Ruhephase
Nach diesem Hick Hack an der Grenze haben sich unsere Gemüter wieder beruhigt. Zwischen 22.00 und 06.00 Uhr ist die Grenze geschlossen, so dass wir doch noch für ein paar Stunden gut schlafen können. Morgens um halb sechs ist es aber damit bereits Schluss, wir werden mit Musik beschallt und die ersten Gepäckkarren rattern an unserem Fahrzeug vorbei. Sobald die Zöllner ihren Dienst antreten, herrscht ein reges Treiben. Verschiedene Güter werden hin- und hergeschoben. Manchmal weht auch ein etwas unangenehmer Duft in unser Wageninneres. Dann handelt es sich jeweils um eine Ladung mit Fischen bzw. Durian, der Stinkfrucht.Einer der ersten Tätigkeiten nach dem Eintritt in ein neues Land ist die Beschaffung einer lokalen SIM-Karte. Wir müssen schliesslich Mobil bleiben. Im Niemandsland zu stehen, hat auch sein Gutes. So habe ich noch die Gelegenheit das Guthaben meiner Thai-SIM-Karte aufzubrauchen.
Wie in dieser Gegend üblich, verbreitet sich die Information shnell, dass ein Wohnmobil mit zwei Europäern am Zoll gestrandet ist. So können wir uns überall frei bewegen ohne den Pass vorweisen zu müssen.
Lorenz findet während dieser Zeit auch einen Taxifahrer, der für die Fahrt nach Phnom Penh einen etwas angemesseneren Betrag, als üblich gefordert wird, verlangt. Am Montag um 02.00 Uhr geht die fünfstündige Fahrt in die Hauptstadt los.
Warten, warten...
Will man den Aussagen der lokalen Agenten und Taxifahrern glauben schenken, ist die Fahrgenehmigung ganz leicht zu bekommen. Denkste! Als Lorenz in Phnom Penh bei der Zollbehörde eintrifft, wird er gleich weiter zum Ministerium für Tourismus geschickt. Als erstes muss dort ein Antrag für das Einführen des Fahrzeuges gestellt werden, denn diese Behörde ist zuständig, das entsprechende Empfehlungsschreiben für den Zoll auszustellen. Der Antrag wird anschliessend von verschiedenen Hierarchiestufen weiter bearbeitet und dies braucht seine Zeit. Mit viel gutem Willen hat Lorenz kurz nach 13.00 Uhr dieses Schreiben endlich in den Händen. Dann nichts wie los zum Zoll, denn dort geht das ganze Prozedere von vorne los. Vier Stunden später bekommt er die Fahrgenehmigung und die Freude darüber ist unbeschreiblich gross. Wir hatten wirklich grosses Glück, dass wir diese Genehmigung innerhalb eines Tages erhalten haben, denn ein Motorradfahrer aus Singapur hat nur schon für das Empfehlungsschreiben sechs Tage gewartet.Einreise nach Kambodscha
Mittwochs wollen wir ins Land der Khmer einreisen. Lorenz marschiert nun mit allen Dokumenten zum Zoll. Das Warten beginnt erneut. Unsere Daten müssen im System erfasst werden. Weil aber jemand bereits das System benutzt, muss der Zöllner mit der Eingabe warten bis es wieder freigegeben ist. Es dauert über vier Stunden bis alles erledigt ist und dafür müssen wir eine Bearbeitungs- und Registrierungsgebühr von € 12.- entrichten. Wir starten den Motor und fahren bis zur Schranke. Als wir die obligatorische Gebühr von € 1.- bezahlen möchten, winken sie uns einfach durch und lassen uns ziehen.Hier fährt man wieder auf der rechten Strassenseite und es fühlt sich etwas merkwürdig an. Zu Beginn ist die Strasse in einem desolaten Zustand. Es geht ständig rauf und runter und der LoGi hüpft über Schlaglöcher und andere Unebenheiten. Die teils extremen Steigungen machen unserem Saurer ganz schön zu schaffen und ein merkwürdiges Quitschen ertönt. Es hört sich an, als würde jemand mit einer Bohrmaschine hantieren. Bei der nächsten Gelegenheit fahren wir rechts ran und kommen nicht darum herum die Kabine anzuheben. Lorenz versucht der Ursache auf den Grund zu gehen. Der Luftfilter wird ausgebaut und gereinigt. Auch die Motorenbremse wird genauer unter die Lupe genommen, so dass er auch einen Blick in den Turbo machen kann. Es wird geschraubt und die Teile werden gereinigt, aber er kann nichts entdecken, was nun genau der Auslöser dieses Geräusches war. Mehr können wir nicht tun und machen uns auf den Weg. Gleich zu Beginn geht es über drei Kilometer hinweg stetig bergauf. Kurz vor der Anhöhe ertönt das Geräusch erneut, aber nicht mehr so intensiv wie zuvor. Danach läuft alles rund und nach über 100 Kilometern auf und ab finden wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit einen brauchbaren Stellplatz. Wir legen einen Ruhetag ein und fahren am Freitag bei strömenden Regen nach Sihankouville weiter.