Mit leichtem Gepäck unterwegs
Montags klingelt der Wecker viel zu Früh. Aber wer reisen will, muss solche Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen. Kurz nach 06.00 Uhr holt uns Alice ab und fährt uns zur Busstation in Sitiwan, wo der Bus bereits auf uns wartet. Die Sitze sind sehr komfortabel, sodass wir uns gemütlich zurücklehnen und die Fahrt zum Flughafen von Kuala Lumpur geniessen können - oder eigentlich noch nachschlafen können.Der neu erbaute Flughafen für die Billigfluggesellschaften bietet einige Stolpersteine im wörtlichen Sinne, sodass man stets einen Blick auf den Boden werfen muss. An ein zügiges Vorwärtskommen ist nicht zu denken, denn um von A nach B zu kommen, läuft man kreuz und quer durch das Gebäude. Wir haben aber trotzdem die Abflughalle noch rechtzeitig erreicht.
Ohne es zu merken, überqueren wir in diesem rund einstündigen Flug den Äquator und verweilen erstmals auf unserer Reise auf der südlichen Hemisphäre.
Für die Einreise nach Indonesien müssen wir am Flughafen von Padang für ein Monatsvisum US$ 35 bezahlen und die obligaten Einreiseformulare ausfüllen.
Wir nehmen den Bus in die Stadt und kommen schnell ins Gespräch mit den Einheimischen. Mit der Verständigung hapert es dann ein wenig, da nur wenige ein paar Brocken englisch sprechen und wir ebenfalls nur ein paar Worte indonesisch können. Zum Schluss sind auf jeden Fall alle Fahrgäste über unsere Pläne genaustens informiert.
Nach einer kurzen Wanderung durch die Stadt beziehen wir ein schönes Hotel. Das Bett ist mit sauberen und weichen Laken ausgestattet und das Duschen ist ein Genuss. Am folgenden Morgen begeben wir uns auf eine Erkundungstour am Meer entlang und finden dabei den kleinen Hafen, wo die Schnellboote die vorgelagerten Metawai-Inselgruppe anfahren. Eine 3-stündige Fahrt auf die Insel Sipora kostet für die Touristen ca. $ 30.- pro Person und die Einheimischen kommen etwas günstiger weg. Das ist Asien, wie es leibt und lebt!
Mentawai-Insel «Sipora»
Erneut dürfen wir früh aus den Federn, denn morgens um 7.00 Uhr legt das Schiff bereits ab. Wir haben keine Übernachtung vorgängig gebucht, da wir annehmen, dass wir in der näheren Umgebung des Hafens bestimmt eine Bleibe finden werden. Weil jedoch ein Surftraining in der Gegend stattfindet, sind alle Hotels und Gästehäuser ausgebucht. Es sind nur noch einfache Zimmer bei Einheimischen im 5 km weit entfernten Dorf zu bekommen.Für uns kein Problem, denn eine solche Möglichkeit bietet jeweils einen interessanten Einblick ins Leben der Dorfbewohner. Das Zimmer ist sehr spartanisch eingerichtet und wegen der hohen Luftfeuchtigkeit liegt ein schimmliger Geruch im Raum. Um das Atmen während der Nacht etwas angenehmer zu machen, spraye ich das Zimmer ein. Dank dieser Aktion macht es das Ganze etwas erträglicher. Die Leute sind sehr freundlich und das Essen schmeckt lecker, aber eine zweite Nacht wollen wir dann doch nicht mehr in diesem Zimmer verbringen. Wir lassen uns von zwei Motorradfahrern in die Stadt bringen, wo wir uns um eine angenehmere Unterkunft erkundigen.
Beim Mittagessen fragen wir die Besitzerin des Imbissladens und ihre Kolleginnen nach weiteren Übernachtungsmöglichkeiten. Sofort besprechen sie, wo eventuell noch Zimmer frei wären und telefonieren mit verschiedenen Hotels und Bekannten. Erneut sind wir erstaunt über die Hilfsbereitschaft der Einheimischen trotz Sprachbarriere.
Nach einer Weile taucht Waewan, ein Besitzer eines kleinen Resorts auf. Er betreibt ein Surfcamp auf der kleinen Nachbarinsel «Awera». Zur Zeit ist jedoch seine kleine, schmucke Bungalowanlage geschlossen. Doch drei Angestellte - Rafael, Bardon und Ludin - sind dort mit dem Bau eines weiteren Bungalows und Installationsarbeiten beschäftigt. Dadurch kommen wir in den Genuss, die kleine idyllische Oase zu besichtigen und nach gut dünken einige Zeit dort zu verbringen. Von der Anlage und dem kristallklaren Meerwasser sind wir so begeistert, dass wir uns für 10 Tage einquartieren. Kochen müssen wir jedoch selber und deshalb geht es nochmals auf die Insel Sipora zurück, um uns mit dem Nötigsten einzudecken.
Nachdem wir es uns im Bungalow gemütlich eingerichtet haben, geniessen wir nun die traumhafte Umgebung und das Baden im Meer, sozusagen auf den Spuren von Robinson Crusoe. Wenn die lästigen Mücken nicht wären, könnte man glauben, dass wir im Paradies gelandet sind.