Es gibt sie doch
Asiaten, die mit einem Wohnmobil unterwegs sind. Für ein paar Tage verbringt ein malaiisches Ehepaar mit ihrem kleinen und spartanisch eingerichteten Fahrzeug das Strandleben neben uns. Sie sind schon weit in den südostasiatischen Ländern umher gereist. Thailand haben sie besonders ins Herz geschlossen und deshalb fahren sie auch regelmässig in ihr Nachbarland. Dank den beiden achten wir vermehrt auf die Fischerboote, welche mit ihrem Fang zurück an den Strand kommen, um endlich 1 kg frische, leckere Garnelen einzukaufen.Auf in den Norden
Der Abschied naht und am Donnerstag geht es wieder auf Achse. Am Abend zuvor kommen Jaris und Yamin zum letzten gemeinsamen Bad mit Lorenz zu uns ans Meer. Tschüss und «Auf Wiedersehen», wir kommen wieder, keine Frage.Erst gegen Mittag brechen wir auf und kommen mehr oder weniger zügig voran. Unterwegs decken wir uns grosszügig mit Mehl, Zucker und Öl ein. Da diese Produkte vom Staat subventioniert werden, sind sie um einiges günstiger als in Thailand.
Freitags geht es über die Grenze. Dieses Mal überqueren wir den westlichsten Grenzübergang nach Thailand. Landschaftlich ist die Strecke auf malaiischer Seite eine absolute Wonne, aber die steile und kurvenreiche Strasse hat es in einem Abschnitt ziemlich in sich.
Die Ausreise geht schnell über die Bühne, aber der thailändische Zoll bereitet uns Probleme. Sie können uns das Zollformular für die Einfuhr des Rollers nicht ausstellen, weil der Zoll in Sungai Kolok bei unserer letzten Ausreise im Mai 13 das Ausgangsdatum im System nicht vermerkt hat. Für den thailändischen Zoll bedeutet dies, dass wir den Roller niemals ausgeführt haben. Der Ärger ist somit vorprogrammiert. Die Zöllner hier an der westlichen Grenze wollen keine Probleme und geben uns eine Telefonnummer, wir sollen uns mit dieser Sache selber mit den Zöllnern vom Osten herumschlagen oder einfach einreisen. Sie sind der Ansicht, dass wir deshalb keinen Ärger erhalten. Da sind wir natürlich ganz anderer Meinung, denn die Chance besteht natürlich, dass irgendwann jemand davon Wind bekommt und wir für die Nicht-Ausfuhr des Rollers belangt werden. Gemäss unterzeichnetem Vetrag müssten wir nämlich bei Nichtausfuhr eines eigenen Fahrzeugs für den 10 Jahre alten verrosteten Roller 75'000 Euro bezahlen! Deshalb bleiben wir solange an der Grenze stehen bis diese Sache in Ordnung gebracht wird. Lorenz's' Vorschlag wie die leidige Geschichte gelöst werden kann, stösst auf taube Ohren. Kein einziger Zöllner, weder von Wang Prachan noch von Sungai Kolok, interessiert sich wirklich für unsere Angelegenheit. Weil wir aber auf die Korrektur im System beharren, um endlich ein neues Zollformular für den Roller zu bekommen, werden wir dann auch noch für ihren Fehler bestraft und dürfen ihre Arbeit, sprich Datumsänderung und Ausstellung einer Quittung, 50 € bezahlen. Wir finden dies absolut unerhört und nehmen Kontakt mit unserer Botschaft auf. Dort rät man uns, den Betrag zu bezahlen, denn anderweitig könnten noch höhere Kosten entstehen. Wir beissen in den sauren Apfel und zahlen. Mit einer unglaublichen Wut im Bauch verlassen wir nach über drei Stunden die Grenze und fahren nach Satun weiter.
Auf der Fahrt zu einem Strandplatz kommen wir bei einem Zollhaus vorbei. Weil auf den Zollformularen der beiden Fahrzeuge jeweils eine Aufenthaltsdauer von nur einem Monat ausgestellt wird, versuchen wir bei diesem Zollhaus eine Verlängerung zu beantragen. Es ist definitiv nicht unser Tag und auch da diskutieren wir eine Ewigkeit und kommen keinen Schritt weiter. Abermals fahren wir verärgert weiter und finden in der Dunkelheit zum Glück noch ein Stellplatz in der Nähe des Meeres. Über das Wochenende bleiben wir hier stehen, bis wir uns erneut auf die Suche nach einem Zollhaus begeben.