Opferfest erzählen?
Kahle Landschaft
Die Leute vom Gartenbauamt sind unterwegs. Mit einem Grasmäher werden die hohen Gräser bis zum Strand hin auf wenige Zentimeter abgeschnitten. Die Landschaft sieht ziemlich hässlich aus und der Sichtschutz zu uns ist definitiv weg. Nicht so schlimm denken wir, denn es wächst ja wieder nach. Eine Woche später wird nachgeschnitten und Lorenz schaut dem Arbeiter genau auf die Finger, sodass dieser die liebevoll gepflegten Pflanzen nicht auch noch unter das scharfe Messer geraten.
Ist hier was im Busch? Vielleicht liegt es aber auch daran, weil zur Zeit die grossen Ferien sind und dadurch die Badegäste besser zum Strand gelangen. Es kann aber auch sein, dass es sich um eine Vorsichtsmassnahme handelt, denn während der Regenzeit entfernen sich die Schlangen
öfters von ihrer gewohnten Umgebung und tauchen dann in allen erdenklichen Orten auf.
Besuch aus Deutschland
Am Wochenende lernen wir endlich Nadine's Vater Manfred kennen. Haben wir doch schon so viel von ihm gehört und zudem ist er ein aufmerksamer Leser unserer Wochenberichte.
Einige Stunden nach unserem gemütlichen Beisammen sein, erreichen ihn schlechte Nachrichten aus der Heimat, weshalb er seinen länger geplanten Aufenthalt in Malaysia abbrechen muss. Wir hoffen, dass er gut in Deutschland angekommen ist und sich alles zum Guten wendet.
Drachenfliegen
Lange ist es her, als wir mit einigen französischen Familien die Zeit am Bo Dang Strand in Thailand verbracht haben. Dort herrschte öfters ein starker Wind und so kamen regelmässig die von zu Hause mitgebrachten Lenkdrachen zum Einsatz. Lorenz hatte dabei so viel Spass, dass er sich auch irgendwann einen dieser Lenkdrachen zulegen wollte. Das Warten hatte sich gelohnt.
Als Manfred seinen Besuch angekündigt hatte, nutzte Lorenz die Gunst der Stunde und bestellte in Deutschland einer dieser Drachen. Am letzten Wochenende überreichte Manfred uns den farbigen Lenkdrachen, um ihn jedoch auszutesten, fehlte damals schlicht weg der Wind. Am Donnerstagnachmittag war es dann endlich soweit, der Wind kam auf. Nadine und ihre drei Jungs kamen zu diesem Zeitpunkt aus Penang zurück und schauten bei uns vorbei. So bot es sich natürlich an, endlich den Drachen steigen zu lassen. Jaris und Yamin waren hellauf begeistert und auch Malik stolperte, stets auf den Drachen zeigend, diesem hinterher.
Seit Mitte November arbeitet Nadine an der Uni auf der Insel Penang. Die Kinder haben bis Ende Jahr Ferien und Nadine's Vater, der bis anhin die Kinder gehütet hat, muss seine Ferien frühzeitig abbrechen, sodass nun eine Nanny für unter der Woche gesucht wird. Ich übernehme den Job und verbringe eine erlebnisreiche Zeit auf Penang.
Als wir am Sonntagabend in der Wohnsiedlung eintreffen, geht es erst einmal ab in den Swimmingpool. Wir sind nicht die Einzigen, die ein kühles Bad geniessen möchten. Mit drei kleinen Kindern und ohne männliche Begleitung, fallen wir auf wie die bunten Hunde und werden gleich von drei Palästinenser belagert, die uns mit Fragen bombardieren.
Ab sofort heisst es für mich früh aufstehen und nach dem Frühstück geht es auf direktem Weg zum Swimmingpool hinunter. Dieses Mal ist fast keine Menschenseele im Wasser, sodass Jaris und Yamin so richtig herumtollen können. Zum Mittagessen laufen wir mit Sack und Pack zur Uni. Ich staune, wie selbstbewusst die beiden Jungs, vor mir, den Weg entlang marschieren. Nachmittags kommt Regen auf, sodass das Plantschen im Pool ausfällt.
Abends essen Nadine und ich je eine Portion Instant-Nudeln und Malik verschlingt ebenfalls eine ordentliche Portion davon. Kurze Zeit später jedoch, muss er sich übergeben und an verschiedenen Orten liegt ein Häufchen Nudeln am Boden. Das Lustige an dieser Episode ist, dass Jaris nach der Aufräumaktion doch tatsächlich noch Lust auf Nudeln bekommt. Die Nacht verläuft für Nadine dann ziemlich hektisch ab, da Malik und nun auch noch Jaris sich abwechselnd übergeben müssen.
Am folgenden Nachmittag geht es den Kindern wieder besser, sodass wir einen Ausflug nach Georgtown unternehmen. Im Supermarkt decken wir uns mit einem Schlangen-Leitern- und einem Eile mit Weile-Spiel ein. Während Jaris und Yamin mit grosser Begeisterung versuchen ihre Spielsteine schnellst möglich ins Ziel zu bringen, schläft Malik auf meinem Bein sitzend, regelmässig ein. So setzt halt jeder seine Prioritäten.
Während einer Mittagspause nutze ich die Gelegenheit, meine lange, wilde Mähne zu stutzen. Das westliche und das asiatische «ein Bisschen schneiden» unterscheiden sich gewaltig. Danach habe ich widerwillen Fransen auf einer Seite und die Haarlänge ist nicht überall gleich. Na ja, ich sehe es positiv. Zum einen hat kaum jemand eine so schräge Frisur und zum anderen wachsen sie zum Glück wieder nach.
Nach einer abwechslungsreichen Woche kehren wir am Freitagnachmittag wieder nach Teluk Senangin zurück.
Einbruchserie in Senangin
In Senangin wurde diese Woche dreimal eingebrochen. Unter anderem auch im Studentencamp, wo in der Zwischenzeit nur noch Philipp lebt, weil die Mädchen sich zwecks Visarun unterschiedlich lange Ferien gönnen.
Nebst einem grossen Familienbesuch von Noth, welche das ganze Haus belagert, muss sich Nadine nun auch noch mit der örtlichen Polizei herumschlagen, welche an der Aufklärung der Einbrüche nicht sonderlich Interesse zeigt. Ein Täter war schnell gefunden, doch der ist nach der auffälligen Polizeiaktion abgehauen. Ob das Laptop und der Internetstick von Nadine's Projekt wieder zum Vorschein kommt? Mal sehen, wie die sozialen Kontrollen in so einem kleinen Dorf funktionieren.
Zur Zeit haben wir keine Kenntnisse mehr über weitere Einbrüche hier in Senangin. Dank des unprofessionellen Einsatzes der Polizei kann sich der mutmassliche, einheimische Dieb ungehindert davon schleichen und ist seither im Dorf nicht mehr gesehen worden. Das Laptop und der Internetstick kann sich Nadine nun definitiv abschreiben.
Kinderhütedienst zum Zweiten
Das Wochenende verläuft nicht ganz so gemütlich ab, wie ich es mir vorgestellt habe und am Sonntagnachmittag reise ich erneut mit Nadine und den drei Jungs nach Penang.
Das Wetter spielt dieses Mal nicht mit, denn jedes Mal, wenn wir nach draussen gehen, beginnt es zu regnen. Deshalb verbringen wir die meiste Zeit mit Spielen in der Wohnung. Zwischendurch backen wir Zopf und als mir die Decke fast auf den Kopf fällt, kaufen wir uns ein Eis im Wohnsiedlungssupermarkt. Wir sitzen beim Hauseingang und schauen während des Schlemmens den Regentropfen zu.
Schade finde ich, dass es weit und breit keine Möglichkeiten gibt, problemlos mit einem Kinderwagen Spazieren zu gehen. Auf beiden Seiten der Wohnsiedlung befinden sich mehrspurige Fahrbahnen, die man als Fussgänger kaum überqueren kann. Man ist somit stets gezwungen mit dem Auto ins Grüne, zum Supermarkt oder zum gegenüberliegenden Rummelplatz zu fahren. Auch die kurze Strecke von der Wohnung bis zur Uni ist jeweils ein Spiessrutenlauf. Sofern einem Gehsteige zur Verfügung stehen, sind sie meistens in einem desolaten Zustand oder es steht etwas im Weg, sodass man häufig auf die Strasse ausweichen muss. Hier herrscht das Gesetz des Stärkeren. Die Autofahrer nehmen keine Rücksicht auf uns Fussgänger. Wohlgemerkt, wir befinden uns hauptsächlich auf den Strassen irgendeines Wohngebiets.
Aus Malik's Windeln steigt uns eine unangenehme Duftnote entgegen. Also ab ins Bad mit ihm. Während ich Malik mit Wasser abspritze, platziert er ein weiteres Häufchen auf den Boden. Jaris und Yamin schauen dem Spektakel zu und krümmen sich vor lauter Lachen.
Das letzte Bad im Erwachsenenpool wird uns vermiest, indem es erneut zu Regnen beginnt und der Möchtegernaufpasser energisch mit seiner Trillerpfeife uns auffordert, sofort den Pool zu verlassen.
Am Donnerstagnachmittag treten wir dann unsere Heimreise an. Wir sind froh, als wir endlich in Senangin eintreffen, denn während der Fahrt bereitet uns das Auto einige Sorgen.
Saufi, ein junger einheimischer Fischer und sein Kumpel Man haben viele innovative Ideen. Doch mit der Umsetzung hat es bisher einfach noch nicht geklappt. Nun ist endlich die Zeit reif dafür, um einige ihrer Pläne zu verwirklichen.
Etwa 50 Meter von uns entfernt wird ein Eingangstor aus Bambus errichtet und mit zwei Nationalflaggen bestückt. Den Platz haben sie mit Sand aufgeschüttet, den schattenspendenden Baum mit herumliegenden Treibgut geschmückt und aus kleinen, dünnen Baumstämmen sind ein Tisch und Sitzgelegenheiten entstanden. Seit neustem flattert nun auch noch die Fahne des hiesigen Staates «PERAK» im Wind. Gebaut wird vorwiegend in der Nacht, denn sie bauen schliesslich auf öffentlichem Grund. So entdecken die Leute jeden Morgen die neusten Veränderungen, die über die Nacht entstanden sind und fragen sich natürlich, was hier wohl entsteht! Wir haben die Lösung, denn Lorenz hat sich bei der Planung beteiligt und hilft, wenn nötig, bei den Aufbauarbeiten tatkräftig mit.
Ein Informationszentrum mit einem Imbissstand wird errichtet und soll vor allem als Jugendtreff dienen. Na dann, auf gute Nachbarschaft!
Die Zahnfee ist unterwegs
Seit längerer Zeit wackelt bei Jaris einer seiner Milchzähne. Deshalb hat er sich kaum noch getraut herzhaft in etwas zu beissen. Als Jaris stolz seinen wackeligen Zahn Lorenz präsentiert, zögert dieser nicht lange und zieht den Zahn ruckartig heraus. Von dieser Aktion vollständig überrascht, schaut Jaris für einen kurzen Moment ziemlich verdattert um sich. Er hat sich schnell wieder gefangen, strahlt über das ganze Gesicht und zeigt nun voller Stolz seine neue Zahnlücke.
In der folgenden Nacht hat sich die Zahnfee in sein Zimmer geschlichen und etwas Geld auf das Kissen gelegt.
Leise rieselt der R.....
Die Regenzeit hat zu ihrem Höhepunkt angesetzt, denn bis zum Ende der Woche regnet es immer häufiger und intensiver. Doch just am 24. Dezember legt der Regen eine kurze Pause ein, sodass wir den Heiligenabend mit den übriggebliebenen Studenten mit Familie, Guy und Sohn Mano im Trockenen feiern können.
Nadine hat sich ein spritsparender Kleinwagen in Georgtown gekauft und wegen Servicearbeiten ist der kleine, weisse Flitzer erst am Samstag abholbereit. Deshalb fährt uns Noth's Kumpel mit seinem aufgemotzten Toyota-Geländewagen an diesem Tag nach Penang.
Wir sind keine halbe Stunde unterwegs als die Klimaanlage den Geist aufgibt. In der nächst grösseren Ortschaft muss ein Kühlmittel organisiert werden und wir freuen uns bereits auf eine angenehme Weiterfahrt. Doch schon das nächste Problem steht an. Die Fenster lassen sich nicht mehr schliessen. Wir fahren in eine Werkstatt. Doch bevor die Mechaniker sich in Bewegung setzen, um sich dieser Sache anzunehmen, lassen sich die Fenster wie durch ein Wunder wieder schliessen.
Die Klimaanlage läuft auf Hochtouren und wir rauschen auf der Autobahn der Insel Penang entgegen. Kurz vor der Ausfahrt müssen wir wegen Überhitzung des Fahrzeugs eine längere Pause einlegen. Völlig verschwitzt erreichen wir dann endlich nach 4 ½ Stunden unser Ziel.
Inselrundfahrt
Sonntags unternehmen wir mit dem neuen Auto eine Fahrt ins Blaue. Mit Sack und Pack warten wir im 26. Stockwerk auf den Lift. Es dauert nicht lange bis einer kommt und wir steigen ein. Die Türen schliessen sich, aber statt er hinunterfährt, bleibt der Lift einfach stehen und die Türen öffnen sich wieder. Die Sache ist uns nicht ganz geheuer und wir steigen aus. Wir entscheiden uns schlussendlich für den sicheren Weg und marschieren die zig Treppen zur 3. Etage hinunter.
Endlich kann die Fahrt beginnen. Auf einer Anhöhe machen wir unseren ersten Halt und blicken ins weitläufige Tal hinunter. Für die Augen eine wahre Wohltat, denn die Häuserschluchten liegen weit hinter uns und wir schauen über eine riesige bewaldete Fläche hinab. An diesen Bäumen wachsen übrigens die heiss begehrten Durianfrüchte.
Danach geht es weiter und wir fahren an einem Stausee vorbei. Schon nach wenigen Metern erreichen wir ein Erholungspark, wo man wandern und vor allem in verschiedenen Becken baden kann. Jaris und Yamin stürzen sich dann auch gleich ins kalte Nass.
Unser nächstes Ziel ist der Strand von Batu Feringgi, wo sich hässliche Hotelkomplexe aneinander Reihen. Auch hier springen die Jungs mit voller Begeisterung in die Fluten und nach einem kleinen Snack bei einer Strandbar treten wir die Heimfahrt an.
Kleiner Mann ganz gross
Am Montag beginnt für Malik der Ernst des Lebens. Am Nachmittag bringen wir ihn das erste Mal in die Kinderkrippe auf dem Universitätsgelände. Erleichtert nehmen wir zur Kenntnis, dass sich Malik ohne wenn und aber in die Gruppe integriert. Auch an den folgenden Tagen verläuft alles ohne spezielle Vorkommnisse, sodass Nadine beruhigt ihrer Arbeit nachgehen kann.
Vom Fischer zum Holzfäller
Lolo bleibt auch während dieser Woche nicht untätig und hilft Saufi unter anderem beim Krabbenfischen. Auch die Bauarbeiten auf dem Nachbarsgelände gehen weiter. Saufi und Man wollen alles mit natürlichen Materialien bauen. Es soll unter anderem ein Holzhaus entstehen und deshalb machen sich Saufi und Lolo eines Nachmittags auf den Weg in den Wald, um Bäume zu fällen. Es ist Schwerstarbeit und nach einer geraumen Zeit liegen acht Bäume bereit, diese aus dem Wald zu ziehen. Doch diese Arbeit muss verschoben werden, da der entsprechende Geländewagen erst einmal organisiert werden muss. «Perlahan-lahan – langsam, langsam»!
Diese Frage stellen wir uns nach dem Wochenende, als die Katze während zweier Nächte und einem Tag immer noch spurlos verschwunden ist.
Da hier die freiheitsliebenden Katzen immer in der Gegend herumstreunen und ab und zu wieder auftauchen, denke ich mir, dass sich unser schwangeres Kätzchen bereits auf die Suche nach einem geeigneten Platz für ihre Jungen gemacht hat.
Eines Morgens taucht der Vater des Nachwuchses auf und schnuppert überall herum. Als Lorenz draussen sitzt, springt der rote, buschige Kater unter das Chassis und Lorenz schaut dann nach, wo er sich verschlaufen will. In diesem Moment hört Lorenz ein leises Miauen aus einer der Aussenschränke. Schnell schliessen wir die Türe auf und was springt uns da entgegen, natürlich unsere Mietzekatze. Die Freude ist auf beiden Seiten riesengross und als erstes wird die Katze gefüttert. Gierig schlägt sie zu und wälzt sich danach wohlig auf den Steinplatten hin und her.
Unterwegs auf den Strassen der Welt
Dienstags ist ein fauler Tag. Ich bin so müde, dass ich es auf unserer harten Holzbank gemütlich mache. Es vergehen keine 10 Minuten und schon werde ich von zwei Bleichgesichtern beim Schläfchen ertappt. Die beiden entpuppen sich als Edith und Jürgen aus Deutschland. Sie sind mit einem weissen VW-Bus T3 unterwegs, den sie von Südamerika nach Südostasien verschifft haben. Wir freuen uns sehr über ihren Besuch, haben wir doch schon seit mehreren Monaten keine Overlander mehr angetroffen. Es gibt natürlich viel zu erzählen und als Edith und Jürgen uns zu einer Flasche Rotwein aus Argentinien einladen, können wir nicht widerstehen und geniessen den edlen Tropfen in vollen Zügen. Mit Edith unternehme ich dann täglich einen längeren Spaziergang über Stock und Stein, wo uns auch einmal ein Mordskerl von einem Waran über den Weg läuft. Wir sind froh, als er uns bemerkt und so dann das Weite sucht. Abends sitzen wir stets zusammen, kochen uns was Leckeres und grillen auch ein paar Münchner Bratwürste auf unserer Feuerstelle.
So vergeht die gemeinsame Zeit im Nu und am Samstagnachmittag machen sie sich auf den Weg in Richtung Norden, wo sie Thailand, Kambodscha und Laos erkunden möchten, bevor es im Mai für einige Monate nach Deutschland zurückgeht.
Am vergangenen Wochenende erfahren wir, dass uns unsere lieben Kollegen und ehemaligen Nachbarn Rägel und Roli Ende Juni besuchen werden. Wir freuen uns sehr darauf, endlich wieder einmal bekannte Gesichter aus unserer alten Heimat begrüssen zu dürfen.
Die Einheimischen laden uns zu einem Ausflug auf eine der vorgelagerten Sembilan-Inseln ein. Ich freue mich auf diese Tour, da eine solche Abwechslung in unserem Alltag nicht so oft vorkommt. Als die W-Fragen geklärt werden müssen, höre ich heraus, dass der Ausflug eigentlich eher nur für die Männer gedacht und zudem zu wenig Platz auf dem Boot vorhanden ist. Wirklich überrascht über diese Entwicklung bin ich nicht, da ich die asiatische Mentalität in der Zwischenzeit schon kenne. Ich entschliesse mich deshalb, nicht mitzufahren. Die Studentinnen bekommen von dem Ganzen nichts mit und nehmen an dem Trip teil.
Weil das Boot nun durch so viele Passagiere tiefer im Wasser liegt, wäre es viel zu gefährlich bei dem Wellengang auf offener See auf die Sembilan-Inseln zu fahren. Somit unternehmen die Ausflügler einen Trip um die Insel Pangkor, wo sie diverse Strände ansteuern, welche vom Landesinnern nicht erreichbar sind.
Stille, Hochbetrieb...
Endlich! Am Montag beginnt das neue Schuljahr. Nachdem wir zwei Monate lang tagein – tagaus mit permanentem Lärm berieselt wurden. Sei es durch die lachenden, kreischenden Feriengäste im Wasser, dem laut dröhnenden Motor des Bananenbootes oder durch die krächzenden Sänger mit ihren Karaokeanlagen.
Während der Woche wirkt das Dorf nun wie ausgestorben und wir müssen uns an diese Stille erst einmal wieder gewöhnen. Doch gegen Abend kommt Bewegung auf, als ob die Leute soeben aus ihrem Nachmittagsschlaf erwacht sind und bei den nun angenehmeren Temperaturen sich wieder betätigen müssen. Die Dorfjugend kommt dann meistens vorbei, denn bei irgendeinem Motorrad ist bestimmt etwas zu reparieren. Schliesslich haben wir jegliche Werkzeuge bei uns und Lorenz hat das nötige Wissen und hilft stets tatkräftig mit. Auch an einem Englisch-Unterricht sind sie sehr interessiert, doch schon nach der kurzen, ersten Lektion tauchen sie am nächsten Tag nicht mehr auf. Woran wird dies wohl liegen? Am späteren Abend schauen jegliche Kumpels vorbei, um ein bisschen zu plaudern oder einfach herumzuhängen bis oft spät in die Nacht hinein.
Auffanglager
Zwei Jugendliche bringen eines Abends einen jungen Greifvogel vorbei, da niemand bereit ist, diesen aufzunehmen. Der arme Kerl hat keine Mutter mehr und muss dringendst gefüttert werden, um zu überleben. Wir haben schliesslich ein Herz für Tiere und bieten dem Vögelchen ein Nestchen an. Da wir in dieser Hinsicht absolute Leihen sind, müssen wir uns zuerst informieren, was und wie wir den Vogel füttern dürfen. Ein verquirltes Ei in einer Spritze versuchen wir dem kleinen Kerl zu verabreichen und füttern ihn mit Fisch, denn wir mit Hilfe einer Pinzette in seinen Schnabel schieben. Am zweiten Tag hat er den Dreh raus und kann die kleinen Fischhappen bereits von alleine von der Pinzette schnappen und danach herunterschlucken. Alten Fisch frisst er nicht und so sind wir stets gefordert, irgendwie an frischen Fisch oder frisches Fleisch zu kommen. Aber wir leben ja in einem Fischerdorf.
In der zweiten Nacht schleicht jemand in den Schuppen, wo wir ein Nest für ihn eingerichtet haben. Der Vogel ist verängstigt und macht ziemlich laute Zischgeräusche, wie eine Schlange. Um uns ja nicht zu wecken, öffnet nun der Dieb das Gehege und lässt den Vogel raus. Am Morgen sind wir leicht irritiert, als wir das geöffnete Lager entdecken und erfahren von unseren Nachbarn, dass ihnen das Zelt, welches sie in unserem Schuppen gelagert haben, gestohlen wurde. Für uns ein beklemmendes Gefühl, dass jemand um unser Fahrzeug herumschleicht und wir nichts davon mitbekommen. Der Dieb wird noch dreister und kommt in der folgenden Nacht nochmals vorbei und klaut auch noch deren defekten Generator. Erneut hören wir gar nichts, obwohl einer der Nachbarn diesen auf frischer Tat ertappt und ihm etwas zu ruft. Trotz einer Verfolgungsjagd mit dem Auto kann er ihnen leider entwischen.
Lea, eine von Nadine's Studentinnen entdeckt während ihrer Beobachtungstour der Schweinsschwanzmakakken ein ca. 6 m langer Python. Er zeigt zum Glück kein Interesse an ihr, denn erst vor kurzer Zeit hat er etwas Grösseres gefressen. Seine sonst so schmale Gestalt sieht deshalb ziemlich unförmig aus und er kann sich kaum bewegen. Der Verdauungsprozess ist im vollen Gang. Als wir Fotos von diesem Ungetüm anschauen, reizt es uns natürlich, dieses riesige Geschöpf auch einmal von Näherem zu betrachten.
Zusammen mit Philipp machen wir uns auf den Weg. Wir kommen jedoch zu spät, denn der Python ist leider schon ein grösseres Stück seines Weges weitergekrochen. Wir können ihn weit und breit nirgends mehr entdecken und brechen die Aktion ab. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Mal.
Tierheim LoGi-City
Die Eule hat sich an uns gewöhnt und ist nicht mehr so schreckhaft, wie zu Beginn. Sie freut sich stets, wenn sie aus ihrem Verschlag herauskommen darf und geniesst es an einem schattigen und windigen Örtchen einfach da zu stehen. Das Jungtier ist ganz schön wählerisch, wenn es um sein Futter geht, denn ein Fisch, welcher bereits ein Tag zuvor aus dem Meer herausgezogen wurde, verschmäht er. Am liebsten verspeist der kleine Kerl gehacktes Rindsfleisch und so verzichten wir freiwillig auf Hamburger oder Spaghetti Bolognese. Keine Sorge wir müssen keineswegs verhungern.
Die Katze wird immer dicker und wir sind schon am Rätseln, wie viele Babys das Licht der Welt erblicken werden. Lorenz meint sogar, dass es bereits in der nächsten Woche soweit sein wird. Na dann, sind wir einmal gespannt darauf.
Beginnt die Woche so erfreulich, endet sie tragisch.
Unsere trächtige Katze verhält sich etwas eigenartig und sie verkriecht sich plötzlich in die Kiste, die wir für sie und ihre Jungen bereitgestellt haben. Als ich nach einer Weile einen Blick in die Kiste hineinwerfe, liegen tatsächlich zwei winzige Katzenbabys neben ihr. Drei weitere werden folgen. Doch leider ist der Katzenmutter das Glück nicht beschieden, denn vier Babys sind Totgeburten und das fünfte stirbt zwei Tage später.
Während diesen zwei Tagen haben wir immer wieder einmal nach dem Winzling geschaut und wir hätten zu gerne mitverfolgt, wie es sich entwickelt. Die Mutter und wir sind über diesen Verlauf sehr traurig, aber das Leben muss weitergehen.
Hantu, die Eule verspeist zum ersten Mal eine Maus, die Lorenz vorgängig zerkleinert hat. Ganz gierig verschlingt sie diese und so überreichen wir Misi, dem Mäuse- und Rattenlieferant, erneut mit Freude die Mausefalle.
Die Flugversuche von Hantu sind noch etwas unkoordiniert, was manchmal wirklich zu komisch aussieht. Wir lassen ihn nun täglich für mehrere Stunden frei herumlaufen. Zu Beginn ist sie noch nicht so entdeckungsfreudig und bleibt vorläufig da stehen, wo Lorenz sie hingestellt hat. Dabei verkriecht sich die Eule am liebsten irgendwo im Gras, wo man sie nicht mehr so gut erkennen kann. In diesen Momenten ist Hantu stets hellwach und beobachtet die Umgebung ganz genau. Dabei bewegt sie ihren Kopf hin und her, was uns stets zum Lachen bringt. Gegen Ende der Woche wird sie immer mutiger und inspiziert die Umgebung etwas genauer. Als ich ihn auf den Tisch neben der ehemaligen Katzenkiste platziere, schaut sie interessiert um sich und wagt einen Blick in die Kiste hinein. Irgendwann wird es ihr zu windig und sie verschwindet flugs darin. Wie es scheint, fühlt sie sich ganz wohl darin.
Hantu, die Eule schafft es tatsächlich eines Nachts, aus eigenem Antrieb, ihr Gehege im Schuppen zu verlassen und watschelt frisch fröhlich zu dem ihr wohlbekannten Platz mitten im Gras. Ihre Flugaktivitäten halten sich vorübergehend noch in Grenzen, denn sie fühlt sich sehr wohl in ihrer neuen Umgebung und ihrer neuen Unterkunft in der ehemaligen Katzenkiste. Wegen des stetigen starken Windes verkriecht sie sich tagsüber in die Kiste und traut sich erst wieder hinaus, wenn die Dunkelheit hereinbricht und der Hunger sie plagt.
Happy Birthday
Philipp und zwei einheimische Kumpel organisieren nachträglich zu Lea's Geburtstag eine Überraschungsparty. 24 Büchsen Bier sind von der kleinen illusteren Gästeschar im Eilzugstempo leer getrunken, was einigen nicht so gut bekommt.
Die grosse Überraschung für Lea ist eine Durian-Geburtstagstorte, die nicht bei jedem grossen Anklang findet, denn die Durian ist auch bekannt als die Stinkfrucht. Die Hauptsache jedoch, Lea freut sie auf jeden Fall riesig darüber.
Zur fortgeschrittener Stunde bringt Saufi auch noch ein paar Fische vorbei, die Man sogleich auf einem kleinen Feuer grillt. Mmmh...lecker war's!
Planschen für jedermann
In der nächsten Bucht befindet sich ein schöner, einsamer Strand, welcher nur während der Ebbe sichtbar ist. Am Ende des Strandes fliesst ein kleiner Bach ins Meer. Lorenz hat deshalb die glorreiche Idee, ein Süsswasserschwimmbecken zwischen den Bäumen zu errichten. Mit einem Sack Zement, einer Schaufel und einigen Metern Gitterdraht lassen sich Philipp und Lorenz von Saufi mit dem Boot zu diesem Strand transportieren. Es wird emsig gewerkelt und das Becken sieht schon ganz anschaulich aus. Doch in der Zeit um den Vollmond ist die Flut jeweils sehr hoch und zudem regnet es an zwei hintereinander folgenden Nächten so stark, dass schlussendlich auf einer Seite der Rand des Beckens unterspült wird. Projekt gestorben? Nein, nur vorübergehend auf Eis gelegt.
Der Windgenerator wird von seinem teils windgeschützten Platz entfernt und neu an einen der vorderen Ecken des Sitzplatzdaches montiert. Dank des zur Zeit steten Windes werden wir vorläufig mit keinem Stromproblem mehr rechnen müssen.
Unser Kleintierzoo
Hantu gedeiht prächtig und seine Flugversuche werden von Tag zu Tag besser. Beinahe täglich vertilgt er mit Wonne eine Ratte. Wenn jedoch keine vorhanden ist, bevorzugt er jeweils immer noch gehacktes Rindfleisch, bevor er Fisch oder deren Innereien frisst. Als Misi eines Abends eine kleine, tote Viper vorbeibringt, ist weder Hantu noch unser Vierbeiner wirklich daran interessiert. Die Katze freut sich stets, wenn Saufi mit ein paar kleinen Fischen auftaucht. Obwohl sie im Moment ganz ordentlich frisst, machen wir uns etwas sorgen um sie, denn Lorenz hat bei ihr eine grössere Verhärtung in der Bauchgegend entdeckt. Während wir uns ernsthaft Gedanken machen, die Katze zum Tierarzt zu bringen, sind die Biologiestudenten der Meinung, wir sollen es der Natur überlassen.
Visarun zum
Und schon wieder neigt sich die Aufenthaltsdauer in Malaysia dem Ende entgegen. Dieses Mal sind wir uns lange nicht ganz schlüssig, wann wir die Reise antreten möchten, denn am 22. Februar müssen wir spätestens das Land verlassen und am 19.2. und 20.2.15 ist zudem das Chinesische Neujahr. Dies sind weitere Feiertage für die Malaien und da wird bestimmt ganz sicher was los sein. Da wir in dieser Zeit zu Hause sein möchten, entschliessen wir uns im Verlaufe des Mittwochs, unseren Trip bereits am Donnerstagabend in Angriff zu nehmen.
Unsere Reise führt uns mit dem Nachtbus ins nördliche Nachbarland nach Hat Yai. Die Fahrt können wir nicht wirklich geniessen und ein gemütliches Schläfchen sogar glatt vergessen, denn der Busfahrer hat die Klimaanlage auf arktische Temperaturen eingestellt, so dass wir trotz Decken beinahe erfrieren. Als wir endlich Hat Yai erreichen, marschieren wir schnurstracks zum nächstgelegenen Hotel und gönnen uns eine Mütze voll Schlaf.
Nachmittags ziehen wir durch die Gassen, informieren uns über Zugverbindungen und besichtigen Hotels mit Swimmingpool, doch keines lädt zum Verweilen ein. In einem Reisebüro erkundigen wir uns auch noch um eine Fahrmöglichkeit nach Ko Lanta, welche sich jedoch eher als etwas umständlich herausstellt, da diese über Krabi führt. Deshalb hält sich unsere Begeisterung auch in Grenzen. Doch ein Plakat, welches eine traumhafte Insel präsentiert, sticht uns ins Auge. Es handelt sich um Ko Li Pe, eine Insel im Südwesten Thailands und wir buchen kurz entschlossen eine Fahrt dahin und möchten drei Tage dort verweilen.
Das Ganze können wir dieses Mal etwas unbesorgter geniessen, denn wir haben Philipp unser Hab und Gut anvertraut. Er wird während unserer Abwesenheit im LoGi übernachten und dadurch liegt nun eine gewaltige Last auf seinen Schultern. Wir erhoffen uns dadurch, einen unbeschädigten LoGi und zwei muntere Tiere vorzufinden. ;-)
Ein Minibus fährt uns zum Hafen von Pakbara, von wo uns ein Schnellboot nach Ko Li Pe bringt. Wir sind froh, als wir nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt endlich von der unbequemen und schmalen Sitzbank aufstehen und aussteigen können. Das Schnellboot hat bei einer Plattform, etwa 100 Meter entfernt vom Strand angelegt. Für den Weitertransport auf die Insel muss jeder eine Gebühr von € 1.50 für den Nationalpark entrichten. Es wimmelt hier von kleinen Booten mit ihren laut dröhnenden Motoren, die die Touristen an Land bringen. Für was bezahlt man da noch eine Naturschutzgebühr?
Ko Li Pe befindet sich im Adang Archipel und ist zur Zeit die einzige Insel, die wegen des Ansturms der vielen Touristen beinahe vollständig mit Hotels und Restaurants bebaut ist. Schade, aber dafür sind das Meer und die Unterwasserwelt traumhaft schön.
Unser niedliches Bungalow befindet sich am Ende der Ausgehmeile, was aber nicht bedeutet, dass es hier ruhiger zu und her geht. Die Pooh's Bar ist ein Anziehungspunkt, denn hier spielt fast jeden Abend eine Live-Band oder in der Bar findet eine Party statt.
Wo wir auch hingehen, die Preise sind im Vergleich zum Festland oder anderen Inseln masslos überteuert. Der Preis für das Paradies.
Wir geniessen trotzdem den Kurzaufenthalt auf der Insel und lernen unterwegs zu einem der Strände Otte, einer der weltbekannten Tätowierer aus Ungarn, seine Frau Martha und Sohn Magor kennen. Sofern jemand ein spezielles und aussergewöhnliches Tattoo haben möchte, hat die Möglichkeit, Otte, jeweils in der ersten Woche im Monat, in Luzern anzutreffen.
Zurück ins Alltagsleben
Die malaiische und touristisch überlaufene Insel Langkawi ist nicht weit weg von Ko Lipe und deshalb reisen wir mit einem Schnellboot dahin. In der Hoffnung, etwas einfacher an eine 3-monatige Aufenthaltsgenehmigung für Malaysia zu gelangen. Das Boot ist voller westlicher Touristen und so fallen wir für einmal überhaupt nicht auf. Als wir aber beim Schalter des Zöllners stehen, sind wir dann doch ziemlich überrascht, als der Zöllner ohne irgendeine Frage den Einreisestempel von 90 Tagen in unsere Pässe drückt. Alles läuft wie am Schnürchen und eine Stunde später steigen wir erneut in ein Schnellboot, welches uns nach Kuala Perlis bringt Von dort geht es weiter mit dem Bus über Butterworth und Ipoh nach Manjung. Nachts gegen halb drei erreichen wir endlich unser Ziel, wo bereits Philipp wartet und uns nach Hause fährt.
Abschied
Abschied nehmen fällt mir jeweils schwer, besonders wenn es für immer ist. Obwohl wir damit häufig konfrontiert werden, wird es nicht einfacher.
Von unserer Katze müssen wir uns verabschieden, denn sie hat den FIP-Virus, auch bekannt als Katzen-Aids, eingefangen. Ihr Bauch ist aufgebläht und ansonsten besteht sie nur noch aus Fell und Knochen. Ein Heilmittel existiert leider nicht und die Krankheit endet auf jeden Fall mit dem Tod. Während des Tages verkriecht sie sich und am Abend taucht sie kurz auf, um etwas zu fressen, bevor sie wieder im Nichts verschwindet.
Als wir von unserem Visatrip zurückkommen, streunt ein aufgewecktes, junges Kätzchen herum. Klar, dass wir dieses kleine, süsse Schmusekätzchen in unseren Kleintierzoo aufnehmen. Doch bereits zwei Tage später ist es wieder spurlos verschwunden. Jetzt lebt nur noch die Eule ständig bei uns. Sie ist schon sehr aktiv und verbessert ihre Flugversuche von Tag zu Tag. Wie lange wohl wird sie noch bei uns bleiben?
Am Samstagabend taucht die Katze nicht mehr auf und bleibt, wie auch das aufgeweckte Kätzchen, für immer verschwunden. An diesem Abend passiert das Unfassbare, die Eule fliegt auf und davon in Richtung Regenwald. Hat dies alles eine ganz bestimmte Bedeutung, dass die Tiere uns nacheinander verlassen?
Sonntags kurz vor Mitternacht taucht die hungernde Eule wieder auf und ist sogar ganz zufrieden, als wir ihr einen Burger zum Fressen servieren. Ihre etwas enge und vor allem warme Behausung, die Plastikkiste, passt Hantu anscheinend nicht mehr so besonders und so zieht es die freiheitsliebende Eule stets in den kühleren Wald zurück. Wie sie jedoch ihr lebendes Futter selber suchen und fangen muss, hat Hantu noch nicht ganz begriffen. Als Lorenz ihr eine leicht angeschlagene Ratte vorsetzt, reagiert Hantu viel zu langsam, so dass die Ratte die Chance ausnutzt und die Flucht ergreift. Na dann, Übung macht den Meister.
Heiss, heisser
Lorenz hat abwechselnd Fieberschübe und Schüttelfrost und muss widerwillig das Bett hüten. Es hindert ihn jedoch nicht daran, zwischendurch, irgendwelche Outdoor-Aktivitäten vorzunehmen.
Wir schwitzen ganz schön, denn die Sonne scheint täglich vom stahlblauen Himmel herunter. Da der Wind erst im Verlaufe des Nachmittags aufkommt, staut sich die Hitze vorgängig im Innern des Fahrzeugs und Schlafen ohne Ventilator ist für mich undenkbar. Am Freitagabend regnet es endlich wieder einmal, so dass die staubige Erde nicht mehr so aufwirbelt und die Pflanzen genügend Wasser erhalten. Es ist eine wahre Freude, können wir nun endlich wieder unsere Eimer, Flaschen und Wassertanks auffüllen.
Leider gibt es immer noch undichte Stellen und so tropft es unaufhörlich ins Fahrzeug hinein. Ein Schlauch hat ein Riss und muss schnellst möglich ersetzt werden. Wie man sieht, gibt es immer irgendeine Beschäftigung für uns.
Die Sonne ist schon seit über zwei Monaten auf der Wanderung nach Norden und dadurch verändern sich in kürzester Zeit unsere beliebten Schattenplätze. Die Hitze macht uns ganz schön zu schaffen und so sind wir um jeden Schattenplatz sehr dankbar.
Es werden einfache Plastikplanen organisiert. Um die Plastikbahnen schnellst möglich zusammenzuknüpfen, organisiert Lorenz zwei Jugendliche aus dem Dorf, die sich dieser Sache gegen Entgelt gerne annehmen. Danach wickeln wir die Enden der Planen um Bambushölzer, welche mit Schnüren am Dach und an einem der Bäume befestigt werden.
Ende einer aussergewöhnlichen Freundschaft
Unser Kleintierzoo existiert nicht mehr. In der Nacht zum Dienstag verschwindet Hantu, die Eule. Wir dachten zuerst, dass er wie schon so oft am folgenden Abend wieder auftauchen würde, doch leider ist dies bis heute nicht geschehen. Wir nehmen nun an, dass Hantu entweder an einem hungrigen Tier zum Opfer gefallen ist oder wer weiss, vielleicht ist er jetzt bereit, seinen eigenen Weg zu gehen.
Das lustige Kerlchen vermissen wir sehr, hat er uns doch immer wieder zum Lachen gebracht, wenn er seinen Kopf in die unmöglichsten Positionen gelegt hat. Lorenz hat ihn mit so viel Hingabe gepflegt, so dass Hantu ihn als seine Mutter betrachtet hat. Des öfteren ist er auf Lorenz Bauch geflogen, um Aufmerksamkeit und Liebkosungen zu bekommen.
Schade, dass er nicht mehr da ist!
Rettung in letzter Sekunde
Auf der Insel Pangkor Laut hat ein Gast des dortigen Luxushotels eine junge apathisch wirkende Schildkröte gefunden. Die Aktivisten, die sich für aussterbende Tiere und die Umwelt engagieren, werden darüber informiert. Es wird sofort eine Rettungsaktion in die Wege geleitet. Mit Hilfe von Man, einer der Aktivisten, Saufi, dem Bootsführer und Lorenz, dem Fotografen und Überbringer des Jungtieres ins Schildkrötenzentrum, kann die Aktion schnell und reibungslos durchgeführt werden. Das kranke Tier wird nun während drei Wochen einer speziellen Antibiotika-Kur unterzogen. Hoffen wir, dass sie bald genesen wird und irgendwo in die Freiheit ausgesetzt werden kann.
Es existiert noch ein kleiner Rest von der Plastikplane. Dieser wird dann kurzerhand für einen Massageraum verwendet und dient gleichzeitig als Sichtschutz zur Strasse. Seither sind keine Massagen durchgeführt worden, da ab Mittag die Sonne unerbittlich diesen Platz aufheizt. Wer weiss, vielleicht entsteht irgendwann noch eine Überdachung mit Belüftungssystem.
Lorenz bemalt eine Petflasche mit weisser Farbe. Was entsteht wohl daraus? Er will es nicht verraten. Erst ein paar Tage später wird das Geheimniskoh li gelüftet. Lorenz zeichnet zwei Strichfiguren, die mal müssen, und für alle, die lesen können, beschriftet er die Flasche auch noch mit dem Wort «Tandas» auf malaiisch Toilette. Die Idee dazu hat ihm ein Toilettenschild in einer Bar auf Ko Li Pe geliefert.
Die Flasche baumelt jetzt an einem Ast bei Man's und Saufi's Platz. Irgendwann soll nämlich dort ein Toilettenhäuschen entstehen. Die beiden sind nun gefordert.
Gut Ding will Weile haben
Endlich geschafft! Vor geraumer Zeit haben wir uns einen festen Baumwollstoff besorgt, da die Sitzkissen neue Überzüge benötigen. Ich mache mich dann ans Werk. Doch ich werde immer wieder mit anderen Aufgaben betraut, so dass diese Näharbeit sich leicht verzögert. Während dieser Woche kann ich nun endlich das letzte verbliebene Kissen beziehen. Da ich dadurch so richtig in Schwung gekommen bin, nähe ich auch noch einen einfachen Vorhang für das Schlafzimmerfenster.
Jaris und Yamin haben eine Woche Schulferien und ich darf Nadine mit ihrer Rasselbande nach Penang begleiten. Sonntagnachmittags geht's los! Wir treffen dort noch rechtzeitig ein, so dass die Jungs sich so richtig im Pool austoben können. Die Rutschbahn ist in Betrieb. Während Jaris hinter einer wilden Bande arabischer Jungs gemütlich auf der Bahn herunterrutscht, schaut Yamin ängstlich dem Treiben zu, denn er ist sehr um das Wohl von Jaris besorgt.
Wenn Nadine arbeitet und Klein-Malik in der Kinderkrippe weilt, verbringen Jaris, Yamin und ich die Zeit mit plantschen im Pool, diversen Spielen und ausmalen von halbstarken Roboter-Figuren, einer davon nennt sich Ultraman-Tiga ein anderer Ultramn-Lexus etc. Diese Gesellen ziehen die Jungs jeweils in Bann und sie wollen stets ebenso stark sein.
Der Spaziergang zum Universitätsgelände macht in der brütenden Hitze auch keinen besonderen Spass. Yamin trödelt herum und träumt vor sich hin, so dass ich ihn besonders gut im Auge behalten muss.
Seit Wochen hat es auf Penang nicht mehr geregnet. Das Gras ist dürr und lechzt nach Wasser, aber auch in dieser Woche fällt kein Tropfen vom Himmel herunter.
Mittwochs gönnt sich Nadine einen freien Tag und wir besuchen erneut den Wasserfall mit den verschieden gross angelegten Badebecken. Das Wasser ist ziemlich kalt, so dass Jaris bereits nach kurzer Zeit genug vom Plantschen hat und zur nächsten Attraktion weiterziehen möchte. In der Nachmittagshitze erreichen wir Batu Feringgi, dem Badeort auf der Insel. Ein Strandaufenthalt ist dadurch nicht angebracht und so suchen wir nach einem Alternativprogramm. Wir entscheiden uns für den tropischen Kräutergarten und schlendern gemütlich zwischen den schön angelegten Kräuterterrassen und einer faszinierenden Umgebung von Flora und Fauna umher. Der Besuch hier hat sich wirklich gelohnt, obwohl uns der Eintrittspreis etwas abgeschreckt hat. Als wir zahlen, fällt der endgültige Preis doch tiefer aus, als angenommen. Die Kassiererin betrachtet mich als Grossmutter der Kinder, so dass sie für mich nur den Seniorenpreis berechnet. Uups...sehe ich wirklich schon wie eine Seniorin aus?
Donnerstags besuchen wir eines der zig Einkaufszentren. Ich möchte mir wieder einmal ein paar brauchbare Klamotten kaufen. Leider ist Malaysia wirklich nicht das Land, um sich mit tollen Kleidern einzudecken. Schlussendlich finde ich nur ein passendes T-Shirt.
Die Zeit vergeht im Nu und am Freitagnachmittag heisst es bereits Abschied nehmen von Penang, aber wir kommen wieder keine Frage!
Aus Teluk Senangin gibt es nichts Neues zu berichten. Alles beim Alten.
Das schräg gegenüberliegende Grundstück wird nun definitiv genutzt. Eine Bungalowanlage soll darauf entstehen. Zu Beginn der Woche taucht ein Bagger auf, der im Schnellzugstempo die hohen Gräser und einige schöne Sträucher dem Erdboden gleich macht. Am folgenden Tag stehen noch keine Bauarbeiter zur Stelle, sondern der Besitzer kommt vorbei und pflanzt als erstes einige Kokosnusspalmen. Wir würden dies eigentlich erst nach Beendigung der Bauarbeiten vornehmen, aber egal. Die Hauptsache ist, der Baggerführer hat bereits ein Graben für die Wasserleitung ausgehoben.
Abschied
Nach über fünf Monaten im Wald der Makakengruppe hinterher zu hechten, verlässt Philipp das Studentencamp und fliegt am Sonntag nach Deutschland zurück.
Er war ein regelmässiger Besucher bei uns und hat mit Lorenz oft bis tief in die Nacht hinein über Gott und die Welt philosophiert. Am Donnerstagabend lädt er zu seinem Abschiedsfest ein. Zum letzten Mal geniesst er mit vielen bekannten Gesichtern den von ihm organisierten Grillabend an unserem Platz. Er verwöhnt uns mit zig Hähnchenschenkel, frischen Fisch, Reis und Gemüse. Es wird ein gelungener Abend.
1 Jahr in Teluk Senangin
Seit einem Jahr leben wir nun an der Bucht von «Teluk Senangin» und es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. In dieser Zeit sind uns viel Menschen mit unterschiedlichen Charakteren begegnet. Ein gewisser Menschenschlag ist interessant, vielleicht sogar faszinierend, während ein anderer wiederum absolut irritierend auf uns wirkt.
Es hat sich einiges geändert. Wir lassen uns eher in den Tag gleiten, nehmen es wie es kommt und sind nicht mehr so Energie geladen wie noch zu Beginn. Ab und zu vermisse ich es schon, den LoGi wieder auf eine Fahrt ins Ungewisse startklar zu machen. Dafür haben wir nun alle 90 Tage die Möglichkeit, dahin zu reisen, wo der Saurer nie hingekommen wäre und dies ist keines Falles zu verachten. Wie lange wohl die Zöllner diesem «Treiben» noch zu sehen?
Zu unserer grossen Schande müssen wir eingestehen, dass wir die hiesige Sprache, ausser einigen Wörtern, immer noch nicht beherrschen. Der Grund dafür ist, dass die meisten Einheimischen Englisch sprechen und dadurch kein Druck vorhanden ist. Wir versuchen uns zu bessern.
Die meisten Dorfbewohner akzeptieren unser da sein und Lorenz pflegt einen regen Kontakt zu den Fischern, der Dorfjugend und allen voran zu unseren Nachbarn den Aktivisten. Dadurch hat sich in den letzten Monaten eine Stammtischrunde bei uns eingefunden. Die LoGi-Terrasse hat täglich geöffnet.
Aus verlässlicher Quelle ist uns aber auch bekannt, dass wir einem Bungalowbesitzer ein Dorn im Auge sind. Kurz nach unserem letzten «Ausland-Trip» hetzt er uns die Polizei auf den Hals. Es ist jedoch nicht so schlimm, wie es klingt. Die Polizisten erklären uns, weshalb sie hier sind. Sie überprüfen kurz unsere Pässe und wir erzählen ihnen über unser Vorhaben. Nach dieser gemütlichen Runde ziehen sie wieder von dannen und erstatten dem «Herrn» den gewünschten Bericht.
Die Besuche von interessierten und teilweise überaus neugierigen Einheimischen haben sich auch gelegt. Die vor allem chinesischen Malaien waren jeweils sehr erstaunt, dass wir uns ausgerechnet in einem muslimischen Dorf niedergelassen haben und nicht etwa auf der Insel Penang, wo mehr westliche Touristen anzutreffen sind. Was für sie aber auch etwas unbegreiflich ist, dass wir hier ohne Intervention der Behörde einfach diesen schönen Flecken für uns beanspruchen können und nach unseren Bedürfnissen bebaut haben. Für sie wäre dies ein Ding der Unmöglichkeit. Wir können ihr erstaunen absolut nachvollziehen. Denn wo überall auf der Welt ist so was machbar.
Mit den Studenten haben wir je nachdem mehr oder weniger Kontakt, sei es für einen Grillplausch oder wegen einer Reparatur an einem der Motorräder bzw. am Auto.
Was sind das nun eigentlich für Studenten? (Bericht 41/13)
Nadine, Dr. der Biologie führt hier ein Projekt über Schweineschwanzmakaken. Dafür benötigt sie vorzugsweise Biologiestudenten, die für ihr weiteres Vorankommen Erfahrungen in einem Projekt sammeln oder eine spezifische Arbeit für ihren Bachelor oder Master schreiben. Ihre Aufgabe besteht darin, diese Affengruppe von morgens früh bis zur Abenddämmerung zu begleiten. Dabei werden vor allem das Gruppenverhalten, die Nahrungsaufnahme und ihre Wanderschaft etc. genaustens beobachtet. Die gesammelten Daten werden erfasst und können in einem späteren Schritt veröffentlicht werden. Dank der Publikation werden dann weitere Gelder in dieses Projekt fliessen.
Unser Wasservorrat neigt sich dem Ende entgegen. Eine gute Gelegenheit, die fünf 100-Liter Wassertanks zu reinigen und mit dem aufgesparten Frischwasser aufzufüllen. Die Tanks sind zwar bei weitem nicht voll, aber für den Moment reicht es.
Wir sind in Säuberungslaune und nehmen gleich den Schwung mit, den Warmwassertank ebenfalls gründlich auszuspülen. Nach gut drei Jahren in Betrieb ist diese Reinigungsaktion mehr als nötig.
Ausflug nach Teluk Batik
Guy lädt uns zu Kuchen und Tee ein. Vor sechs Monaten ist er mit seinem Ziehsohn Mano in ein kleines Appartement in Teluk Batik eingezogen. Während dieser Zeit wird das Bad neu umgebaut und bei seinem dazugehörenden Strandhäuschen sind mehrere Arbeiten notwendig, bevor er dieses noch gemütlich einrichten kann. Stolz präsentiert er uns sein neues Zuhause und tischt uns eine englische Variante einer Schwarzwälderkirschtorte auf. Die Torte ist mit einer Zahl dekoriert und in diesem Moment erfahren wir, dass er an diesem Tag seinen 64. Geburtstag feiert. HAPPY BIRTHDAY! Jeder vertilgt ein überdimensional grosses Tortenstück. Mmmhhh.... Das Abendessen fällt dann definitiv aus.
Ratte hier, Ratte dort
Sie gehört zu den unbeliebtesten Haustieren, denn sie trippelt von da nach dort und hinterlässt unappetitliche Spuren. Alles was vor ihre Nase kommt, wird angeknabbert und ihre zum Glück harte Sch..... verteilt sie überall, wo sie sich etwas länger aufhält. Brrrr.
Irgendwann haben diese pelzigen Tierchen einen Weg zwischen Aussen- und Innenwand gefunden. Ab und zu hören wir ein merkwürdiges Geräusch. Sie knabbern scheinbar an dem Isoliermaterial herum und wir sind froh, dass sie sich nicht im Inneren des LoGi's befinden. Ein Loch, welches Lorenz vergrössert hat, um hereinfliessendes Wasser umzuleiten, beschert uns dann doch noch eine Rattenplage. Eine Mausefalle wird aufgestellt, doch erst in der dritten Nacht schnappt die Falle zu. Doch damit noch nicht genug, denn sie ist leider nicht alleine und so wird für die folgende Nacht ein weiteres Mal die Falle aufgestellt. Eine weitere Ratte landet darin. Wie viele werden es wohl noch sein? Die Falle wird erneut aufgestellt. Ergebnis = Ratte Nr. 3. Taucht vielleicht noch eine Nummer 4 auf?
Die Rattenfamilie, die sich in den Zwischenwänden des LoGi's eingenistet hat, sind wir los. Sonntags schnappt die Falle ein letztes Mal zu. Es ist ein weiteres Jungtier und schlussendlich die vierte Ratte, die wir liquidieren. Wenn man das kleine pelzige Nagetier mit seinen grossen Kulleraugen so betrachtet, bekommt man fast Mitleid mit ihm und es fällt uns nicht leicht, es zu töten. Doch es muss sein, schliesslich wollen wir keine dieser beinahe putzigen und eher unbeliebten Haustiere mehr im LoGi haben. Das Loch, wo sie hindurchgeschlüpft sind, hat Lorenz wieder zu gekleistert. Sicherheitshalber haben wir die Falle drei weitere Nächte aufgestellt. Wir atmen auf, als nach dieser Zeit keine Ratte mehr in die Falle tappt.
LoGi seit sieben Jahre unser Zuhause
Der 6. April ist für uns ein besonderer Tag und wollen diesen mit einem leckeren Essen abrunden. Doch anstatt Garnelen befinden sich Spätzle in unseren Tellern. Eigentlich hatten wir beim Fischer Saufi die Garnelen bestellt, doch er hat die Bestellung vergessen, was ja mal vorkommen kann. Auf den nächsten Tag vertröstet, dachten wir, dass er uns diese nun liefern wird. Schon wieder falsch gedacht. Keiner der Fischer hatte an diesem Tag Garnelen gefangen und so verzerrten wir zur Feier des Tages eben die schwäbische Spezialität.
Um 21.20 Uhr vor sieben Jahren begann unsere Reise in ein neues Leben. Wir fuhren ein letztes Mal über die Hardbrücke in Zürich und nahmen Kurs Richtung Süden. Etwas wehmütig schauten wir nochmals zurück. Werden wir diese Stadt je wieder sehen?
Die erste Nacht verbrachten wir auf der Raststätte Gotthard Süd und erblickten am folgenden Morgen ein traumhaftschönes und tiefverschneites Bergmassiv. Wegen der Kälte und dem andauernden Regen in den folgenden Tagen verliessen wir die Schweiz früher als geplant. Spätabends des 11. Aprils 2008 überqueren wir die Grenze zu Italien und das Abenteuer beginnt.
Nachtaktiv
Am kommenden Sonntag findet der alljährliche Anglerwettbewerb statt. Es werden um die 2000 Menschen erwartet. Dies veranlasst Saufi nun endlich, seinen vor langer Zeit geplanten Imbissstand aufzubauen. Während der Nacht sind jeweils Geräusche wie auf einer Baustelle zu vernehmen. Lorenz hilft tatkräftig mit und dadurch kommen auch jegliche Werkzeuge von uns zum Einsatz.
Saufi liebt es zu grillen, aber ein richtiger Grill auf Beinen steht nicht zur Verfügung. Also wird kurzerhand ein herumstehendes Fass mit der Flex halbiert und je zwei Querstangen angeschweisst. Danach werden bei einem der Grills noch ein paar Beine verpasst und fertig ist das gute Stück.
Nur noch liegen und schlafen
Ich habe eine Grippe eingefangen und muss das Bett hüten. Eine absolute Traumkombination von Gliederschmerzen, Fieber, mörderischen Kopf- und Halsschmerzen und dies bei über 30 Grad Celsius quälen mich. Zum Abschluss der Woche huste ich nun ohne Ende, aber ich bin auf dem Weg der Genesung.
...findet ein Anglerwettbewerb an der Bucht von Senangin statt. 2000 Hobby-Fischer aus ganz Malaysia haben sich für € 25.- registrieren lassen. Eigentlich kein Pappenstiel, aber den 1. Preis von ca. € 12'000.- vor Augen macht das Ganze natürlich wieder wett. Der Angler, der den schwersten Fisch an Land zieht, gewinnt. Die Ausbeute hält sich jedoch in Grenzen. Der glückliche Gewinner hat dann doch noch einen 5 kg schweren Rochen gefangen.
Um 13.00 Uhr ist der Anlass zu Ende und die Glücklosen machen sich auf den Heimweg und fabrizieren einen riesigen Stau. Wir atmen auf und räumen den hinterlassenen Müll weg, denn leider hat der private Veranstalter keine Abfallsäcke zur Entsorgung bereitgestellt. Na dann, bis im nächsten Jahr.
Ach ja, Saufi eröffnet zu diesem Anlass seinen Imbissstand und am Abend als er bei uns vorbeischaut, macht er einen ganz zufriedenen Eindruck.
Miau....
Wir haben ein neues Haustier. Die Mädels vom Studentencamp wissen um das Schicksal unserer Tiere und als ein wildes und vollständig verlaustes Kätzchen bei ihnen auftaucht, sind sie der Meinung, wir wären prädestiniert dazu, diesem jungen Kater ein gutes Zuhause zu geben. Laura und Anna haben den kleinen Wildfang vorgängig bereits mit einer Ladung voll Ungeziefermittel eingesprüht, aber es juckt ihn so erbärmlich, dass er um sein Leben miaut. Kurzerhand taucht Lorenz den armen Kerl ins Salzwasser und seift ihn danach mit einer Spezialshampoo-Kur ein. Es nützt, denn die kleinen, bissigen Tierchen purzeln nur noch so aus dem Fell heraus.
In unserer Umgebung kämpfen drei Kater um die Vorherrschaft. Der einäugige Kater sieht nicht nur gefährlich aus, sondern ist auch ein ganz fieser Kerl. Kaum hat er das junge Schmusekätzchen entdeckt, schnuppert er kurz an diesem herum und im nächsten Moment will er zu beissen. Doch Lorenz steht zum Glück daneben und kann das Schlimmste verhindern. Da der kleine Kerl gegen so einen grossen Kater nichts ausrichten kann, darf er jeweils während der Nacht im LoGi schlafen.
Zahnhygiene
Unser Gebiss muss sich einer Generalreinigung unterziehen, denn die letzte Kontrolle liegt schon einige Jahre zurück. Alles verläuft kurz und schmerzlos und der Zahnarzt hat nicht einmal gebohrt. ;-)
Nr. 5
Die Rattenfamilie haben wir anscheinend doch noch nicht endgültig liquidiert. Gegen Ende der Woche hören wir erneut ein krabbeln. Die Mausefalle wird wieder aufgestellt. Es dauert nicht lange da schnappt die Falle zu und die Ratte Nr. 5 sitzt im Käfig. Wo die nun wieder herkommt, ist uns völlig schleierhaft, haben wir doch alle Löcher zu gekleistert.
Besuch
Nächste Woche sollten Wolfi und Verena mit ihrem Wohnmobil bei uns eintreffen. Damit sie ihr Wohnmobil nicht in meterhohem Gras abstellen müssen, brennen wir den Platz nieder. Wir freuen uns schon riesig auf die beiden, welche zur Zeit noch auf Penang verweilen.
Kurzentschlossen fahre ich mit Nadine und Malik für ein paar Tage nach Penang. Die Kinder haben keine Schulferien und deshalb sind Jaris und Yamin nicht von der Partie. Vormittags beschäftige ich mich mit Näh- und kleineren Haushaltsarbeiten. Danach geht es zum Swimmingpool, wo ich gemütlich einige Runden schwimme und zusätzlich spezielle Übungen für mein linkes Knie durchziehe. Zum Mittagessen treffe ich mich jeweils mit Nadine auf dem Universitätsgelände, wo ich mich vorwiegend mit Roti Canai ernähre. Danach geht es auf Shopping-Tour, oder ich schlendere durch die Gassen. Mit Nadine gehe ich auch einmal zum Frisör. Die Friseurin schnippelt so lange an unseren Haaren herum, so dass wir nach über zwei Stunden endlich den Salon wieder verlassen können. Puhhh...
Donnerstagabend treffen wir uns in der Altstadt von Georgtown und als wir durch die Gassen schlendern möchten, beginnt es heftig zu regnen. Dabei werden wir ziemlich nass. Wir setzen uns in ein Restaurant bis sich die Regenfront verzogen hat. Das «Blue Mansion» ein aussergewöhnlich schönes, blaues Gebäude ist unser Ziel. Doch als wir dort eintreffen, ist das heutige Museum wegen einer geschlossenen Gesellschaft geschlossen. Früher gehörte dieses Haus einem chinesischen Händler. Dank der guten Instandhaltung dieses Gebäudes erteilt die UNESCO einen speziellen Preis dafür.
Auf dem Weg zurück zum Auto spazieren wir an der wunderschön, beleuchteten «Captain Keling-Moschee» vorbei, welche im Jahre 1801 erbaut wurde. Nachdem wir die Moschee bewundert und einige Fotos gemacht haben, geht unser gemütlicher Abend in Georgtown zu Ende. Es gibt noch so vieles zu besichtigen und zu bewundern, so dass wir ganz sicher wieder einmal dahin fahren werden.
Zuhause in Teluk Senangin
Lorenz hat einiges zu tun. Das System für das Licht bricht zusammen und danach macht die Warmwasserpumpe auch noch schlapp. Nach der Reparatur läuft nun alles wieder wie am Schnürchen. Nun ist es definitiv Zeit, um die Solarzellen in nördliche Richtung zu platzieren.
Auf und neben Saufi's und Man's Platz gibt es immer was zu tun und diese Arbeiten werden jeweils in der Nacht verrichtet. Da Lorenz ein Nachtmensch ist, unterstützt er die beiden mit vereinten Kräften.
In einer Nacht- und Nebelaktion wird das Gelände zwischen uns gemäht, so dass Verena und Wolfi mit ihrem Mercedes-Lastwagen und Urs mit seinem blauen Pinzgauer, die seit einigen Tagen wieder in Malaysia sind, einen schönen, sauberen Platz bei uns in Beschlag nehmen können. Juhui, wir freuen uns.
Nadine und ihre Arbeitskollegin Fung haben für ihre Studenten aus Penang ein spezielles Wochenendprogramm organisiert. Um das vorgängig in der Theorie behandelte Thema «Umwelt» noch etwas mehr zu vertiefen, dürfen die Studenten Besen und Rechen in die Hand nehmen. Samstags haben sie den Auftrag im Zoo von Taiping die Käfige der Tiere zu reinigen. Da sie jedoch viel zu spät eintreffen, bleibt ihnen diese interessante Arbeit erspart, da die Tierpfleger dies bereits erledigt haben Schade...
Während die Studenten nun das Laub und den herumliegenden Abfall zusammennehmen, drehen Jaris, Yamin, Malik und ich eine Runde mit dem Spezialzug durch das Zoogelände. Für uns alle eine schöne Abwechslung.
Aufräumaktion
Sonntags wird am Schildkrötenstrand der Abfall aufgelesen und sogar nach den entsprechenden Materialien aussortiert. Lorenz ist als Aktivist selbstverständlich auch dabei und füllt Abfalltüte um Abfalltüte. Es hat sich da einiges angesammelt, so dass nach kurzer Zeit über 50 Abfalltüten zum Abholen bereit stehen. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt. Saufi's Mutter hat verschiedene leckere Gerichte zubereitet.
Hallo Österreich
Dienstagabend kurz vor Sonnenuntergang ertönt ein lautes und eigenartiges Hupen, welches definitiv nicht von einem malaiischen Fahrzeug stammt. Verena, Wolfi mit ihrem Hund Apollo treffen bei uns ein. Es ist schön wieder einmal Menschen um uns zu haben, die ebenfalls mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sind. Wir haben uns seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen, so dass es nun einiges zu erzählen gibt.
Das Leben ist kein Zuckerguss...
Dies bekomme ich einmal mehr zu spüren. Wir haben gehofft, dass Apollo und unser junger Schmusekater eine «enge Freundshaft» aufbauen werden. Leider ist dies nicht der Fall. Trotz Apollo's fortgeschrittenem Alters ist sein Jagdinstinkt noch voll intakt. Sobald eine Katze sich in seine Nähe wagt und vor seinen Augen herumläuft, ist er fast nicht mehr zu bändigen. Bei einer Unachtsamkeit unsererseits würde er diese Chance ausnützen, um die Katze zu jagen und höchstwahrscheinlich zu Tode zu beissen. Diese Situation ist für alle Beteiligten ein enormer Stressfaktor und deshalb haben wir uns entschlossen, während des Aufenthalts von Apollo bei uns, unseren kleinen Wildfang bei den Studenten unterzubringen. Der kleine Frechdachs erhält jedoch noch eine Schonfrist. Es geht ihm zur Zeit nicht besonders gut, da er wahrscheinlich irgendwo etwas gefressen hat, was ihm gar nicht bekommen ist. Beinahe den ganzen Tag schläft er, frisst und trinkt fast gar nichts. Aber sobald er wieder fit ist, wird er in die Obhut von Anna übergeben.
Bereits einen Tag nach dem 1. Mai findet ein weiterer Feiertage statt. Da der Wesaktag, einer der bekanntesten buddhistischen Feiertag in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, haben die Malaien am darauffolgenden Montag auch noch frei. An diesem Feiertage gedenkt man an die Geburt, Erleuchtung und den Eintritt des Buddha ins Nirvana. Der Strand ist voll mit Einheimischen aus nah und fern. Doch damit noch nicht genug. Am Mittwoch wird der neue Sultan von Perak gekrönt, so dass der Strand an diesem Tag erneut gut besetzt ist.
Overlander-Treff
Jörn und seine Familie besuchen uns vier in Teluk Senangin. Er arbeitet für den Seabridge Reiseveranstalter und hat während den letzten sieben Monate eine grössere Gruppe mit ihren eigenen Wohnmobilen von Deutschland über Indien, Myanmar nach Südostasien begleitet. Nach dieser anstrengenden Reise hat er endlich die Möglichkeit mit seiner Familie vier Wochen auszuspannen, bevor sie gemeinsam nach Deutschland zurückfliegen.
Die Tage, die sie bei uns am Strand verbringen, werden ihnen noch lange in Erinnerung bleiben. Jörn und sein sechsjähriger Sohn Liam werden beim Baden von einer Qualle gestreift. Die beiden hat es ziemlich arg erwischt und durchleben unendliche Schmerzen. Das sofortige Übergiessen von Essig und die Einnahme von Ibuprofen lindern die Schmerzen keines Falls. Sie müssen ins Spital gebracht werden, wo sie dann eine Nacht verbringen müssen. Am nächsten Tag dürfen sie das Spital wieder verlassen und mittwochs sind sie bereits fit genug, um ihre Reise fortzusetzen.
Auf zur nächsten Insel
...und schon bald sind die 90 Tage Aufenthalt in Malaysia gezählt. Wir müssen uns überlegen, wo es dieses Mal hingehen soll. Die Lust darauf, das Land schon wieder zu verlassen, hält sich in Grenzen und wir tun uns etwas schwer mit dem Entscheid der beinahe unendlichen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen. Schlussendlich macht die Insel Ko Lanta das Rennen. Sonntags fliegen wir von Penang aus nach Krabi und von dort lassen wir uns mit einem Minivan nach Ko Lanta chauffieren. Fünf Tage später werden wir zurückreisen und hoffen auf einen Einreisetempel, der uns einen weiteren Aufenthalt von drei Monaten in Malaysia gewährt. Also Daumen drücken...
Grillen einmal anders
Meistens kümmern sich die Männer um das Grillen des Fleisches. Doch bei unseren Männern liegt das Interesse dieses Mal ganz irgendwo anders, so dass Verena und ich diesen Part übernehmen. Während Verena ganz leckere Pommes in einer Pfanne zubereitet, wende ich die Hähnchenschenkel ständig hin und her. Leider schmeckt das Fleisch nicht so besonders, da wir die Marinade nur für kurze Zeit einwirken lassen konnten. Beim nächsten Mal wird es bestimmt besser werden.
Sonntags nimmt uns Nadine mit nach Penang, von wo aus wir mit der Malindo Air nach Krabi fliegen. Als wir zur angegebenen Zeit durch den Zoll gehen, wird Lorenz vom Zöllner über den Aufenthalt der letzten sechs Monate in Malaysia ausgefragt. Er lässt sich unglaublich viel Zeit dabei, so dass die Fluggesellschaft uns bereits ausrufen lässt. Dadurch steht er etwas unter Druck. In seiner Wut knallt er den Ausreisestempel mitten auf eine leere Seite und macht eine Notiz, die uns dann während der ganzen Woche ziemlich beschäftigt. Bei der Rückreise erfahren wir dann vom thailändischen Zöllner, dass dieser Eintrag nur die Flugnummer bedeutet.
Vier Tage lang geniessen wir den schönen Strand und das ausserordentlich leckere Essen auf der Insel Ko Lanta. Dabei haben wir auch meinen Geburtstag im idyllischen «Old Town» gefeiert.
Freitags fliegen wir wieder nach Penang zurück, doch der Zoll lässt uns nicht mehr einreisen mit der Begründung, dass wir während einem Jahr alle drei Monate aus- und nach einigen Tagen wieder eingreist sind. Es entsteht eine längere Diskussion, die uns keinen Schritt weiterbringt. Die diensthabende Chefin hätte es in der Hand gehabt, aber sie bleibt unerbittlich und gewährt uns nicht einmal mehr einen Aufenthalt von einer Woche, um unseren LoGi startklar zu machen und das Land auf schnellsten Weg zu verlassen. Wir werden tatsächlich nach Thailand abgeschoben und sie behandeln uns wie irgendwelche illegale Einwanderer. Unsere Pässe haben sie eingezogen und werden uns erst wieder ausgehändigt, wenn die Malindo Air das Flugticket zurück nach Krabi aushändigt. Dies ist leider erst am Sonntag, den 17. Mai 15 der Fall. Ein Arbeiter der MalindoAir begleitet uns in die Abflughalle zu einem kleinen Aufenthaltsraum von etwa 3 x 3 m. Im Frauenabteil sitzen bereits fünf Abgewiesene und ich sollte dieses Schlafgemach für die nächsten zwei Nächte mit ihnen teilen. Denkste! Wir kommen uns vor wie zwei Gefangene, die sich wie im Film mit Tom Hanks «Terminal» in der Abflughalle aufhalten dürfen und in dieser herrschen kalte Temperaturen. Eine Erkältung ist höchstwahrscheinlich garantiert. Duschen sind natürlich auch keine vorhanden, so dass wir uns mit einem Schlauch in den Toiletten waschen müssen. Wir sind zwei Obdachlose, die sich für zwei Nächte, irgendwo auf den Boden der Abflughalle ein geeignetes Plätzchen suchen müssen.
Lorenz hat während der ersten Nacht verschiedene malaiische Zeitungen wegen unseres Einreiseproblems informiert, in der Hoffnung, damit etwas zu erreichen. Wie wir aus diesem Dilemma wieder herauskommen, schauen wir nächste Woche und erzählen es im nächsten Bericht.
Die neue Woche beginnt gar nicht erfreulich. In der eisigen Abflughalle haben wir kaum ein Auge zugemacht und erfrieren beinahe. Nach 14 Stunden in dieser Gefriertruhe geht es Lorenz nicht mehr gut und er ruft nach einem Arzt. Es dauert eine Ewigkeit bis endlich jemand kommt und uns ins Medical Center bringt. Wegen des starken Hustens glauben wir zuerst an ein Lungenproblem, doch zum Glück ist in dieser Hinsicht alles in Ordnung. Mit diversen Medikamenten in der Tasche dürfen wir uns dann einen Augenblick draussen etwas aufwärmen. Dadurch geht es Lorenz bedeutend besser und er kann wieder normal atmen. Auch ich taue wieder etwas auf. Leider müssen wir weitere Stunden in dieser hochklimatisierten Abflughalle verbringen und mir graut es vor der kommenden Nacht. Ein Angestellter der Malindo-Air unterstützt uns zu Beginn, wo es nur geht und dafür sind wir ihm besonders dankbar.
Die Leute von der Immigration weigern sich weiterhin mit uns zu sprechen, denn für sie ist dieses Thema vom Tisch. Obwohl wir auf unsere Frage «Wie lange wir uns nun ausserhalb von Malaysia aufhalten müssen, um wieder einzureisen» noch keine konkrete Antwort erhalten haben. Dem Malindo-Air-Angestellten teilen sie mit, dass wir während mindestens 6 Monaten nicht mehr nach Malaysia einreisen dürfen. Was geschieht nun mit unserem Fahrzeug? In der Zwischenzeit haben sich zwei Journalisten bei uns gemeldet und wollen über unser Schicksal berichten.
Predeep, ein Journalist der New Straits Times macht ein Interview per Telefon mit uns und stellt der Immigration und den Behörden ein paar unangenehme Fragen. Am Sonntag erscheint dann bereits ein Artikel über uns.
Auch Solaiman, ein guter Kollege, setzt alle Hebel in Bewegung und nutzt seine guten Verbindungen zum Minister von Perak. Die Einwanderungsbehörde von Penang wird dadurch noch mehr unter Druck gesetzt und lässt uns auf Veranlassung des obersten Chefs der Immigration nach 42 Stunden Aufenthalt in der Abflughalle von Penang doch noch für eine Woche einreisen. Etwas wenig, aber wir können zum Glück wieder zu unserem LoGi zurück, um klar Schiff zu machen.
Um 11.30 Uhr ist es soweit und wir dürfen endlich das Flughafengebäude verlassen. Draussen wartet bereits Predeep und sein Fotograf auf uns. Er überbringt uns eine gute Nachricht. Der Manager vom Hotel Cititel Express hat den Artikel über uns gelesen und schenkt uns zwei Übernachtungen in dem neu eröffneten Hotel. Das weiche, flauschige Bett und die Dusche sind ein Traum!
Wir sind absolut überwältigt über die grosse Unterstützung, die wir von so vielen lieben Menschen erhalten haben. Dadurch bleibt uns Malaysia doch stets in guter Erinnerung.
Stress ohne Ende
Eine turbulente Woche liegt hinter uns. Auf Penang gibt es ein Thai-Konsulat, wo wir uns ein Visum für 2 Monate organisieren. Da wir die Pässe erst am folgenden Tag abholen können, verbringe ich eine weitere Nacht in Georgtown und Lorenz fährt mit Solaiman nach Senangin zurück, um schnellst möglich den LoGi startklar zu machen. Wir sind unendlich dankbar, dass während unserer Abwesenheit Solaiman neue Batterien für den Saurer organisiert und Wolfi sie bereits angeschlossen hat. Der Motor startet sofort, aber das Luftfiltergehäuse ist an einer Stelle vollständig durchgerostet und muss mit Glasfasern verschlossen werden. In dieser arbeitsreichen Zeit trifft Urs mit seinem Pinzgauer ein und hilft ebenfalls bei den zahlreichen Arbeiten am Fahrzeug mit.
Bevor ich die Heimreise antreten kann, fährt mich Nadine zum Thai-Konsulat und später auch noch zum Busbahnhof nach Butterworth. Für diese Herumkurverei bedanke ich mich ganz herzlich. Als ich am Abend in Senangin eintreffe, überrascht mich Verena mit einem besonderen Abendessen. Wir werden mit verschiedenen Thai-Gerichten verwöhnt und es schmeckt himmlisch.
Am Donnerstagabend laden wir das ganze Dorf zum Abschiedsessen ein. Verena und Wolfi leisten Schwerstarbeit. Sie grillieren 16 kg Hänchenschenkel und -flügel und später auch noch Saufi's Fische. Für diesen Einsatz möchten wir uns nochmals ganz herzlich bedanken, denn dadurch haben wir die Möglichkeit erhalten, mit unseren Gästen zu plaudern und von ihnen Abschied zu nehmen.
Wieder auf Achse
Nach einem tränenreichen Abschied rollt der Saurer am Freitagmittag auf Senangin's Hauptstrasse und die Fahrt nach Thailand beginnt. Mit uns in der Kabine sitzt Apollo, Verena's und Wolfi's Hund. Während die beiden im Juni nach Österreich reisen, wird uns Apollo in den nächsten sieben Wochen begleiten. Es wird keine gemütliche Fahrt. Als ein Auto sich ganz knapp vor unser Fahrzeug drängt, muss Lorenz eine Vollbremsung einleiten. Durch diese Wucht fällt unser Warmwassertank auf den Boden. Wir haben ihn in unserer Eile zu wenig gut befestigt. Das ist jedoch noch nicht alles. Als wir am Abend die Autobahn verlassen, lässt sich das Kupplungspedal nicht mehr betätigen. Wir lassen den Saurer etwas abkühlen und als Lorenz es nach einer Weile erneut versucht, geht die Kupplung wieder und wir können die Reise fortsetzen. Dabei ertönt beim Kuppeln ein merkwürdiger Ton, der uns nicht ganz unbekannt ist. 10 km vor der Grenze suchen wir uns einen Übernachtungsplatz und beginnen mit den verschiedenen Reparaturarbeiten, welche bis Mitternacht andauern.