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Das beginnt ja heiter...
Sonntags verschieben wir unsere Fahrzeuge und reisen zum nächsten Standplatz in die Nähe des Flughafens von Phuket. Weil dieser Platz nur etwa 40 km entfernt liegt, lohnt es sich nicht den Roller zu verstauen. Wir hätten es jedoch besser getan.
Als wir starten, scheint die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel herunter. Doch nach 15 Kilometern ziehen rabenschwarze Wolken auf, die sich innerhalb weniger Minuten über unseren Köpfen entleeren. Wir legen eine Pause ein. Ein Ende ist nicht in Sicht und wir stehen leicht unter Druck wollen wir noch bei Tageslicht auf
Phuket eintreffen. Eine kleine Regenpause nutzen wir, um weiterzufahren. Leider dauert es nicht lange und es schüttet erneut wie aus Kübeln. Ich bin schon pitschnass, trotz dem Regenmantel und kann kaum etwas sehen. Das Wasser rinnt mir unentwegt in die Augen und auf der Strasse entstehen grössere Pfützen. Bei dieser braunen Brühe ist natürlich die Tiefe des Wassers auch nicht mehr zu erkennen. Ich fahre langsam hinter einem Tuk-Tuk her und kann so einigermassen Einschätzen, in welchem Zustand sich der vor mir liegende Strassenabschnitt befindet. Wir müssen weitere Pausen einlegen.
Die Abenddämmerung bricht langsam herein, als wir den Standplatz endlich erreichen. Wir können das Fahrzeug gerade noch in die richtige Position stellen, bevor der nächste Regenschub herunterprasselt.
Unsere Odyssee beginnt seinen Lauf...
Pechsträhne
Am 13. November 2015 treten in Thailand neue Visaregelungen in Kraft. Bei einer Diskussion darüber lassen wir uns von Wolfi's Idee hinreissen, den Visarun vorzuziehen. Obwohl unser Visum noch nicht abgelaufen ist, buchen wir noch spät in der Nacht einen Flug nach
Kuala Lumpur.
Wir wollen dort ein Visum mit zweimaligen Eintritt beantragen, die Aufenthaltsdauer wären dann etwa 4-5 Monate. Diese Ausgangslage wäre perfekt und wir hätten viel mehr Zeit, das wunderschöne Land mit ihren traumhaften Stränden und ihren interessanten Sehenswürdigkeiten zu erkunden.
Am Montagmorgen fliegen wir nach Malaysia. In der Zwischenzeit haben wir erfahren, dass am Dienstag der
Feiertag Diwali zelebriert wird und der Visaantrag an diesem Morgen nicht möglich ist. Deshalb suchen wir kurz nach unserer Ankunft im Hotel die thailändische Botschaft auf. Natürlich können wir an diesem Nachmittag den Antrag nicht mehr einreichen und müssen bis Mittwoch warten. Zudem erfahren wir, dass ein Visum mit zweimaligen Eintritt nicht mehr ausgestellt wird. Diese Auskunft müssen wir zuerst einmal verdauen.
Das Fahrzeug von Verena und Wolfi benötigt eine neue Kupplungsscheibe, die es in Malaysia gibt. Wir haben nun genügend Zeit, um dieses vorgängig bestellte Ersatzteil abzuholen. Während diesem Trip von sage und schreibe drei Stunden kommt bei uns die Idee auf, an die Ostküste nach
Kota Bharu zu fliegen. Dort haben unsere österreichischen Freunde einen Monat zuvor das gewünschte Visum noch erhalten. Auf dem Weg zurück zum Hotel kaufen wir uns zwei Flugtickets nach
Kota Bharu.
Es ist ein Inlandflug und so checken wir uns gut eine Stunde vor dem Abflug ein. Zu dieser Zeit ist der Flugsteig jedoch bereits geschlossen und wir müssen eine Gebühr bezahlen. Die 8 kg schwere Kupplungsscheibe wollen wir im Handgepäck mitnehmen. Beim Sicherheitscheck lassen sie uns jedoch damit nicht durch. Wir müssen das Paket aufgeben und zahlen zusätzlich € 20.-. Bis zum Flugsteig soll man 10 Minuten benötigen und wir eilen dahin. Als wir dort völlig abgehetzt eintreffen, haben wir noch lange Zeit, bis wir endlich an Bord gehen können. Stress für nichts.
Nachdem wir in
Kota Bharu nach längerem Suchen ein Hotelzimmer gefunden haben, suchen wir das thailändische Konsulat auf. Wir wollen am nächsten Morgen rechtzeitig dort sein und betrachten die Öffnungszeiten. Daneben in der Vitrine hängt ein Zettel und als wir den lesen, sitzt der Schock tief. Das Konsulat ist während den nächsten zwei Tagen geschlossen, weil
der Sultan seinen Geburtstag feiert. Die darauf folgenden zwei Tage sind im hiesigen Sultanat Wochenende und wir könnten den Visaantrag erst am Sonntag einreichen. Was wollen wir nun unternehmen? Wollen wir wirklich vier Tage hier warten?
Die Möglichkeit das gewünschtes Visum hier noch zu bekommen ist aussichtslos, weil am Sonntag dann bereits die neuen Visaregelungen gelten und es keine Visen mit zweimaligem Eintritt mehr geben wird. Auch die Weiterreise nach Thailand ist von Kota Bharu aus eher erschwerend. Wir entschliessen uns nach
Penang zu fliegen. Dort kennen wir bereits das thailändische Konsulat und wir haben die Möglichkeit von dort bequem nach Thailand zu reisen.
Am Flughafen von
Penang erwartet uns bereits
Jonas, der uns mit seinem Wohnmobil zu seinem Standplatz mitten in Georgtown bringt.
Ellen und Jonas haben ihr Fahrzeug neben dem neueröffneten «Armenia Café» parkiert. Einige Meter daneben steht ein kleiner Bus, der hier schlechthin die Attraktion darstellt. Dieser ist komplett mit einem Rasenteppich eingekleidet und die Touristen knipsen Fotos ohne Ende. Der Grasbus gehört Karoline und Tobias mit ihrem kleinen Sohn Max. Um ihre Reisekasse aufzustocken, arbeiten die beiden in diesem Kaffee. Sie haben viele innovative Ideen, um dieses Kaffee bekannt zu machen und setzen diese auch gleich um.
Auf
Penang ist am Donnerstag kein Feiertag und morgens um 9 Uhr stehen wir bereits beim Konsulat. Die Hoffnung stirbt zuletzt – denken wir. Wir bitten um ein Gespräch mit dem Konsul, weil wir ein spezielles Visum beantragen möchten. Doch dazu kommt es nicht. Der Angestellte gibt uns jedoch klipp und klar zu verstehen, dass hier nur Visen mit einmaligem Eintritt ausgestellt werden. Also gibt es nur eine Aufenthaltsdauer von zwei Monaten plus einem Monat Verlängerung. Auch das neue Halbjahresvisum erhalten wir nicht, weil man dafür eine Wohnbescheinigung von Malaysia vorweisen müsste. Auch in der Schweiz wäre es für uns nicht möglich dieses zu bestellen, weil wir in der Schweiz nicht angemeldet sind. Es bleibt uns also keine andere Wahl und beantragen dieses einmalige Visum.
Auf Penang treffen wir uns mit
Nadine und Malik wieder. Nach einem gemütlichen Abendessen im Universitätsgelände fahren wir in Nadines Wohnung. Sie hat uns angeboten, während unseres Aufenthaltes auf Penang bei ihr zu übernachten.
Neues Visum für Thailand
Es ist Freitag, der 13. November 2015 und gleichentags wird im fernen
Frankreich die Hauptstadt terrorisiert. Wir fahren mit dem Bus und weiter mit dem Taxi zum thailändischen Konsulat. Ab 14.00 Uhr sollen die Visen abholbereit sein. Doch die Angestellten machen es besonders spannend und lassen uns zusätzliche 15 Minuten warten. Als das Tor endlich geöffnet wird, dürfen jeweils nur 10 Personen hinein. Es geht hier ziemlich militärisch zu und her. Das Ausscheren aus der Reihe oder Platz nehmen auf den Stühlen wird nicht toleriert. Endlich händigt auch uns die Angestellte die Pässe aus. Es interessiert uns, wie oft es einem erlaubt ist nach Thailand einzureisen. Dreimal soll es möglich sein. Ob dies nun definitiv stimmt, wissen wir nicht, denn ein japanischer Kumpel von Lorenz hat in Laos einen Tag zuvor ein Visum beantragt. Dort wurden alle Eintritte gezählt. Weil in seinem Pass bereits fünf Eintritte registriert sind, haben sie ihm das Visum verweigert.
Vor dem Eingang zum Konsulat steht ein geschäftstüchtiger, junger Mann. Bei ihm können für die Visaanträge Passfotos und Kopien angefertigt werden. Zusätzlich bietet er auch Fahrten nach verschiedenen Destinationen in Thailand an.
Nach Phuket gibt es zwei Möglichkeiten. Eine etwas ruhigere Tour mit Umsteigen in
Hat Yai und eine Expressfahrt direkt nach Phuket. Wir wählen jedoch die Expressvariante. Um 14.30 Uhr geht die Fahrt im Minivan los. Der Fahrer rast im Höllentempo der Grenze entgegen.
Weil er keine Arbeitsgenehmigung in Malaysia vorweisen kann, muss er die Männer beim Militärposten schmieren. Er steckt ihnen eine Note in eine Zigarettenschachtel. Mit schmieren geht alles und so sind wir zuversichtlich, dass wir die schwere, in Weihnachtspapier und Folie eingewickelte Kupplungsscheibe problemlos durch den Zoll bringen werden.
Bei der Passkontrolle müssten 20'000 Baht (€ 500.-) vorgezeigt werden. Wer bitte schön hat so viel in der Hosentasche mit dabei?
Wir können auf jeden Fall diesen Betrag nicht vorweisen. Wer dies nicht vorlegen kann, legt 200 Baht (€ 5.-) in den Pass. Dadurch sollen keine unangenehme Fragen gestellt werden. Dieses Vorgehen geht uns eigentlich gegen den Strich, da es sich ganz offensichtlich um Korruption mit den Massen an Touristen handelt.
Weil unser Fahrzeug in Phuket parkt und wir keine Lust auf weitere Probleme haben, machen wir bei dieser Schweinerei mit. Wir legen jedoch nur 100 Baht (€ 2.50) in den Pass. Dem Grenzbeamten passt dies anscheinend nicht und erkundigt sich, wo unser Fahrer ist. Um Himmelswillen, wie soll ich bloss wissen wo sich dieser derzeit aufhält. Es ist die falsche Antwort und ich muss warten. Der Beamte beisst genüsslich in ein Brötchen und trinkt Tee. Was geht denn hier nun ab? Als ich ihn frage, was nicht in Ordnung sei, erhalte ich keine Auskunft. Eine Weile später bespricht er sich endlich mit seiner Kollegin. Diese zeigt auf zwei Banknoten (2x 100 Baht) und beginnt zu lachen. Als sie sich von ihrer Lachattacke erholt haben, erhalte ich endlich den Einreisestempel. Bei Lorenz verläuft dann alles glatt.
Es beginnt zu regnen als wir unsere Fahrt fortsetzen. Das schreckt den Fahrer nicht ab, weiterhin im hohen Tempo zu fahren. Er verursacht dabei zwei beinahe Unfälle. In Trang wartet bereits das im Fahrpreis inbegriffene Abendessen auf uns.
Gegen Mitternacht treffen wir in der Nähe des Flughafens Phuket ein. Dort holt uns Wolfi mit unserem Roller ab.
Das schwere Weihnachtsgeschenk, welches wir stets im Schlepptau mitführen, erhält nun endlich seinen Besitzer. Wolfi freut sich sehr über das Mitbringsel. Wir haben Verena und Wolfi einiges zu erzählen und kommen dadurch erst kurz vor drei Uhr ins Bett.
Zum Abschluss dieser turbulenten Reise haben wir dank den Klimaanlagen auch noch eine Erkältung zugezogen.