Da unser 3-teiliger Schrank wegen der schlechten Strassen fast auseinander gefallen war, musste er schnellst möglich wieder Instand gestellt werden. Wir parkten zwei Tage auf 3000 m.ü.M. bei einem Polizeicheckpoint. Wir nahmen das ganze Gestell nach draussen, weil wir da mehr Platz hatten. Sofort kamen die Polizisten und andere Leute und staunten erneut. So ein IKEA-Schrank hatten sie bestimmt noch nie gesehen. Die Reparatur dauerte einige Stunden. Während dieser Zeit kamen immer wieder Menschen vorbei, um uns «Hallo» zu sagen oder einfach, um zuzusehen, was da vor sich geht. Jemand erzählte Lolo, dass er extra vorbeigekommen wäre, um einmal die Fremden zu sehen. Wahrscheinlich hatte der Chef des Polizeipostens überall herum erzählt, dass zwei Ausländer bei ihm parkierten. Jetzt ist nicht nur unser Saurer eine Attraktion, sondern auch wir. Deshalb kann ich mir nun gut vorstellen, wie sich eine Berühmtheit füllt, wenn sie ständig begafft und angesprochen wird.
Wassertanken und Einkaufen
Kurz nach unserer Abfahrt Richtung Tal, entdeckten wir eine Wasserquelle. Vier Männer sassen dort und füllten ebenfalls ihren Tank auf. Kaum hatten wir den Generator, die Wasserpumpe und den Schlauch aus dem Schrank genommen, standen auf einmal mehrere Männer und Jungs um uns herum. Staunend betrachteten sie unsere Geräte und unser Werken. Nächste Station «Einkaufen». Als Lolo das Geschäft betrat, war der Laden im nu voll. Was kauft der Fremde wohl ein? Unterdessen sass ich im LoGi und betrachtete das Geschehen um uns. Da man in Pakistan kaum eine Frau in der Öffentlichkeit zu sehen bekommt, schauten mich zig Augenpaare völlig unverfroren an. Einige suchten sich sogar einen bequemen Sitzplatz, um mich besser anzuglotzen. Ich schaute zurück, lachte und machte von einigen ein paar Fotos. Nach einiger Zeit dachte ich, es wäre nun eigentlich genug und sie könnten sich wieder ihrer Arbeit widmen. Falsch gedacht. Sie starrten mich so lange an, bis wir abfuhren.
Die Menschen waren sehr freundlich und Einige, die englisch sprachen, baten uns immer ihre Hilfe an.
Checkpoints
Die ständigen Polizei-Checkpoints und Registrierungen machten unser Leben ganz schön schwer. Kaum hatten wir einen passiert, kam der Nächste. An eine zügige Weiterreise, war so gar nicht zu denken. Bei einem Checkpoint hatten wir anscheinend etwas vergessen einzutragen. Deshalb stoppten sie uns nach 500 m und baten uns umzudrehen. Dabei wäre es viel einfacher gewesen, sie hätten das Registrieungsbuch mitgenommen, um das Fehlende einzutragen. Wir waren nicht bereit wieder umzudrehen, vergassen dabei unsere gute Kinderstube und fuhren einfach weiter. Nach drei Kilometern kam der nächste Posten und dort wusste man bereits davon, was zu einer weiteren Diskussion führte. Also machten wir eine zweite Registrierung, so dass der Polizist mit seinem bewaffneten Soldaten die Eintragung zum vorhergehenden Checkpoint zurückbringen konnte.
Passfahrt
Eine Passfahrt war angesagt. Bei der Fahrt ins Tal gab es sehr viele heikle Stellen. Zum Glück war der Verkehr nicht so gross. Als wir das Schlimmste hinter uns hatten, schauten wir nochmals zurück und waren ziemlich erstaunt, wo wir durchfuhren. Ein Teil der Strasse war unterspült. In solchen Situationen frage ich mich, wo die Regierung das Geld einsetzt, ach ja, Pakistan ist ja eine Atommacht.
Eskortiert wie ein Staatsoberhaupt
Bei einem Übernachtungsplatz, wo wir gerade unser Abendessen einnehmen wollten, tauchte plötzlich die Polizei auf. Sie baten uns die Zelte abzubrechen, da es dort zu gefährlich wäre. Weil wir an diesem Tag schon über 10 Stunden unterwegs waren, wollten wir nicht mehr all zu weit fahren. Doch die Polizisten hatten ihren Befehl uns nach Multan und weiter bis Lahore zu begleiten. Ständig wurde die Eskorte gewechselt und dadurch gingen sie auf unser Bedürfnis, irgendwo zu übernachten, gar nicht ein. Bei einem Busparkplatz hielten wir einfach an und sagten, dass wir hier nun schlafen würden. Nachts um 1.00 Uhr konnten wir endlich ins Bett. Während dieser Zeit wartete die Eskorte neben unserem LoGi. Doch nach 5 Stunden weckten sie uns bereits wieder. Um 6.00 Uhr ging es weiter. Stress pur! Der Vorteil von dieser Eskorte war, dass sie ständig die anderen Verkehrsteilnehmer weg winkten, so dass wir stets eine freie Fahrt hatten. Sogar die Verkehrspolizisten in den Städten winkten uns sofort durch ihre Kreuzungen. Auch bei den Mautstellen durften wir einfach durchfahren. Dadurch hatten wir viele Rupies gespart.
Die grösste Demokratie der Welt
Nach nur einer Woche in Pakistan erreichten wir nun eines unserer Etappenziele, und standen vor den Toren Indiens. Hier haben wir nun 5 Monate Zeit, um zu verweilen. Doch das Land ist riesig und uns stehen noch tausende von Kilometer bevor, bis wir Goa erreichen. Beim pakistanisch/indischen Grenzübergang findet jeden Abend ein rituelles Spektakel statt. Dafür wurden extra Tribünen errichtet. Inder und Pakistanis treffen sich, um sich zu beschimpfen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Weil der Zoll wegen des Spektakels bereits geschlossen hatte, verbrachten wir die Nacht auf der pakistanischen Seite. Die Ausreise am nächsten Tag verzögerte sich, weil der Strom ausfiel. Eine ganze Stunde mussten wir warten, bis wir endlich den Ausgangsstempel erhielten. In Indien wollten sie unseren LoGi etwas genauer betrachten. Zur Untersuchung mussten wir den Saurer auf eine Grube fahren. Alle Aussenschränke und die meisten Schränke im LoGi mussten wir öffnen. So einen genauen Check erlebten wir erstmals bei der Ausreise in Nordzypern.
In Amritsar wollten wir eigentlich wieder einmal ins Internetcafé und eine Versicherung für unser Fahrzeug abschliessen. Doch mit unserem Gefährt durch eine Stadt zu fahren, ist nicht ganz so einfach. Viele Bäume sind nicht auf 4 Meter zurückgeschnitten und die Kabel hingen auch sehr tief hinunter. Vom chaotischen Verkehr einmal abgesehen. Eines haben wir jedoch erreicht, wir haben eine neue Handynummer +91 96 46 56 96 69.
Versicherung
In Zira starteten wir einen erneuten Versuch, eine Fahrzeugversicherung abzuschliessen. Die Chassis-Nummer und die Kilometerzahl wurden abgelesen und ins Formular eingetragen. Doch nach einer Weile stellten sie fest, dass sie nicht berechtigt sind eine Versicherung für ein ausländisches Fahrzeug abzuschliessen. Wir sollten dies in der nächst grösseren Stadt vornehmen. Dann kam auch noch die lokale Presse vorbei. Sie machten vom Saurer und uns einige Fotos für die Zeitung. Auch in Indien ist unser Gefährt und wir eine riesige Attraktion. Die Menschen kommen fast nicht mehr aus dem Staunen heraus. Die «Glotzerei» geht mir dann nach einiger Zeit doch ziemlich auf die Nerven. Ich bin dann jeweils froh, wenn die Fahrt weitergeht. In Firozpur, der nächst grösseren Stadt ging die Sucherei nach einer Versicherung in die nächste Runde. Leider hatten wir auch dort keinen Erfolg.
Von den Tropen in die Wüste
Als wir in Pakistan vom Lakpass nach Dera Ghazi Khan hinunter fuhren, kam uns sehr tropisch, feuchte Luft entgegen. Der Wechsel kam sehr plötzlich und so hatten wir etwas Mühe, uns an das Klima zu gewöhnen. Auch die Gegend im indischen Punjab, ist sehr feucht. Bis zum Horizont sieht man hier Reisfelder und grüne Vegetation. Entlang der pakistanischen Grenze sind wir südwärts gefahren und kamen in den Bundesstaat Rajasthan. Hier ist man plötzlich wieder in einer Wüste aus Sand. Die «Thar» wird auch «die grosse indische Wüste» genannt. Die Luft ist hier wieder viel trockener und auch die Besiedlung hat extrem abgenommen. So geniesen wir wieder ein paar Übernachtungen in der ruhigen Wildnis.
Die Inder sind sehr fröhliche, neugierige, hilfsbereite und kontaktfreudige Menschen. Kaum stehen wir mit unserem LoGi an einem Ort, werden wir von vielen Leuten umringt. Der Saurer wird genau unter die Lupe genommen, auch wir werden stets bestaunt und sie wollen immer wissen, von wo wir kommen. Sie haben ein ganz anderes Verhalten gegenüber Fremden und deren Eigentum. Für sie ist es normal in Massen aufzutreten, alles zu begutachten und zu berühren. So staunen jeweils auch die Erwachsenen über unseren LoGi und finden es ganz lustig, wenn sie anklopfen oder die Klingel betätigen. Es sieht dann so aus, als wenn die Kinder in Europa vor den vielen Weihnachtsgeschenken stehen.
Die schönen Inderinnen mit ihren langen braunen Haaren und ihren farbenprächtigen Saris arbeiten auch häufig im Strassenbau. Sie tragen Wasser, Erde, Steine, ihre Wäsche, das Gras für ihre Kühe und das gesammelte Holz zum Feuer machen auf ihrem Kopf. Bemerkenswert!
1300 Kilometer durch Nordindien
Während Lolo letzte Woche unsere Homepage aktualisierte, verabschiedete ich mich von meinem langen beigen Mantel. Ich zerschnitt ihn in viele Einzelteile. Für eine Weile sind wir nun mit Putzlappen eingedeckt. Kleidervorschriften ade, wir dürfen wieder das tragen, was wir wollen. Auch das Alkoholverbot ist in Indien aufgehoben, dies trifft jedoch nicht auf alle Staaten zu, deshalb gönnten wir uns wieder einmal ein kühles Bierchen.
Bei vielen Städten gibt es eine Umfahrungsstrasse, welche eigentlich ganz okay wäre, wenn eine Beschilderung vorhanden ist. Die Umfahrungsstrasse von Jodphur brachte uns so in eine missliche Lage. Wir wurden in eine komplett andere Richtung gelotst. Deshalb versuchten wir auf einer Nebenstrasse dorthin zu gelangen, wo wir eigentlich hin wollten. Die Strasse war nur einspurig und teilweise in einem desolaten Zustand. In den Dörfern war sie nicht einmal asphaltiert und die Telefonkabel hingen so tief hinunter, dass wir mit dem Besen diese nach oben drücken mussten. So stand dann fast das ganze Dorf um uns herum und versuchte auch mitzuhelfen. In jedem Ort, wo wir hinkamen, strömten sie herbei und zeigten uns den richtigen Weg. Sie riefen «Hello und bye, bye». Nach 80 Kilometern und vier Stunden später erreichten wir die nächst grössere Stadt. Wir freuten uns bereits auf eine zügige Weiterfahrt, doch es reihte sich Lastwagen an Lastwagen. Überholen war fast nicht möglich. Auch am folgenden Tag klappte es mit der Hauptstrasse nicht. Alle Lastwagen wurden auf eine Nebenstrasse geleitet. Dafür kamen wir in ein wunderschönes und fruchtbares Gebiet, wo nicht nur Büffel, Kühe, Ziegen, Schafe und Dromedare, sondern auch Affen leben. Auch an vielen speziell verzierten Tempeln fuhren wir vorbei. Nach 10 km erreichten wir die Hauptstrasse und konnten wieder einmal so richtig Gas geben. Doch bei einer Mautstelle, kurz nach der Stadt Mahesana, verlangten sie € 6.- für ein Abschnitt von 40 Kilometern. Das ist wucher, fanden wir, drehten um und fuhren auf andern Hauptstrassen weiter. Auch in dieser Gegend war alles saftig grün und die Strassen werden durch viele verschiedene Baumarten gesäumt.
Wegen Bauarbeiten mussten wir erneut die Hauptstrasse verlassen. Auf der schmalen und matschigen Strasse war ein extremer Verkehr. Weil die Lastwagenchauffeure teilweise rücksichtslos uns entgegen fahren, wurde unser rechter Aussenspiegel schon zum zweiten Mal touchiert. Deshalb strecke ich in brenzligen Situationen jeweils meinen Arm aus dem Fenster, um zu Signalisieren, dass eine Kreuzung ca. 20 cm Zwischenraum braucht (viele Fahrzeuge haben hier einen ganz kleinen- oder gar keinen Spiegel). Kurze Zeit später fanden wir einen tollen Platz am Fluss. Doch kaum standen wir dort, kam fast das ganze Dorf vorbei und bestaunte unseren Saurer. Nach dem Eindunkeln klopften zwei ältere Männer bei uns und wollten uns zum Essen ins Dorf einladen. Wir erklärten ihnen, dass wir selber kochen. Doch nach zwei Stunden hatte einer von ihnen verbarmen mit uns und brachte ein «Chesseli» mit Essen vorbei. Das war eine sehr liebenswerte Geste. Zu dieser Zeit entlud sich gerade ein Gewitter über uns und es regnete in Strömen. Den Fluss mussten wir dadurch stets im Auge behalten. Es ging zum Glück alles glatt. Um 6.30 Uhr am nächsten Morgen standen die Leute bereits wieder vor unserem Eingang. Sie riefen und klopften, an weiter schlafen war nicht mehr zu denken. Im weiteren Verlauf befand sich die Strasse in einem sehr schlechten Zustand. Die Weiterreise ging mühsam voran. Nachmittags erreichten wir dann endlich die Insel Diu. Nach fast zwei Monaten stehen wir nun wieder am Meer und geniessen die Meeresbrise.
Indische Liebe zu den Bäumen
Die tiefhängenden Äste sind nicht gerade das, was sich unsere Solarzellen, vorne über der Fahrerkabine, wünschen. Eine Metallkonstruktion wurde hergestellt und montiert. Während den Schweissarbeiten und der Montage schauten uns einige Männer zu, die gemütlich im Schatten sassen. Auf der Weiterreise kam die Metallstange bereits zum Einsatz. Viele Äste touchierten mit voller Wucht daran. Die Konstruktion hielt und die Solarzellen waren dadurch geschützt.
Strassen
Die Strassen werden in Indien von allen genutzt. Da schlendern oder schlafen Ochsen, Kühe und Büffel auf der Fahrbahn oder plaudern Rischkafahrer miteinander. In den Städten wird die Hupe permanent benutzt, was gar nicht so schlecht ist. Denn die Fahrrad-, Motorradfahrer, die Dromedargespanne und die Motorikschas kommen von links und rechts und mit einem linksgesteuerten Fahrzeug hört man sie wenigstens, bevor sie überholen.
In Diu herrscht ein sanfter Tourismus. Auf der kleinen Insel gibt es zwar einen Flugplatz, doch die Flugzeuge pendeln nur zwischen Diu und Bangalore, einer Stadt in Südindien, hin und her. So kommen die Touristen oft nur mit dem Bus auf die Insel. Deshalb können wir diesen Strand meistens für uns alleine geniessen. Auch auf den Spaziergängen sieht man höchstens ein paar Einheimische, die ihre Kühe oder Ziegen durch die Landschaft begleiten. Also, Erholung pur.
Hindi - die Sprache
Dank Dani und Berni, sind wir zu einem Hindi-Sprachführer gekommen, welcher Lorenz von ihnen zum Geburtstag erhielt. Jetzt, wo wir uns von den Strapazen erholen, wird kräftig Hindi gepaukt. Leider ist es nicht ganz so einfach, da der Satzaufbau ganz anders ist und die Aussprache für uns teilweise zu einem Zungenbrecher wird. Z.B. «Wie ist ihr Name?» heisst; «Ap ka nam kya hai?» Wörtlich übersetzt heisst es dann: «Ihr Name was ist?». Die Verben werden immer an das Satzende gesetzt. So heisst es nun täglich: Übung macht den Meister. ;-). Doch viel problematischer als die Grammatik ist die Aussprache. Da gibt es für den «T» vier verschiedene Aussprachen. Unser Ohr hört jedoch jedesmal ein «T», doch je nachdem wie man die Zunge beim Sprechen führt, hören die Inder den Unterschied.
Babu - der Freund
Babu ist nicht etwa der Bär aus dem Dschungelbuch, sondern ein junger innovativer und sprachgewandter Inder. Seine Bekanntschaft machten wir bereits an unserem ersten Tag auf Diu. Einmal mehr hing ein Kabel viel zu tief hinunter und er hielt es mit einem langen Holzstab nach oben. Er und zwei Kollegen besitzen das Restaurant «BONAPETIT», welches sich nicht all zu weit von unserem Standplatz befindet. Sein nächstes Ziel ist ein Gästehaus, für das er sich bereits den Namen «MONAMOUR» ausgesucht hat. Regelmässig besucht er uns und wir plaudern über dies und das. Durch ihn kamen wir wieder einmal zu einem «Crevettenschmaus». Mmmh, hatte ich dies doch so vermisst.
12 V Venti - das Gerät
Da wir an einigen Orten kräftig ins Schwitzen kamen, entschieden wir uns, einen 12V Ventilator zu organisieren. Eigentlich haben wir das kräftige Teil seit 2 Wochen mit dabei. Wir bekamen ihn im Bundesstaat Punjab von einem Sikh geschenkt. Während dieser Woche wurde er nun montiert und auch getestet. Jetzt sind wir gerüstet, sofern der Wind einmal den Geist aufgibt.
Babu und Lolo waren in Diu-City unterwegs und ergatterten dort die letzten Riesencrevetten am Fischmarkt. Da entstand die Idee, diese in Babu's Restaurant zu kochen. Als wir am Abend dort ankamen, gab es zuerst gegrilltes Hähnchen als Appetizer und danach genossen wir nicht nur die leckeren Crevetten in zwei verschiedenen Saucen, sondern auch noch je einen grossen Teller mit Gemüse, Reis und Kartoffeln in einer Butter-Knoblauchsauce. Das Essen war absolut delikat und wir schlemmten bis unsere Bäuche voll waren.
Am folgenden Tag fragte der Koch, ob er für uns kochen dürfe. Lolo verstand es als Witz und meinte, klar, das wäre eine tolle Sache. Doch dem Koch war es bitterer Ernst, weil die Saison erst beginnt und er noch nicht so viel zu tun hat. Trotz des verlockendem Angebots, lehnte Lolo dann doch ab.
Seit sie uns am letzten Samstag entdeckt haben, besucht uns die Polizei nun jeden Tag und erkundigt sich, ob alles in Ordnung sei. Weil unser Platz etwas abgelegen ist, macht sich die Polizei stets Sorgen um uns. Sie können es anscheinend nicht verstehen, dass man sich an so einem ruhigen Platz für längere Zeit aufhalten kann.
Eigentlich waren wir bei der Fahrt auf die Insel bei einem Polizeicheckpoint vorbeigekommen, weil uns dort niemand kontrollieren wollte, fuhren wir selbstverständlich weiter. Da wir in keinem Hotel oder Gästehaus registriert sind, benötigte die Polizei je eine Kopie von unserem Pass, dem Visum und dem Carnet de passages. So sind wir nun zu neuen Freunden gekommen. ;- )
Teer und Zement
In der Hoffnung, endlich alle Löcher und undichten Stellen auf dem Dach abzudecken, kaufte Lolo Teer. Zuerst wurden Matten auf das Dach gelegt mit flüssigem Teer und unserem einzigen Bügeleisen festgeglättet. Fazit: Die Pfanne und vor allem das Bügeleisen sind leider für ihren vorhergehenden Zweck nicht mehr zu gebrauchen!
Weiter ging´s mit einkaufen. Lolo besorgte einen 50 kg Zementsack und mischte ihn mit Sand und Wasser. Nun beschwert Pflaster die mittlere Rinne auf unserem Dach. Bei starkem Wind schäpperte das Dach immer sehr stark. Bei Sturm haben wir es jeweils mit Steinen beschwert. Wir werden sehen wie sich der neue Bastel bewährt.
Blog
Daniel Forster, Zürich, Schweiz
Nach 7809 Kilometern seid ihr wieder am Meer angelangt. Eine beschwerliche, unsichere und lange Reise liegt hinter euch. Doch bestimmt gibt es auch andere Adjektive, die eure Reise prägen: abwechslungsreich, interessant, abenteuerlich oder auch gastfreundlich.
Schlussendlich bleiben meist die positiven Geschichten in Erinnerung. Zum Beispiel der Iraner, der eine SIM-Karte auf seinen Namen registriert hat, um sie euch mitzugeben. Hand aufs Herz, welcher Blogleser würde sowas machen??
Da ihr das Meer den kalten Bergen vorzieht, seid ihr unterdessen auch wieder in eurer Klimazone angekommen. Für eure Weiterreise wünsche ich euch viele solch positiven Erfahrungen und Kontakte. Geniesst die Freiheit und die vielen Menschen, die sich für euer Gefährt interessieren ;-)) -> solange sie nicht auf die Solarzellen stehen...
Dani
In Indien ist Toilettenpapier ein Luxusartikel. Die Einheimischen benutzen Wasser und ihre linke Hand um ihren «Allerwertesten» zu putzen. Deshalb sollte man nie in der Öffentlichkeit die linke Hand zum Mund führen, da diese als unrein gilt. Da unser WC-Papiervorrat auch irgendwann zur Neige geht, erkundigten wir uns über den Preis. Wir wussten zwar, dass diese um einiges teurer als in Europa sind. Aber 45 Cents für eine halb so grosse Rolle erscheint uns doch etwas viel. Entweder wir finden günstigeres WC-Papier oder wir machen es so, wie die Einheimischen. Lolo wurde dann tatsächlich fündig. Da Babu für sein Restaurant ebenfalls einige Rollen benötigte, kauften sie diese in Una, der nächsten grösseren Stadt, für nur 6 Cents die Rolle ein. Sie hat zwar nicht viel Papier darauf, dafür ist jede einzelne Rolle in Plastic eingepackt. Was will man mehr. ; -)
Indisches Barbecue?
Eines Abends veranstalteten wir mit zwei deutschen Frauen und Babu ein Barbecue (BBQ). Auf dem Grill landeten selbstverständlich Riesencrevetten. Zusätzlich gab es noch Kalmare und Fischeier. Babu grillierte zum Dessert noch eine Ananas und später machten wir aus einer Papaya eine Art süsses «Tutti-frutti». Lolo hatte es auf jedem Fall geschmeckt, denn er löffelte voller Freude die Papaya-Stückchen in den Mund. Christina und Simone genossen mit uns ihren letzten Abend auf der Insel Diu, bevor es für sie weiter in den Gir-Nationalpark ging. In diesem Park gibt es anscheinend die letzten frei lebenden asiatischen Löwen zu sehen.
Milch von der Kuh oder vom Büffel?
Zum Testen haben wir Flussbüffelbutter gekauft. Dieser schmeckt sehr lecker, ist jedoch fetthaltiger als Kuhmilchbutter. Ansonsten werden wir langsam zu Selbstversorger. Wer Milch trinken will, hat hier nicht lange Zeit dazu. Milch kauft man täglich ein, weil andertags ist das Haltbarkeitsdatum bereits abgelaufen. Mit dieser Milch stelle ich nun Joghurt, Ayran (ein türkisches salziges Milchgetränk) und Hüttenkäse her. Es macht Spass damit zu experimentieren. Jogurt: Milch aufkochen, abkühlen lassen und ein wenig Jogurt von der letzten Herstellung beigeben, umrühren und dann ein paar Stunden ruhen lassen. Ayran: Jogurt und Wasser 2:1 mischen, salzen und heftig schlagen. Hüttenkäse: Bereits säuerliche Milch aufkochen, die lösende Flüssigkeit ableeren, fertig. Weiss nun noch jemand das Rezept für Appenzeller-Käse?
Was ist hinter dem Vorhang?
Immer wieder stehen einige Menschen vor unserem Eingang und bestaunen unseren Essbereich. Weil wir uns vor diesen neugierigen Blicken schützen wollten, haben wir nun einen weissen Stoff auf unser Moskitonetz genäht. Jetzt können wir ungestört essen und herumlaufen, wie wir wollen.
Und wieder einmal kam unser Schweissgerät zum Einsatz. Die indischen Strassenschanzen bereiten dem LoGi schon einige Sorgen. Obwohl wir im Schneckentempo über die Schanzen fahren, bekommt der hintere Teil jedes Mal einige Schläge ab. Dadurch verschieben sich die Halterungsstangen des Aussenschrankes und des Abwassertanks. Wir mussten sie dann stets wieder in die richtige Position verschieben. Dass dies nun nicht mehr passieren kann, wurde auf beiden Seiten eine Metallstange angeschweisst. Ob sich dies nun bewährt, erfahren wir, sobald die Reise weitergeht.
Fahrzeugversicherung
Was lange wärt, wird endlich gut! Nach langem hin und her, sind wir nun doch noch zu einer Versicherungspolice gekommen. Die Deckung ist nicht besonders hoch, aber der Saurer ist nun für ein Jahr versichert. Wir hoffen jedoch, dass wir nie in einen Unfall verwickelt werden, denn in Indien gilt, dass das grössere Fahrzeug stets die Schuld trägt, auch wenn einer in unser Hinterteil fährt. Dieses Gesetz ist für uns nicht ganz nachvollziehbar. Andere Länder, andere Sitten!
Grillieren am Sunset Point
Babu, Merriet, Tristan und wir grillierten einmal mehr Crevetten und dieses Mal am Sunset Point Strand kurz vor Diu-Stadt. Das Feuer entfachten wir ausschliesslich mit Kokosnussblättern und -schalen. Unser Hobbykoch Babu zauberte uns drei verschiedene Crevettengerichte her, war absolut lecker. Tristan ein junger, freischaffender Journalist arbeitet zur Zeit für die CNN. Da jeder etwas zum Essen und Trinken beisteuerte, organisierte er Bier und Vodka, welches nun auf der nächsten Spesenabrechnung von CNN bezahlt wird.
Die Arbeit auf dem Dach geht langsam in die Endphase über, denn am Sonntag müssen die ganze «Bügelei» und die Feinarbeiten beendet sein, weil wir am Montag die Insel Diu verlassen wollen. Auch die Fleischmesser wurden mit einem Schleifstein, welcher uns Babu ausborgte, geschliffen. Ein Job, der viel Geduld und Zeit benötigte. Obwohl die Messer nun wieder einsatzfähig sind, werden wir sie in der nächsten Zeit nicht benutzen. Das Fleisch, welches wir hier probiert hatten, schmeckte uns nicht besonders. Deshalb haben wir uns entschlossen, vorderhand auf´s Fleisch zu verzichten. Viel lieber geben wir uns nun den Riesen-Crevetten (Garnelen, Shrimps, Prawns) und Tintenfisch (Octopus) hin ;-)
Flieg Drache flieg..
Merritt und Babu kamen eines Nachmittags mit ihren zwei selbstgebastelten Drachen vorbei. Einer der beiden Drachen bekamen wir geschenkt und lassen ihn nun regelmässig in die Höhe steigen. Seit dem kamen einige Jungs von «Nagoa» zu uns, um den Drachen steigen zu lassen. Auch sie hatten stets ein eigenes Modell dabei, welches aus liegengebliebenen Dingen gebastelt und ausgebessert wurde. Bei uns ging es jeweils darum, den Drachen möglichst hoch fliegen zu lassen.
Besuch aus Deutschland
Susanne und René aus Freiburg im Breisgau besuchten uns dreimal am Gomptimata-Beach. Sie verbachten 3 Wochen in Indien. Von Mumbai über Daman ging es auf die Insel Diu. Als Lolo eines Morgens Babu massierte, waren die beiden ebenfalls in Babu's Restaurant und kamen nachher noch auf ein Bier vorbei. So konnten wir wieder einmal ausgiebig deutsch sprechen. Auch für sie geht der Aufenthalt in Diu zu Ende. Am nächsten Dienstag fliegen sie nach Mumbai und danach geht es wieder zurück nach Deutschland. Für die Bücher, das Bier, die Medikamente und die Badetücher, die ihr uns geschenkt habt, möchten wir uns ganz herzlich bedanken.
Am Montag musste noch einiges verpackt werden und in Babu´s Restaurant haben wir die Wassertanks noch richtig aufgefüllt.
Bye, bye Diu, es war eine schöne Zeit. Gegen Norden wollten wir fahren und den Gir-Nationalpark östlich durchqueren. Wir verlassen die National-Road und sind ständig auf der Hut, wegen den tiefen Ästen der Bäume, welche die Solarzelle über der Fahrerkabine zerkratzen könnten. Es ist eine sehr grüne Gegend, manchmal hat man das Gefühl, man sei im Dschungel. Doch vor dem Gate des Parks wurden wir zurückgeschickt, da unser Fahrzeug zu gross sei. So fuhren wir an dem Tag nur 82 km und waren dadurch nur bis zum Nachbardorf von Diu, nach «Una» gekommen.
Eisenzaun versus LoGi
Der 13. war ein Pechtag. Bei einer kleinen Unachtsamkeit über einen Bahnübergang haben wir seitlich ein Eisenzaun touchiert und abgerissen. Der Bahnübergang ist in einer S-Schlaufe angelegt und sehr eng zu fahren. Dadurch habe ich die Rechtskurve geschnitten und den Zaun touchiert. Der Bahnwärter wollte 200 Rupien (3 €) für die Reparatur. Viel schlimmer sah es am LoGi aus. Die Scharniere des Zauns haben einen Aussenpneu zerschnitten und ein Schutzblech hat eine Delle. Zudem ist ein Stück der neuen Aluverschalung abgebrochen. Da wir auf 12 Rädern fahren, konnten wir mit dem defekten Reifen problemlos bis zu einer Reifenwerkstatt fahren. Unsere Pneu´s haben die Masse: 12 R 22.5. In Indien fahren die Lastwagen jedoch mit ein wenig kleineren Rädern herum. In der Pneuwerkstatt hat man bis nach Rajkot angerufen und nach diesen Massen gefragt. Keine Chance, evtl. in Mumbai. Super, genau diesen Hexenkessel wollten wir eigentlich weiträumig umfahren und den ruhigeren Landweg nutzen. Na ja, anscheinend muss es so sein, wir müssen nach Mumbai.
Wir haben das Reserverad montieren lassen und das defekte Rad in unserer Garage zwischengelagert. Die ausgemachten 300 Rupien für den Reifenwechsel wollten die Jungs doch nicht annehmen. Weil der Massenauflauf in dieser Werkstatt von Einheimischen, welche uns und unseren LoGi bestaunen wollten, war eine super Werbung für sein Geschäft. Manchmal standen bis 30 Menschen vor unserem defekten Rad und schauten den Mechanikern zu. Also konnte er voller Zuversicht uns die Bezahlung ersparen. Oder war dies ein Akt der indischen Gastfreundschsaft? Wir wissen es nicht, sind jedoch sehr erleichert, dass nichts Schlimmeres passiert ist und wir weiterfahren können. Es wird sich schon irgendwo eine Gelegenheit geben, um die Delle richten zu lassen.
811 Kilometer bis Daman
Ab Samstag, dem 17. Oktober, feiern die Hindu´s Diwali, der heiligste Feiertag im Jahr. Während 4 Tagen sind dadurch viele Geschäfte geschlossen und 1 Milliarde Inder auf Achse. Wir planten in dieser Zeit nach Daman zu fahren, dem politischen Gegenstück von Diu.
Mittwochs fuhren wir in Lathi los und waren über den super Zustand der Strassen sehr erstaunt. Es scheint, dass auf Kosten der Küstenstrasse, die Inlandstrassen sehr gut ausgebaut wurden. So kamen wir sehr zügig voran – Diu liegt bereits 811 km zurück – und erreichten bereits am Donnerstagabend Daman.
Eine schwierige Frage, welche wir per Mail gestellt bekamen. Einerseits haben wir bis jetzt erst einen ganz kleinen Teil von Indien gesehen und andererseits wird die Antwort subjektiv, da es von jederman anders wahrgenommen wird. Von den reichsten Ländern der Welt ist Indien auf Platz 7, also ein sehr reiches Land. Bei einer Population von 1 Milliarde Menschen ist der Reichtum jedoch sehr schlecht verteilt. Der grösste Teil der Bevölkerung lebt mit knapp € 2.- im Tag (Tagesverdienst auf dem Feld oder eines Handwerkers). Das reicht um zu Essen und das Mobiltelefon aufzuladen (dies ist sehr wichtig für die Inder).
Wir hatten jedoch des Öfteren den Eindruck, dass das Geld den meisten Indern nicht so wichtig ist. Freude am Leben und guten Menschen begegnen, bedeutet ihnen viel mehr. Wir erlebten bis jetzt keine Aggressionen sondern nur Menschen, welche sich bei grossen Problemen mit grösster Gelassenheit widmen. Nach dem Motto, morgen ist auch noch ein Tag, mal sehen, was wir heute erledigen können oder wollen.
Diwali, das Fest des Lichts wird mit gutem Essen, Trinken, lauten Knallfröschen und Feuerwerk gefeiert. Die Kinder freuen sich riesig über die extrem lauten Knaller und wenn ab und zu ein Sprühregen herunterfällt, hüpfen und tanzen sie johlend herum. Es ist rührend, wie sie sich für lange Zeit dafür begeistern können. Am Montag, 19. Oktober 09 feiern die Hindus das Neujahr. Sie befinden sich nun im Jahre 2066. Eine riesige Masse an Menschen feierten am Strand. Es wurde viel getrunken, getanzt und die Knallfrösche durften auch nicht fehlen. Eine Gruppe Männer mit zwei Kleinlastwagen waren mit einer Steelband und einer selbstgebauten Statue, einer Schutzgöttin der Fischer, vorbeigekommen. Während dem Tanzen warfen einige, eine Art rotes Pulver über die Tanzenden. Diesem Treiben wollten wir etwas genauer auf den Grund gehen. Ich machte mich auf, um einige Fotos zu machen. Dabei baten mich ein paar Jungs, ebenfalls mitzutanzen. Ich machte ihnen den Gefallen und hüpfte genau so, wie sie herum. Einige von ihnen fotografierten mich und ein junger Mann wollte doch tatsächlich ein Autogramm von mir. Sie erzählten mir, dass sie die «Schutzgöttin» später im Meer versenken werden.
Dienstags war Schwester-Bruder-Tag. Als am Morgen auf einmal ein Massenauflauf war und sie ein grosses Feuer entzündeten, dachten wir, es hätte mit der Ehrung der Geschwister zu tun. Doch leider verstarb an diesem Morgen ein 40-jähriger Mann an Herzversagen und er wurde gleich im Scheiterhaufen verbrannt. Nach zwei Stunden kam die Flut und trug die Asche ins Meer hinaus. Mich hat dies etwas traurig gestimmt, da er sich doch in unserem Alter befand.
Daman
Daman ist das Gegenstück von Diu, in jeglicher Hinsicht. Es ist sehr touristisch, dadurch liegt auch sehr viel Abfall herum. Die Toilettengeschichte, die wir in Diu noch belächelt haben, wird hier an unserem Standplatz zur Normalität. Einige verrichten ihr Geschäft und andere übergeben sich gleich 10 m vor unserem Eingang, obwohl es so viel Platz um uns hat. Dieses Gebaren strapaziert unsere Nerven ziemlich. Auch der ständige Auflauf, die Fragerei und das Anglotzen wird uns manchmal zu viel. Um dem etwas zu entgehen, ziehen wir uns jeweils in den LoGi zurück.
Das Meer lädt auch nicht zum Baden ein, da es bei der Flut eine dreckige Brühe ist. Bei Ebbe zieht sich das Wasser mindestens 100 m zurück und so kommt es vor, dass es zwischendurch ziemlich stinkt. Unser Entscheid steht fest, kein Ort um die Ferien zu verbringen.
Dahisar bei Mumbai
Hier haben wir endlich einen Pneuhändler gefunden, bei dem wir gleich acht neue Michelin-Pneu bestellen. Die acht Reifen inklusive Montage belastet zwar unser Budget, aber die € 2500.- sind es uns doch wert. Nicht vorzustellen, was wir in der Schweiz dafür bezahlt hätten. Weil die Lieferung am folgenden Tag erfolgt, müssen wir eine Nacht in dieser Stadt verbringen. Der Händler zeigt uns einen ruhigen Platz, doch als wir umparkieren, kommt ein Anwohner zu uns. Er möchte eine Bestätigung der Polizei sehen, dass wir unser ausländisches Fahrzeug da parkieren dürfen. Wir haben natürlich keine und bitten ihn, die Polizei anzurufen. Der Polizist lotst uns dann zu einem anderen Platz gleich 50 m von dem Polizeiposten entfernt. Der Verkehrslärm war jedoch erträglicher als gleich bei der Autobahn beim Pneugeschäft. Ein Optiker ist nicht weit entfernt von uns, so lasse ich meine Augen checken und bestelle neue Gläser. Das Ganze kostet mich € 16.-.
Um 16.30 Uhr sollten die Räder geliefert werden, doch erst gegen 22.00 Uhr treffen sie ein. Das Wechseln der Reifen kann nicht vor Ort vorgenommen werden, wir müssen umziehen. Unter einer Autobahnbrücke wird diese Arbeit verrichtet. Während zwei Männer mit der Arbeit beginnen, schauen mindestens 20 Leute zu. Zum Glück wechseln wir alle Hinterpneus gleichzeitig aus, da man hinter einem Rad nun einen Federbruch sieht. Die unteren beiden Federplatten sind gebrochen. Dabei schleifte ständig das abgebrochene Metallstück am Innenpneu und wir hätten dadurch irgendwann den Pneu aufgeschlitzt. Mit ein paar Hammerschlägen war das Stück zwar wieder in der richtigen Position, aber lange können wir so sicher nicht weiter fahren.
Das Ersatzrad verstauen wir wieder im Stauraum. Nach fast vier Stunden haben es die Radwechsler geschafft. Wir entschliessen uns, die nächtliche Verkehrsruhe in Mumbai zu nutzen und noch ein paar Kilometer weiterzufahren. Es sind keine Schilder vorhanden, die uns auf den «Eastern-Highway» führen. Immer wieder müssen wir nachfragen bis wir vor einer Mautstelle stehen. Endstation für uns, denn die schweren Lastwagen dürfen hier nicht mehr weiter. Wir denken, diese Menschen wissen bestimmt, wie man zum «Eastern-Highway» gelangt. Doch es ist nicht ganz sicher, denn nach einer grossen Diskussion zwischen acht Leuten zeichnet einer den Weg auf einen Zettel. Wir fahren mal los und irgendwann lesen wir auf einem Schild doch tatsächlich «Goa», also geht es in diese Richtung weiter. Neben der Autobahn und einigen riesigen Bäumen finden wir ein Plätzchen zum Übernachten. Am Mittag geht es weiter über Brücken und überfüllten Strassen. Da die Schilder alle in Hindi angeschrieben sind, verfahren wir uns ein weiteres Mal. Dadurch fahren wir 25 Kilometer in die falsche Richtung und wieder zurück.
Bericht 44/09
von Gisela Rüegg, Ponda, Goa - गौय, Indien - भारत.
Wir haben ein erneutes Ziel erreicht, wir sind in Goa angekommen. In diesem Staat möchten wir voraussichtlich 2 Monate bleiben. Die Vegetation ist sehr grün und die Luftfeuchtigkeit sehr hoch. Nach unserem ersten Eindruck haben wir das Gefühl, dass es den Menschen hier sehr gut geht. Es fällt auf, dass viel weniger Rikschas herumfahren, dafür mehr Privatautos.
Unsere erste Destination war Terekhol, doch auf dieser Flusseite wo wir ankamen, gibt es nur einen Hafen und keinen Strand. Deshalb fuhren wir wieder zurück. Ein Polizist erklärte uns den Weg zum nächsten Strand. Also fuhren wir los und waren einmal mehr mit den tiefhängenden Ästen und Kabeln konfrontiert. Die Äste waren teilweise so schwer, dass sie sogar unsere Metallstange, welche wir zum Schutz der Solarzellen montierten, komplett demolierten. Da sie für die Solarzellen nun eine zu grosse Gefahr darstellte, mussten wir die Stange entfernen.
Nach 12 km passierte dann das Unglück, wir rissen eine Stromleitung herunter. Die angelaufenen Menschen in diesem Dorf waren ziemlich sauer, da sie anscheinend für 5 Tage keinen Strom mehr haben. Nach einiger Zeit hatte sich die Sache etwas beruhigt und sie lachten wieder. Jemand von dem Elektrizitätswerk kam vorbei und behob den Schaden. Auf jeden Fall hatten sie danach zumindest wieder im Haushalt Strom. Irgendwann tauchte der Polizeichef auf. Nach einer Weile diskutieren, versprach der Polizeichef, dass am folgenden Morgen, um 6.30 Uhr zwei Polizisten und ein Mann vom Elektrizitätswerk, der den Strom abschalten sollte, uns zur Autostrasse begleiten werden. Gegen 8 Uhr fuhren wir alleine los, da niemand von diesen Personen aufkreuzte. Mit einem Holzstab stiess ich die Äste und Kabel hinauf, was nicht immer so einfach war. Ab und zu kam mir jemand zu Hilfe, doch die meisten schauten uns einfach nur zu. Nach einigen Kilometern entdeckten wir dann doch noch die zwei Polizisten, die etwas unmotiviert herumstanden. Am Anfang waren sie überhaupt keine Hilfe, doch irgendwann hielt auch einer der Polizisten den Holzstab nach oben, um den Ast etwas höher hinaufzudrücken. Doch sobald wir mit dem Logi die Gefahrenstelle überwunden hatten, streckte er mir schnell den Stab wieder hin. Ich trug ihn dann bis zur nächsten heiklen Stelle, während der Polizist gemütlich mit dem Motorrad weiterfuhr. Die Hitze war fast unerträglich und der Schweiss lief uns in Bächen herunter. Nach 4 ½ Stunden erreichten wir endlich den Polizeiposten, wo wir Kopien von unseren Fahrzeugdokumenten hinterlassen mussten. Danach ging es weiter zum Elektrizitätswerk. Wir dachten, jetzt müssten wir sehr viel für den Schaden bezahlen. Der Schaden war anscheinend doch nicht so gross, wie uns die Leute im Dorf weiss machen wollten. Wir mussten nichts bezahlen. Die Fahrt zur Hauptstrasse konnte weitergehen. Nach diesem Stress waren wir so glücklich, dass wir das Ganze heil überstanden hatten.
Defekte Federblätter
Die meisten indischen Lastwagen werden von der Firma TATA hergestellt. Aus diesem Grund sind auch viele Servicestellen vorhanden. Bei einer dieser Servicestelle gingen wir vorbei, um nachzufragen, ob sie uns die defekten Federblätter ersetzen können. Doch leider konnten sie uns nicht weiterhelfen. Sie schickten uns ins nächste Dorf und wir sollten dort den Garagisten fragen. Schön und gut, aber wie finden wir diesen. Also kam ein Mitarbeiter mit und zeigte uns den Weg. Auch der Garagist konnte diese Federblätter nicht auswechseln. Jedoch fixierte er die defekten Federblätter so, dass sie nicht mehr am Pneu schleiften und wir bis nach Panaji in Goa, wo sich eine grössere Werkstatt befindet, weiterfahren konnten. Dafür mussten natürlich zuerst die Hinterräder abmontert werden. Für eine Stunde Arbeit und Material verlangte er € 6.-.
In Panaji fanden wir die Firma nicht. Doch wieder einmal überraschte uns die Hilfsbereitschaft der Menschen. Ein Passant half uns weiter. Er und Lolo fuhren mit seinem Roller zu einer Werkstatt, die dies reparieren würde. Als wir mit dem LoGi ankamen, war grosses Staunen und diskutieren angesagt. Bei der Preisverhandlung wurden wir uns nicht einig, da sie für die Arbeit 3 mal mehr verlangten, als der Radwechsel, welchen wir letzte Woche in Mumbai durchführen liessen. Deshalb fuhren wir weiter. An einer Tankstelle, wo sich sehr viele Lastwagen befanden, erkundigten wir uns erneut, ob sie uns weiterhelfen können. Hier verlangten die Mechaniker sogar 5 mal so viel. Doch Dank dem Tankstellen-Chef konnte der gleiche Preis ausgehandelt werden, nämlich für 2000 Rupien (€ 31). Mit der Arbeit haben sie nun begonnen. Keine Ahnung, wie lange dies dauert, da sie den ganzen Freitag dazu brauchten, um den LoGi aufzubocken, die Räder abzumontieren und von den vier Schrauben, welche die Feder zusammenhält, die ersten 2 Schrauben mit aller Gewalt aufzudrehen. Wie geht die Geschichte weiter? Nächste Woche gibt es mehr dazu...
Bericht 45/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Nun, wie geht die Geschichte mit den Federblättern weiter? Also: Zwei ganze Tage arbeiteten 3 Mechaniker daran. Die strengste und schwierigste Aufgabe war, alle Teile zu entfernen. Die Verschraubungen waren ziemlich eingerostet, so dass die Mechaniker oft mit hartem Geschütz auffahren mussten. In der Zwischenzeit fuhren Lolo und Herr Sahakari, der Tankstelleninhaber, zu einem Geschäft, wo sie neue Federblätter einkauften. Bevor die Federblätter montiert wurden, pinselte Lolo diese noch mit Öl ein. Danach ging alles recht fix und am Samstagabend um 22.00 Uhr, hatten sie es dann endlich geschafft. Für das Material und die Arbeit bezahlten wir um die € 100.-. Einmal mehr waren wir erleichtert darüber, dass ein Problem gelöst ist. Doch das nächste folgte zu gleich...
Roller zum ....
Auf der Suche nach einem geeigneten Weg zu einem Strand, blieb unser Roller auf einmal stehen. Nach kurzer Überprüfung, meinte Lolo, es wären höchstwahrscheinlich wieder die Ventile, die wir in der Türkei ausgewechselt hatten. Zum Glück bestätigte sich dieser Verdacht nicht. Ein Zwischenstück zum Luftfilter hatte sich gelöst und musste wieder befestigt werden. Für diese Arbeit verlangte Navin, der Mechaniker, gar nichts. Er hinterliess uns sogar seine Telefonnummer (+91 904 952 62 07). Im Falle eines Problems einfach anrufen und er komme vorbei, wo immer wir uns befinden. So werden wir immer wieder über die Hilfsbereitschaft der Einheimischen überrascht. Hut ab!
Traumstrand
Endlich geschafft! Nach über einer Woche suche nach einem Standplatz am Meer, sind wir nun fündig geworden, und wie! Mit dem Roller erkundete Lolo die Gegend und fand den «Cabo de rama» (Kap der Könige). Einer der letzten noch nicht kommerziell genutzten Strände in Goa. Auf dem Weg hierher gab es zwar auch einige brenzlige Stellen, da es wieder viele tiefhängende Kabel gab. Aber Dank eines Bambusstabes, welchen wir von einem Einheimischen geschenkt bekamen, konnten wir das Schlimmste verhindern. Wir parken nun auf einer Klippe und haben eine traumhafte Aussicht auf das Meer und den fast einsamen Strand. Wir leben nun an einem türkisblauen Meer, einer wunderbaren Lagune, feinem Sandstrand und vielen Kokosnusspalmen. Bis anfang Januar wollen wir hier stehen bleiben und diesen Traum geniessen. Ab und zu kommen auch ein paar wenige Touristen vorbei. Dabei lernten wir Marco aus Slowenien kennen. Er reiste 3 Monate in Indien herum. Zuerst waren einige Trekkingtouren angesagt, bevor er sich in Goa entspannte. Marco und Lolo erkundeten noch drei weitere Strände, aber nur einer war unserem Strand ebenbürtig. Weil dieser nur zu Fuss zu erreichen ist, sind auch da fast keine Touristen anzutreffen. Für uns steht auf jeden Fall fest, dass wir unseren Traumstrand gefunden haben.
Bericht 46/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
In Goa befindet sich eine faszinierende Tierwelt. Wir haben Mungos gesehen und es gibt viele verschiedene Vogelarten, grosse farbenprächtige Schmetterlinge, Languren, eine Affenart, die hauptsächlich die saftig grünen Blätter und Früchte verspeisen und diverse Kobras. Ca. 1 km von uns entfernt, befindet sich ein Fort, welches von Sträuchern überwuchert ist. Dort in den Büschen hat Marco vor 3 Wochen nebst Kobras eine Königskobra gesehen. Sie halten sich vorwiegend in feuchten Gebieten auf. Die Königskobra kann bis zu fünf Meter lang werden und hat die Möglichkeit bis zu 2.5 Meter hinaufzuschnellen, um das Opfer von oben zu beissen. Der Biss ist meist tödlich, denn die Giftzähne dringen bis zu 1 cm ein.
Zyklon
Ein Zyklon fegt zur Zeit über den Südosten Indiens hinweg. Auch wir bekommen die Ausläufer zu spüren. Tiefhängende dunkle Regenwolken, stürmische Winde, die unseren LoGi zum Schaukeln bringen und eine aufwühlende See begleiten uns durch den Tag. Die Einheimischen haben uns erzählt, dass die Zyklone im Süden Indiens zu dieser Zeit üblich sind. Es ist aber eher selten, dass sie bis nach Goa gelangen. Der kurze Regen hat dafür den LoGi wieder einmal gewaschen und ca. 100 L konnten wir in unsere Tanks auffangen.
Besuch
Der erste Schweizer Besuch in Indien steht an. Silvio aus Zürich besucht uns vom 22.11. - 27.11.09. Lolo wird ihn am Flughafen Goa Dabolim um 06.20 Uhr abholen. Wir freuen uns auf den Besuch und wünschen einen guten Flug.
Bericht 47/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Die Polizei kam eines Tages vorbei. Sie überprüften einmal mehr unsere Dokumente und stellten uns, wie die meisten Leute, die gleichen Fragen. Der Chef der Truppe erzählte uns, dass die Einheimischen glaubten, dass hier kriminelle Aktivitäten im Gange seien. Sehen wir denn wirklich wie Gangster aus? ;-) Vielleicht war es ja auch nur eine Ausrede, um bei uns vorbeizuschauen, denn in den Dörfern wird viel herum erzählt. Bei einer Tasse Kaffee berichteten wir über unsere Reise und erkundigten uns gleich, welche Möglichkeiten es gibt, um unser Visum verlängern zu können. Doch mit einem Touristenvisa hat man gar keine Chance eine Verlängerung zu erhalten. Er bot uns jedoch an, den LoGi für 2 Wochen beim Polizeiposten zu parkieren. So hätten wir die Möglichkeit, z.B. nach Sri Lanka zu fliegen, um dort erneut ein Visum für Indien zu beantragen. Wir werden uns nun mit Flügen von Goa Dabolim nach Colombo für mitte Januar 2010 beschäftigen.
Goa, der ehemalige Staat der Hippies
Mit dem Roller machte ich eine Tour und erkundete den Agonda-Beach, welcher in einem Reiseführer als der Treffpunkt für Globetrotter mit dem eigenen Fahrzeug angegeben ist. In der Zwischenzeit gibt es aber diesen Treffpunkt nicht mehr, denn es stehen viele kleine Touristenläden und Bungalows da, die aussehen wie Gartenhäuschen. Goa wird mehr und mehr verbaut und wird immer mehr zu einem Kommerz-Mekka. Ich wüsste nicht, wo wir den LoGi hier hätten abstellen sollen. Da noch weitere «Häuschen» gebaut werden, habe ich keinen Standplatz gesehen. Der Strand ist ebenfalls sehr schön und vor allem weitläufig. Zu meiner Überraschung entdeckte ich dann doch noch ein kleines Wohnmobil mit einem Zürcher Nummernschild. Leider waren die Besitzer dieses Gefährts nicht da. Vielleicht klappt es ja beim nächsten Besuch in Agonda, um einige Worte auszutauschen. Wie doch die Welt klein ist!
Vom Zyklon über Tietheuf und den tropischen Kleintieren nach Graz
Ein weiterer Zyklon war angesagt, der hat jedoch nur Wolken gebracht. Nach mehr als einem Jahr hat sich Lolo diese Woche von seinem «Tschüppel» getrennt, welcher ihn aussehen liess wie Tietheuf.
Seit wir in Goa sind, fallen viele kleine Ameisen über unseren Abfallsack und unsere Esswaren her. Wir mussten unser «Food-Konzept» komplett überdenken und versuchen nun alles Essbare zu verschliessen, in Säckchen zu verpacken und danach in Plastikboxen zu verstauen. Der Abfallsack hängt nun an einer Schraube und es werden nur noch Papier und Plastik darin entsorgt und danach verbrannt. Der Kompost wird in einer Felsspalte entsorgt. Metall und Glas kann im 30 km entfernten Margao entsorgt werden. Willkommen in den Tropen.
Am Freitag lernten wir Manuela und Heinz aus Graz kennen. Die beiden verbringen seit fünf Jahren stets einige Monate in Indien. Von ihnen haben wir einige Tipps über andere Strände in den südlichen Staaten Karnataka und Kerala erhalten. Wenn es mit unseren Visen funktioniert, werden wir bestimmt einige dieser Strände aufsuchen.
Bericht 48/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Leider konnte Silvio aus persönlichen Gründen die Reise nach Indien nicht antreten. Wir hoffen aber, dass er ein anderes Mal vorbeikommen kann.
Samstags war Besuchstag, am Morgen trafen Rita und Ralph aus Egg bei Flawil ein. Von der Familie Rosenast, die unsere Homepage regelmässig besucht, erhielten sie ein SMS, dass wir uns in Indien ganz in der Nähe von Agonda aufhalten. Deshalb hatten sich Rita und Ralph, die dort zur Zeit ihre Ferien verbringen, kurzerhand entschlossen, bei uns einmal vorbeizuschauen. Sie kommen seit Jahren für einige Zeit nach Indien, deshalb kennen sie die Gegend auch fast wie ihre Westentasche. Kurz nachdem sie gegangen waren, rief erneut jemand "Hallo". Es war Andriin, ein junger Zürcher, der mit seinem Wohnmobil seit fast einem Jahr unterwegs ist. Er ist auch der Besitzer des Wohnmobils, welches wir in Agonda vor einer Woche gesehen haben. Begleitet wurde er von Harmpke, einer Holländerin, die während neun Monaten in Kalkota, als Krankenschwester für eine Organisation arbeitete und Cat, einer Engländerin, die in Indien umherreist. Während zwei Tagen genossen sie dann den wunderschönen Strand, das warme Meer, die tolle Aussicht, die Gespräche und natürlich die Grillfeste, welche wir zusammen veranstalteten. Es gab Hähnchen, Salate, Chips, Brot, Wein und Rum mit Cola, der auf keinem Fall fehlen durfte. Andriin fabrizierte eine delikate Marinade, so dass uns das Hähnchen besonders mundete. Am nächsten Tag verabschiedeten wir uns von ihnen. Sie verbringen nun noch einige Tage in Agonda, bevor es für sie nach Hause geht. Harmpke fliegt nach Kalkota, um ihre deponierten Sachen abzuholen, danach geht es über Dehli nach Holland zurück. Cat reist weiter südwärts nach Kerala und Andriin hat sich entschlossen über Pakistan, den Iran und der Türkei in die Schweiz zurückzureisen. Er denkt, dass er es in 3 Wochen schaffen wird und kurz vor Weihnachten wieder zu Hause ist. Viel Glück und allen eine gute und pannenfreie Weiter- bzw. Heimreise.
... und den Globetrotter-Treffpunkt gibt es doch
Während dieser Woche erhielten wir so viel Besuch, wie noch nie. Die meisten hielten sich in Agonda auf und bestätigten uns, dass es diesen Globetrotter-Treffpunkt tatsächlich gibt. Die meisten Camper halten sich aber erst zwischen Weihnachten und Neujahr dort auf. Lolo inspizierte dann, beim letzten Aufenthalt in Agonda, diesen Platz und war überrascht, wie gemütlich es dort ist. Doch ein einfaches Durchkommen mit unserem LoGi wäre nicht erfolgreich verlaufen und unser jetziger Standplatz ist halt doch der Schönste. Wir bleiben also auf der Klippe des Kap der Könige noch einige Zeit stehen.
Roller ....
Das Kabel für die Geschwindigkeitsanzeige war defekt, es wurde ein neues organisiert und gleich ersetzt. Bei dieser Arbeit wurde dann noch einiges erledigt. Der Roller wäre in einem Top- Zustand, also machte ich einen Ausflug. Auf der Heimreise blieb er dann auf einmal stehen und nichts ging mehr. Super, dachte ich, denn ich war bestimmt 12 km von unserem zu Hause entfernt und die Sonne ging bald unter. Obwohl mir einige Inder versprachen einen Mechaniker zu organisieren, wartete ich vergebens. Den Roller musste ich stehen lassen und mit dem Bus nach Hause fahren. An diesem Abend lernten wir Heinz aus Überlingen, im Restaurant gleich in der Nähe von uns, kennen. Er versprach Lolo, ihn am nächsten Morgen zu unserem Roller zu fahren.
Bericht 49/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Samstag gegen 11.00 Uhr kam Heinz mit seinem Motorrad bei uns vorbei, um mit Lolo zu unserem Roller zu fahren. Mit diversen Werkzeugen bepackt, ging die Reise los. Dort stellten sie fest, dass der Anlasser defekt war. Es musste ein Teil gelötet werden, also suchten sie einen Töffmech auf, der diese Arbeit verrichten sollte. Doch leider war zu diesem Zeitpunkt keiner da und deshalb entschieden sie sich, zum LoGi zurückzufahren, um die Arbeit selber vorzunehmen. Nachdem sie das Teil zusammengelötet hatten, fuhren sie erneut, vorsichtshalber mit einer Taschenlampe und einem Abschleppseil, zu unserem Roller zurück. Die Reparatur verlief nicht nach Wunsch und es war bereits dunkel, deshalb mussten sie den Roller abschleppen. Neuer Tag, neues Glück. Nach mehrmaligen Anlauf, das Teil anzulöten, klappte es dann doch noch und Lolo brachte den Roller wieder zum Laufen. Einmal mehr bewies er mit Geschick und viel Geduld, dass er fast alles reparieren kann. Ich bin richtig stolz auf ihn. In der Zwischenzeit hatte nun Heinz mit seiner Enfield ein Problem. Das Abschleppen hat ihr anscheinend den Rest gegeben. Es mussten alle Möglichkeiten ausgetestet werden, deshalb wurde auch noch die Batterie bei uns aufgeladen. Während dieser Zeit unternahmen wir drei einen gemütlichen Spaziergang den Klippen entlang zum Dorf Cabo de Rama. Als wir zurückkamen, war die Batterie zwar geladen, aber das Motorrad lief nur eine kurze Zeit, danach war tote Hose. Heinz musste sein Motorrad in die Werkstatt nach Margao bringen. Nach zwei Tagen war die Enfield repariert und Lolo fuhr mit Heinz in die Werkstatt.
Etwas mehr Bewegung bitte
Dies hatte ich mir während dieser Woche vorgenommen. Deshalb entschloss ich mich, mit dem Fahrrad nach Agonda zu radeln. Da ein Weg ca. 15 km ist, dachte ich, dies wäre zu bewerkstelligen. Doch Vorsicht, die Hitze und vor allem das bergauf, bergab fahren, machte mir ganz schön zu schaffen. Irgendwann kam ich in Agonda an und schaute kurz beim Globetrotter-Treff vorbei, um nachzusehen, ob in der Zwischenzeit schon mehrere Wohnmobile da stehen. Ich entdeckte dann ein MAN-Wohnmobil aus Deutschland. So lernte ich Karl-Heinz aus Lörrach kennen. Er erzählte mir, dass er schon mehrmals, bei diversen Stellen, versucht hatte eine Verlängerung für das Fahrzeug zu erhalten. Jedoch ohne Erfolg. Sein Visum ist im Moment fünf Jahre gültig, aber das Fahrzeug muss auf jeden Fall nach einem halben Jahr aus dem Land befördert werden. Keine guten News für uns, da wir doch hofften, unseren Saurer beim Polizeiposten abzustellen und wir mit dem Flugzeug nach Sri Lanka fliegen könnten, um dort ein neues Visum für Indien zu beantragen. Somit sind noch einige Abklärung nötig. Als ich gegen 18.00 Uhr wieder zu Hause ankam, war Heinz bei uns zu Besuch. Er hatte Glacé mitgebracht. Wow, das war eine tolle Überraschung, da wir doch das letzte Glacé in Rajasthan geschlemmt hatten. Heinz hat uns nun versprochen, abzuklären, wie wir doch noch zu einem verlängerten Aufenthalt mit unserem LoGi kommen.
Allerlei
Unser Dach ist ziemlich rostig geworden. Lolo versuchte deshalb, mit einem Farbölgemisch, dem entgegenzuwirken.
Mit Heinz hatten wir beschlossen, dass wir demnächst ein Grillfest veranstalten. Aus diesem Grund sammelten wir Holz, Kokosnussschalen und Kokospalmenblätter ein.
Einer unserer Lautsprecher war von der Sonne so spröde geworden, dass er ausgewechselt werden musste. Wie ihr seht, gibt es immer irgendetwas zu tun.
Bericht 50/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Wo wir leben, wachsen unzählige Kokospalmen. Daher haben wir uns mit der Pflanze einmal genauer auseinandergesetzt. Für viele Inder hat die Palme eine lebenswichtige Funktion, denn sie ist eine hervorragende Nahrungs- und Rohstoffquelle. Sie kann bis zu 30 Meter hoch werden. Das Holz dient als Baumaterial für Hütten, die Blätter werden als Dachbedeckung genutzt und aus den Fasern werden Hauswände, Körbe und Matten geflochten. Sobald die Kokosnussschalen trocken sind, dienen sie als gutes Brennmaterial. Es wird auch Essig und Öl, welches 8 Prozent des Weltpflanzenölbedarfs liefert, hergestellt. Die Nuss ist reich an Vitamin C und verschiedenen Mineralstoffen.
Die Palmen sind stets im Besitz einer Familie. Diese Woche wurden die Kokosnüsse beim LoGi geerntet. Die Männer klettern mutig zu den Früchten hinauf und schlagen sie mit einer Machete ab. Danach werden sie in Säcke verpackt. Die Frau und manchmal sogar der Mann, tragen dann ca. 50 kg, wohlgemerkt auf dem Kopf, nach Hause, um sie dort zu verarbeiten.
Der Bambus, eine stachlige und zähe Pflanze
Einige Bambusarten können bis zu 38 m hoch werden und einen Halmumfang von 80 cm erreichen. Da die Zellen der Halme eine grosse Menge an Lignin enthalten, sind sie dadurch entsprechend hart. Deshalb können grosse Wuchshöhen erreicht werden. In einigen Ländern wird der Bambus als Symbol für langes Leben, der Freundschaft oder der Reinheit angesehen.
Um eine neue Konstruktion zum Schutz unserer Solarzellen herzustellen, organisierte Lolo einen Bambusstab, welcher über 4 m lang ist und einen 20 cm grossen Umfang besitzt. Die ganze Arbeit war kein einfaches Unterfangen. Auf seiner Suche nach einer solchen Pflanze, entdeckte er dabei eine Eco-Farm, die sich kurz nach Agonda im Dschungel befindet. Dort lernte er Christine, Andy und Robin aus Berlin kennen, die auf dieser Farm ein Praktikum absolvieren. Sie sind hauptsächlich für den administrativen Teil und für Führungen durch die Farm zuständig. Es ist alles noch im Aufbau und sie möchten möglichst viel selber anbauen. Bis anfangs Januar müssen noch einige Bungalows aufgebaut werden, weil sie dann um die 40 Gäste erwarten. Zur Zeit wächst bei ihnen Spinat, verschiedene Kräuter und Passionsfrüchte.
Etwas ausserhalb des Geländes machte sich Lolo mit einer Eisensäge ans Werk, um einen Bambusstab zu fällen. Die Äste des Bambus sind überall ineinander verkeilt, so dass diese zuerst entfernt werden müssen. Lolo's Arme wurden durch diese Tätigkeit völlig zerkratzt. Mit blutigen Armen bat er dann bei Andy, nicht um Verbandsmaterial, sondern um eine Machete. Er hoffte, dass er mit diesem Werkzeug den Bambus besser zerlegen kann. Nach einer Weile hatte er es dann geschafft und der Bambusstab musste über 15 km mit dem Roller nach Hause gezogen werden. Da das Bambusstück noch ganz frisch ist, wird es zuerst einmal getrocknet, bevor es zum Einsatz kommt.
Aufenthaltsgenehmigung in Indien
Am Abend, dieses erfolgreichen Tages, besuchten uns die drei jungen Deutschen an unserem Traumstrand. Auch Heinz war wieder zurück von seinem Kurzaufenthalt im nordgoanischen Vagator. Er klärte dort bei einigen Leuten ab, ob es eine Möglichkeit gäbe, eine Aufenthaltesverlängerung für unsere Fahrzeuge zu erhalten. Doch er kam mit einer schlechten Nachricht zurück. Denn auch diese Insider meinten, dass wir nach 180 Tagen mit den Fahrzeugen Indien verlassen müssen. Jedoch rief uns an diesem Abend auch noch der Tankstellenwart aus Ponda an. Er meinte, dass er eine Lösung für genau dieses Problem habe. Aus diesem Grund werden wir am folgenden Montag nach Ponda fahren und danach die Behörden in der Hauptstadt von Goa aufsuchen. Ob es mit der Aufenthaltsgenehmigung für unsere Fahrzeuge geklappt hat oder nicht, werdet ihr im nächsten Bericht erfahren.
Schweizer Besuch
Silvio Stamm aus Zürich konnte es sich doch noch einrichten, und wird uns vom 4.1. - 11.1.10 besuchen. Wir freuen uns darauf und wünschen eine angenehme Reise.
Bericht 51/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Die Reise nach Ponda entsprach nicht ganz unseren Erwartungen. Bei der Ankunft war der Tankstellenwart Herr Sahakari nicht da, doch seine Familie empfing uns sehr freundlich. Warten war einmal mehr angesagt. Das ist hier in Indien völlig normal. Nach dem Motto «dire, dire = langsam, langsam». Als er dann auftauchte, studierte er unser Carnet de passages sehr genau und telefonierte dann mit einigen Leuten. Danach erklärte er uns, wie wir genau vorgehen sollen. Wir müssen nun ein Schreiben aufsetzen und begründen, weshalb wir mit unseren Fahrzeugen ein weiteres halbes Jahr in Indien umherreisen möchten. Mit diesem Schreiben und Kopien des Carnets sowie des Passes sollen wir am nächsten Dienstag bei Herr Fernandes von der Behörde in Panjim vorbeigehen. Er ist ein Kollege von Herr Sahakari und wurde durch ihn bereits über unseren Besuch vorinformiert. Die Geschichte geht also in eine weitere Runde.
Schutz
Die Bambuskonstruktion auf unserem Dach nimmt langsam Formen an. Lolo bestellte bei Dilkusch, einem Inder vom Dorf, zehn 10 Meter lange Bambusstäbe, welche innerhalb von zwei Tagen geliefert wurden. Auf dem Dach sind sie dann mit den zwei Querbalken zusammengebunden worden. Ob sich diese Konstruktion besser bewährt, als die vorhergehende, erfahren wir im nächsten Jahr, wenn wir Abschied nehmen von unserem Traumstrand.
Weihnachten
Auf diesem Weg, möchten wir euch allen eine schöne und friedliche Weihnacht wünschen. Geniesst die Feiertage mit liebevollen Menschen und guten Gesprächen in vollen Zügen.
Bericht 52/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Ein weiterer Behördengang musste unternommen werden. Voller Zuversicht reiste Lolo nach Panjim, um endlich die besagte Aufenthaltsverlängerung für unsere Fahrzeuge zu bekommen. Doch was er dort vorfand, war einmal mehr à la Schildbürgertum. Sie schickten ihn von einem ins andere Büro und wieder zurück. Irgendwann stellte ein Beamter fest, dass sie für solche Angelegenheiten gar nicht zuständig sind. Ab zur Polizei! Aber, wo befindet sich ihr Quartier? Als Lolo den Polizeiposten endlich gefunden hatte, teilten sie ihm jedoch mit, dass er beim Zoll vorbeigehen muss. Auch der Zoll, war nicht ganz leicht zu finden und diese meinten, dass nicht sie, sondern der Zollhof in Marmagoa zuständig wäre. Da es bereits Abend war und die Büros geschlossen sind, kam Lolo unverrichteter Dinge zurück. Ein neuer Versuch startete er am 24. Dezember. Bekommen wir nun den ersehnten Stempel als Weihnachtsgeschenk? Es blieb beim Wunsch. Die vom Zollhof erzählten Lolo, dass wir bei ihnen einfach vorbeikommen und unsere Fahrzeuge dort abstellen können. Die Fahrzeuge könnten wir im Zollhof deponieren und im Pass wird der Ausgangsstempel eingetragen, so dass wir das Land ohne Probleme verlassen können. Diese Information hätten sie uns eigentlich auch per Telefon mitteilen können, so hätte Lolo nicht extra diese weite Fahrt auf sich nehmen müssen. Jetzt versuchen wir auf Mitte Januar, einen günstigen Flug nach Sri Lanka zu buchen. In Kandy, wo sich ein indisches Konsulat befindet, werden wir uns erneut, um ein Visum für ein weiteres halbes Jahr bemühen.
Achtung: Wir haben eine neue Telefonnummer «+91 800 771 10 96»
Während dieser Woche schlug einmal mehr das Aufladen unseres Handys fehl, weil wir eine SIM-Karte aus dem Staat Punjab besitzen. Wir konnten keine Telefonante und SMS mehr tätigen bzw. erhalten. Im Vodafone-Shop konnten sie uns leider nicht weiterhelfen. Sie schickten uns nach Margao, wo sich der Vodafone-Hauptsitz von Goa befindet. Aus diesem Grund machte sich Lolo erneut auf eine Reise Richtung Norden auf. Die SIM-Karte musste «refreshed» werden. Wie das gehen soll, weiss keiner so genau. Somit waren wir gezwungen, eine neue SIM-Karte zu kaufen. Ein freundlicher Inder übernahm für uns die komplizierte Registrierung. Herzlichen Dank.
Weihnachten über den Klippen
Den Weihnachtsabend verbrachten wir mit Brigitta, Ursula und Marc. Bei Crevetten mit Knoblauch und dem langersehnten Fondue Chinoise genossen wir diesen herrlich warmen Abend. Den Tisch hatten wir mit Blumen und Kerzen festlich geschmückt, so dass doch noch ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkam. Es war wirklich ein schöner und gemütlicher Abend. Auch in diesem Jahr kam das Christkind vorbei. Da unser Handy auch noch defekt war, erhielt Lolo ein neues und ich wurde mit einem neuen Bikini überrascht.
Glückwünsche für 2010
Zum Jahreswechsel wünschen wir euch allen alles Gute, viel Glück, Gesundheit und viel Sonnenschein im Herzen. Mögen die Träume und Wünsche alle in Erfüllung gehen.
Bericht 53/09
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Durch eine Vorahnung oder Erfahrungen, die wir mit den indischen Behörden gemacht haben, entschieden wir uns, vorerst mit der indischen Botschaft in Colombo und der Schweizer Botschaft in Indien Kontakt aufzunehmen, bevor wir einen Flug nach Sri Lanka buchen. Beide Botschaften teilten uns mit, dass wir mindestens 2 Monate das Land verlassen müssen, bevor wir erneut ein Touristenvisa für ein halbes Jahr beantragen können. Juhui, ein neues Gesetz, welches per 1.1.10 in Kraft tritt. In unseren Köpfen, beginnt es zu rotieren. 2 Monate Nepal, bei dieser Kälte, ist nicht gerade unser Wunschziel. Eine andere Möglichkeit wäre, wir fahren nach Chennai zum Hafen. Sagen «Hallo, da sind wir, was für Angebote gibt es?» Thailand, Malaysia oder welches «Schweindel» darf es sein? ;-) Die Schweizer Botschaft gibt uns noch eine Telefonnummer einer weiteren Behörde, welche für Visa und Registrierungen zuständig ist, bekannt. Selbstverständlich rufen wir dort an. Die Person am anderen Ende der Leitung macht uns erneut Hoffnungen, denn sie meint, kommen sie einfach mit ihrem Pass vorbei und dort könnten wir eine Registrierung für 1 Jahr vornehmen. Eine berechtigte Frage, ob wir beide Vorsprechen müssen, verneint die Person. Wo ist da der Haken? Einmal mehr reiste Lolo ins über 70 km weit entfernte Panjim. Es hat sich leider als weitere Nullrunde herausgestellt. Da wir nur ein Touristenvisum besitzen, kann keine Registrierung vorgenommen werden. Lolo bekommt eine Adresse und Telefonnummer einer Schifffahrtsgesellschaft. Wir klären nun ab, ob wir den LoGi nach Sri Lanka von Goa aus verschiffen können.
Silvester
Den letzten Abend im Jahr verbrachten wir mit Brigitta, Ursula und Marc. Eigentlich wäre auch noch Jochen dabei gewesen, aber im ging es gesundheitlich nicht gut. Er verbrachte eine zeitlang beim Globetrotter-Treff in Agonda. Da aber in der Zwischenzeit 16 Wohnmobile schon dort stehen, kam er an unseren Strand, wo es etwas ruhiger zu geht. Crevetten standen auch dieses Mal auf unserem Menuplan. Es gab zusätzlich Calamares und gegrillte Lammstücke. Leider konnte ich den Silvesterschmaus nicht so richtig geniessen, weil ich mir eine Erkältung eingefangen hatte. Es war ein gemütlicher Abend ohne Ramba, zamba und Feuerwerk. Um so mehr genossen wir den Vollmond. Kurz vor Mitternacht legte sich ein kleiner Schatten darüber. Zuerst dachten wir an eine Mondfinsternis, die wir schon einmal in Griechenland erlebten. Doch Marc klärte uns auf. Da die Sonne zu dieser Jahreszeit sehr flach liegt, ist in diesen Breitengraden der Vollmond immer etwas leicht abgedeckt. Nach ca. einer Stunde war das Spektakel bereits wieder vorbei. Den Neujahrstag verbrachte ich dann im Bett, nicht etwa weil ich zu viel getrunken hätte, nein, meine Erkältung hatte sich zu einer heftigen Grippe entwickelt. Ich musste noch ein paar weitere Tage das Bett hüten. Aus diesem Grund erscheint der letzte Wochenbericht aus Jahr 2009 etwas verspätet.
Bericht 01/10
von Gisela Rüegg, Cabo de Rama, Goa - गौय, Indien - भारत.
Während dieser Woche klärten wir bei zwei Schifffahrtsgesellschaften ab, ob es möglich ist, mit unserem LoGi per Cargo, einem Kreuzfahrtschiff oder mit einer Fähre, nach Sri Lanka zu gelangen. Für eine Fahrt mit dem Cargoschiff müssten wir $ 2700 exkl. Taxen bezahlen. Dies erscheint uns viel zu teuer und mit dem Kreuzfahrtschiff können sie uns nicht mitnehmen. Deshalb entschieden wir uns, nördlich, ins kalte Nepal zu fahren. Am Sonntag brechen wir unsere Zelte ab, nach 10 ½ Wochen auf den Klippen ist dies übrigens neuer Standplatzrekord. Es war eine schöne und erlebnisreiche Zeit an diesem Paradiesstrand.
Besuch aus der Schweiz
Am Montagmorgen war Silvio bei uns eingetroffen. Als er bei uns eintraf, war das Erste was er sagte, ihr habt recht abgenommen. Ja, es stimmt, bei so viel Gemüseessen kann man gar nicht zunehmen. So haben wir wenigstens nicht das Problem, nach den Festtagen uns über Diäten Gedanken zu machen. Silvio brachte uns die gewünschten Sachen vorbei. Es kam uns vor, als wäre nochmals Weihnachten. Mit Silvio geniessen wir nun die letzten Tage an unserem Traumstrand beim Baden, Lesen, Faulenzen und Essen. Auch ein Käsefondue wurde zusammen mit Brigitta, Ursula und Marc über unseren Klippen verspeist. Mmmmh, war das lecker.
Trauriges
In dieser Woche hatten wir eine sehr traurige Nachricht bekommen. Unser langjähriger Freund und Ex-Nachbar Karl von Ah, ist an Silvester in Costa Rica tödlich verunglückt. Wir sind tief bestürzt und traurig. Er wird uns stets in guter Erinnerung bleiben.
Eigentlich heisst es: «Aller guten Dinge sind drei»! Bei uns hiess es: «Aller schlechten Dinge sind drei». Sonntagmorgen in der Früh verliessen wir unseren schönen und ruhigen Platz über den Klippen von Cabo de Rama. Abwasser entleeren und Wasser tanken bei John's Bar «Anshoy». Davor verabschiedeten wir uns von unseren deutsch-schweizerischen Nachbarn Brigitta, Ursula und Marc. Wer weiss, vielleicht sehen wir uns in Nepal wieder. Beim Aufladen des Rollers gab es die ersten Probleme. Der Ständer beim Roller blockierte. Eine Schraube war abgebrochen. Wir mussten zuerst das abgebrochene Stück entfernen und eine neue Schraube auf die entsprechende Grösse zuschneiden. Danach konnten wir den Roller endlich wieder fixieren. Nächstes Problem, der LoGi liess sich nicht mehr starten, die Batterie hat sich nach der langen Standzeit zur sehr entladen und reichte für diesen Startvorgang nicht mehr aus. Also musste mit dem Ladegeräte nachgeholfen werden. Nach einer weiteren Stunde fuhren wir los. Doch nach einigen Kilometern passierte es. In einer rechts Kurve touchierte uns ein entgegenkommendes Auto, welches mitten in der Fahrbahn einfach stehen blieb und wir nicht weiter nach links ausweichen konnten. Der Autofahrer hätte einfach weiterfahren oder auf seine Seite etwas ausweichen müssen, denn da wäre gar nichts geschehen.
Es ging nichts mehr, bis die Polizei vor Ort war. Leider fiel die Schuldfrage zu unseren Ungunsten aus. Nachdem der Standort der Fahrzeuge aufgezeichnet wurde, mussten wir zum Polizeiposten fahren. Ich entschied mich, beim LoGi zu warten, denn ich hatte so eine Wut im Bauch, dass ich wahrscheinlich meine gute Kinderstube vergessen hätte.
Nach langem Hin und Her verlangte der Autofahrer für seine Kratzer ca. € 225. Es entstand eine weitere Diskussion, weil wir nicht bereit waren, so viel zu bezahlen, da wir die örtlichen Mechanikerpreise kennen. Die Unfallbeteiligten müssen sich einigen oder die Fahrzeuge werden konfisziert und ein Richter entscheidet über die Schuldfrage. Weil wir noch bei Tageslicht zum Flughaben wollten, bezahlten wir die Summe. Nachdem wir bezahlt und wegen dem Analphabetismus des Fahrers haben wir die Quittung selber geschrieben und unterschreiben lassen. Die Polizei hat eine Kopie zu ihren Akten gelegt. Nachdem der Autofahrer gegangen war, fragte der Polizeichef doch tatsächlich, was wir nun finanziell für die Polizei tun wollen. Die indische Korruption ist hier sehr bekannt und verbreitet. Lolo ging auf die Frage gar nicht ein und wechselte elegant das Thema. Er wurde entlassen und die Reise konnte weitergehen.
Kurz vor dem Eindunkeln fanden wir einen Übernachtungsplatz in der Nähe des Flughafens. Am folgenden Morgen hiess es Abschied nehmen von Silvio. Die Woche war einmal mehr viel zu schnell vorbei und es war eine schöne Zeit. Er war angenehm überrascht über die Temperaturen die in Goa herrschen, weil normalerweise ist es ihm immer zu heiss. Die Meeresbrise hat es ihm sehr angetan. Wir hoffen, dass du uns, wo immer wir uns aufhalten, wieder einmal besuchen wirst. Bye, bye.
Unterwegs durch Goa, Karnataka und Maharashtra
Nachdem wir Silvio mit dem Roller zum Flughafen Goa Dabolim fuhren, ging unsere Reise Richtung Osten weiter. In Ponda machten wir unseren ersten Halt. Wir besuchten Herr Sahakari, der Tankstellenbesitzer. Dort konnten wir auch unsere Gasflasche wieder auffüllen und verbrachten gleich da unsere nächste Nacht. Am folgenden Morgen ging es weiter ostwärts. Auf den Strassen herrschte ein reger Betrieb. Die meisten Inder kennen da kein «dire, dire» (langsam, langsam) wie sonst üblich. Überall kämpfen sie um jeden Meter. Sie drängeln von links und rechts. Wenn sie überholen, hupen sie wie die Irren. Sie sehen nicht, dass wir einen enorme Höhe, Breite und Länge aufweisen. Es wird auch immer wieder gestaunt, dass eine Frau auf der rechten Seite sitzt. Vor lauter Staunen, merken sie nicht einmal, dass sie uns im Wege stehen. Da liegen dann bei uns oft die Nerven blank. Wir müssen uns auf der Reise stets sehr konzentrieren. Sind die Äste oder die Kabel genug hoch, kommen wir wegen der Breite bzw. der Länge ohne Probleme auf den teilweise schmalen Strassen durch? Weil wir die Fahrer nicht immer sofort überholen lassen, drücken sie ganz kräftig auf die Hupe und danach muss ich mir oft einiges anhören lassen. Doch auch ich halte mich mit Worten nicht zurück. Die Lastwagenchauffeure brausen in einem Höllentempo daher, auf einer Passfahrt schaffte es einer wieder einmal unseren rechten Aussenspiegel einzudrücken. Zum Glück blieb er dieses Mal ganz und wir kamen mit einem Schrecken davon. Es gab aber auch schöne Momente. Lolo hatte mit einem Motorradfahrer erbarmen, weil dieser kein Benzin mehr hatte. Wir hielten an und gaben ihm etwas von unserem Benzin, so dass er wenigstens die nächsten Kilometer weiterfahren konnte. Er war so glücklich darüber, dass er später extra zu uns zurückfuhr und uns je ein Glacé vorbeibrachte.
Unterwegs entschieden wir uns, nicht weiter ostwärts über Hampi zu fahren, sondern nordwärts. Dadurch sparten wir ethliche Kilometer ein. Zwischen Hubli und Bijapur war die Strasse teilweise in einem derart desolaten Zustand, dass wir das Gefühl hatten, wir befinden uns wieder in Pakistan. Aus diesem Grund, war nicht an eine zügige Weiterreise zu denken. Danach war die Strasse wieder besser befahrbar, aber der Verkehr nahm zu. Da donnern Lastwagen mit einer Mindesthöhe von 5 Metern und einer Länge von fast 20 Metern uns entgegen. Solche Fahrzeuge zu überholen, benötigt viel Geduld, die nötige Pferdestärke und möglichst kein Gegenverkehr. Eine Nacht verbrachten wir in der Nähe eines Steinbruchs. Als sie am Morgen anfingen zu sprengen, hatte man das Gefühl, die Erde bebt. Bei der dritten Ladung kamen die Gesteinsbrocken bis zu uns. Zum Glück ist nichts passiert.
Den LoGi auftanken, ist vor allem in der Pampa, ein spezielles Ereignis. Lolo wurde vom Tankstellenwart gleich zum Inder gemacht. Er war so glücklich, weil wir seine Tankstelle berücksichtigt hatten. Deshalb überreichte er Lolo ein Blumengebinde und malte ihm einen roten Strich auf die Stirn. Dies musste selbstverständlich mit einem Foto verewigt werden.
Bevor unsere Fahrt weiterging, musste die Kupplung wieder gerichtet werden. Ein Motorradfahrer kam vorbei und behauptete, dass er von der Maharashtra-Polizei sei. Als wir ihn fragten, was er möchte, gab er uns keine Antwort, weil er kein Englisch verstand. Er sah zu, wie Lolo die Kupplung richtete und sagte immer wieder, dass er von der Polizei wäre. Schön und gut, aber was will er eigentlich? Wir ignorierten ihn und setzten unsere Arbeit fort. Irgendwann nahm er eine Note aus seiner Tasche und zeigte damit, wir sollten ihm Geld geben. Wofür eigentlich? Wir wussten es nicht. Von Abzockertypen haben wir definitiv die Schnauze voll. Er bekam kein Geld von uns. Als er es endlich begriff, zog er von dannen.
Nach Nagpur fuhren wir auf Nebenstrassen weiter. Immer wieder mussten wir die Einheimischen fragen, in welche Richtung es nun weiter geht. Als wir dann endlich Nagpur erreichten, benötigten wir über 2 Stunden, um die Stadt zu verlassen. Es waren viele Lastwagen unterwegs, einige standen mitten in der Fahrbahn, weil sie nicht mehr weiterfahren konnten. Bei einem Bahnübergang standen wir fast 1 Stunde in der Kolonne. Immer wieder kam ein Zug und die Barriere wurde heruntergelassen. Uuhhh, war das ein Kampf und das ausgerechnet während der Mittagszeit. Je nördlicher wir kommen, um so kälter wird es. Die Nachttemperaturen sinken unter 10° Grad. Brrrr, das ist so richtig kalt. Deshalb freuten wir uns auf ein feines, Käsefondue. Eine Nacht verbrachten wir an der Grenze zwischen Maharashtra und Mayhda Pradesh. Ein Lastwagenchauffeur erzählte, dass er seit 5 Tagen hier stehe, weil er keine Genehmigung hat, um den Staat Maharashtra zu durchqueren. Jetzt muss er warten. Danach muss er mit dem Bus nach Nagpur fahren, evtl. bekommt er dort die Erlaubnis. Es ist jedoch nicht sicher, vielleicht findet der Beamte irgendeine Ausrede (z.B. die Kleider passen dem Beamten nicht oder irgend ein Papier fehlt...). Und schon geht die Warterei weiter. Als wir erstaunt waren, dass er schon so lange wartete, meinte er, das wäre noch gar nichts, denn ein Kollege von ihm, steht seit einem Monat schon hier. Eine elende Prozedur für diese Chauffeure. Sie müssen lange warten, vielleicht erhalten sie die Genehmigung inkl. Schmiergeld oder eben nicht. Und dies nur, um in einen anderen indischen Staat zu gelangen. Wir denken dabei, da hatten wir bis jetzt ja gerade Glück mit den indischen Behörden. ;-)
Unterwegs werden wir nun ab und zu von kuriosen Typen angehalten, die von uns Geld fordern. Selbstverständlich geben wir ihnen nichts und fahren weiter. Vorsichtshalber haben wir nun unseren Schlagstock, den wir ihn Athen gekauft hatten, in die Fahrerkabine genommen.
Die Bevölkerungsdichte nimmt zu, leider auch die Armut. Die Menschen leben hauptsächlich in Stroh- oder Lehmhütten, die nicht für diese Kälte gebaut sind. Ihr Leben findet draussen statt. Um sich ein bisschen warm zu halten, umwickeln sie ihren Kopf bzw. ihren Körper mit einem Baumwolltuch. Die Männer sitzen oft vor einem Feuer, während die Frauen irgend einer Arbeit nachgehen. Viele Kinder spielen Cricket oder Federball. Warmes und fliessendes Wasser existiert nicht. Das Wasser müssen sie mühsam hinaufpumpen. Eines Morgens sehen wir einem Mann zu, wie er sich in dieser Kälte bei einer Wasserpumpe wäscht und sich einseift. Brrr, da frieren wir ja schon beim zu sehen.
Die Landschaft verändert sich von Sonnenblumen- zu blühenden Schöllkrautfeldern. Am Morgen liegt stets ein dicker Nebel über dem Gangestal. Wo sind wir hier nur gelandet?
Warmwasserversorgung
Ausgerechnet jetzt ist unsere Warmwasserversorgung ausgestiegen. Vielleicht haben wir Glück und es befindet sich nur Luft im System. Mehrere Male mussten wir mit der Pumpe das Wasser durchspülen. Doch irgendwann hörte das Rauschen auf und es funktionierte wieder. Leider lässt das warme Wasser zu wünschen übrig. Eine schöne warme Dusche gibt es zur Zeit nicht, weil wir während der Fahrt die Warmwasserpumpe abschalten müssen. Wir hoffen aber, wenn wir irgendwo ein paar Tage stehen können, dass sich dies dann ändern wird.
Strassenzustand
Als wir in den Staat Mayhda Pradesh hineinfuhren, waren wir total überrascht, über die neue tolle Autobahn. Leider ist sie noch nicht durchgehend fertig gebaut, so mussten wir immer wieder auf die alte Strasse ausweichen. Unterwegs entschlossen wir uns, nicht nach Varanasi zu fahren. Strassentechnisch war dies ein absoluter Fehlentscheid, denn die Strasse von Mangawan nach Allahabad ist in einem katastrophalen Zustand. So viele und vor allem tiefe Schlaglöcher hatten wir noch nie gesehen. Unsere Reifen haben aber das Ganze heil überstanden.
Indien im Vergleich - Rückblick nach Goa
Goa ist wegen des Tourismus der reichste Bundesstaat in Indien. Jugendliche haben Strassenroller und Handys und betrinken sich an den Wochenenden wie irgendwo in einer europäischen Stadt. Man spührt auch eine gewisse Unzufriedenheit bei den Menschen, sind es die westlichen Luxusgüter, die ihnen nun zur Verfügung stehen, fragen wir uns?
Je weiter wir ins Landesinnere fuhren, lies dieser Drang zur Verwestlichung schlagartig ab. Die Menschen leben hauptsächlich von der Landwirtschaft und improvisieren ihren Tag. Doch wenn man mit den Menschen spricht, erleben wir eine unendliche Dankbarkeit, dass wir uns mit ihnen abgegeben haben. Trotz einiger Begegnungen mit Schlitzohren, empfinden wir diesen Teil viel angenehmer und unverdorbener. Es herrscht Lebensfreude und man geniesst den Augenblick. Nun gut, es ist nicht immer Vorteilhaft, nur den Augenblick vor Augen zu halten. Nur wenige Inder denken an die nächsten 2 Minuten, dies führt zum Beispiel dazu, dass man mit dem Roller zuerst auf die Strasse fährt und dann nachschaut, ob da überhaupt jemand kommt. Oder man verabredet sich zu einer gewissen Zeit und wenn jemand anders vorbeikommt, lässt man die Verabredung einfach warten. In einem Laden werden deshalb gleichzeitig immer zwei Leute bedient, das heisst, der erste Kunde erhält seine ersten Waren, und muss warten bis der zweite Kunde die ersten Waren erhalten hat, bevor er den Rest kriegt. Überhaupt wird vorgedrängelt, wo es nur geht. Egoismus kennt anscheindend keine Grenzen, ein täglicher Überlebenskampf. Sei es im Bus oder auf den Strassen, zuerst komme ich und überhol die ganze Kolonne bis ich, aber soweit denke ich ja nicht, zuvorderst ein riesiges Chaos auslöse. Eben, der Augenblick zählt und für´s Nachher schau ich dann, wenn´s soweit ist...
Dies gilt auch für Goa, aber Goa ist nicht Indien, Indien ist anders.